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Kleine Feier, große Emotionen

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Kleine Feier, große Emotionen

Sascha und Victoria sind schon seit der Schulzeit ein Herz und eine Seele. | Fotos: Farbklang Fotografie

2020 ist beim besten Willen kein Jahr für Feiern, Feste und Geselligkeit. Victoria und Sascha haben sich ganz bewusst trotzdem dafür entschieden, sich in diesem so ungewöhnlichen Jahr das Ja-Wort zu geben. Wie sie das geschafft haben, welche Vorteile eine Corona-freundliche Hochzeit hat und warum sie sich jederzeit wieder dafür entscheiden würden, erzählt die frischvermählte Victoria im espresso-Gespräch.

Victoria, wann bist du Sascha das erste Mal über den Weg gelaufen?

Das ist bei uns schon ganz lange her. Ich war damals 15 Jahre alt. Es war im April 2009, ich weiß es noch ganz genau. Wir waren beide mit dem Bus der Linie 50 unterwegs und kamen zufällig ins Gespräch. Wir fanden uns gleich sympathisch und haben uns lange unterhalten. Wie der Zufall es wollte, haben wir uns an diesem Tag gleich noch mehrmals gesehen und so kam es, dass wir am Abend wieder zusammen mit dem Bus nach Hause gefahren sind. Nummern haben wir keine ausgetauscht, dafür haben wir uns aber grob für den kommenden Samstag verabredet, denn an diesem Tag fand in der Tanzschule Fischer in Ingolstadt eine Tanzparty statt, zu der wir beide mit unseren Freunden gehen wollten.


Und wie lief das erste Date in der Tanzschule?

(Lacht) Es war alles ganz süß und unschuldig. Er hat mich gefragt, ob ich mit ihm tanzen möchte und dann haben wir den ganzen Abend miteinander getanzt. Danach sind wir – wieder mit dem Bus – nach Hause gefahren. Sascha hat mich bis zur Haustür meiner Eltern gebracht, er wollte einfach wissen, dass ich sicher nach Hause komme. Danach haben wir noch den ganzen Abend telefoniert.

Wusstet ihr sofort, dass ihr ein Paar werden wollt?

Ja, wir wussten sofort, dass wir zusammen sein wollen. Wir haben uns einfach super verstanden. Als ich ihn am nächsten Tag gefragt habe, ob wir jetzt zusammen seien, hat er „Ja“ gesagt. Unser Jahrestag ist der 02.05.2009. Seitdem sind wir ein Paar.

Hochzeitsplanerin und Traurednerin Peri Häusler (links) war eine wichtige Stütze für das Brautpaar, als Corona drohte, allen Hochzeitsvorbereitungen einen Strich durch die Rechnung zu machen.

Was hat dir damals sofort an ihm gefallen?

Mir sind sofort Saschas wunderschöne blaue Augen aufgefallen, sein Lächeln und sein absolut intelligenter Humor.

Was schätzt ihr heute an euch und eurer Beziehung am meisten?

Wir schätzen beide am meisten, das wir viel kommunizieren. Bei uns kommt alles auf den Tisch. Wir sprechen über das, was uns bewegt, was in der Welt passiert und über unser Innerstes, darüber, was wir vom Leben wollen. Das ist uns sehr wichtig.

Mit welchem Ausdruck würdest du euch als Paar beschreiben?

Wenn wir uns auf ein Ausdruck einigen müssten, dann wäre es „bester Freund“. Wir beide können sagen, dass wir den besten Freund/die beste Freundin geheiratet haben. Wir verstehen uns blind und haben ein sehr inniges Vertrauen zueinander.

Warum könnt ihr euch ein Leben ohne einander nicht mehr vorstellen?

Wir sind zusammen erwachsen geworden, dadurch haben wir eine unglaublich starke Bindung, gemeinsame Werte, Prinzipien und Interessen aufgebaut. Wir verbringen unfassbar gerne Zeit miteinander. Ob beim Tanzkurs, zu dem wir immer noch gehen, ob wir zusammen gute Filme anschauen oder ob wir mit unseren Hunden Spaziergänge machen – es wird nie langweilig. Gerade jetzt zu Corona-Zeiten haben wir gemerkt, dass auch der ganz normale, wenig aufregende Alltag zusammen wunderschön ist.

Womit könnt ihr euch gegenseitig auf die Palme bringen?

(Lacht) Sascha bringt es auf die Palme, wenn ich am Handy hänge und dann zu einem regelrechten Handyzombie werde. Mich triggert es, wenn Sascha mal wieder das Kaffeepulver in der Filterkaffeemaschine lässt und es nicht, wie es sich gehört, direkt im Müll entsorgt.

Wie lief der Heiratsantrag bei euch ab?

Wir sind an unserem Jahrestag 2018 nach Füssen gefahren, genauer gesagt nach Rieden am Forggensee. Dort haben wir in einer kleinen, süßen Pension übernachtet, waren wandern, haben uns einfach eine schöne Zeit gemacht. Und dann waren wir am See. Sascha hat mit unserer Hündin Lily auf dem Boden gespielt und ging dafür auf die Knie. Ich habe die Situation erst richtig verstanden, als er den Antrag gemacht hat. Ich habe mich so unglaublich gefreut, dass ich sofort weinen musste. Wir haben uns beide unglaublich gefreut. Wir waren in der Natur mit unserem Hund nur für uns und es war sehr emotional für uns beide.

Danach ging es an die Hochzeitsplanung?

Wir haben ziemlich schnell standesamtlich geheiratet, noch während unseres Studiums am 18.08.2018. Groß heiraten wollten wir zwei Jahre später am 02.05.2020, an unserem Jahrestag. Ursprünglich hatten wir für diesen Tag eine große Hochzeit mit etwa 80 Gästen angedacht. Wir wollten keine klassische Hochzeit mit den üblichen Ritualen, sondern für uns stand fest, dass wir eine freie Trauung möchten, in entspannter Atmosphäre, ohne Stress und Verpflichtungen für unsere Trauzeugen. Deshalb haben wir uns für Peri Häusler als Hochzeitsplanerin entschieden. Wir haben sie im Januar 2019 kennengelernt. Mit ihr haben wir unsere Traumhochzeit geplant.

Und dann kam Corona.

Genau, wir waren damals eine der ersten Hochzeiten, die abgesagt werden mussten. Das war wirklich verrückt. Zu dem Zeitpunkt wusste noch niemand, dass Corona solche Ausmaße annehmen würde. Kurz haben wir überlegt, ob wir die Hochzeit ganz absagen sollen, doch dann entschieden wir uns, die Hochzeit auf den November zu verlegen. Natürlich mussten wir auch unsere Location ändern, wir entschieden uns für eine Location, bei der man kurzfristig noch ein Zelt anbauen könnte, für den Fall, dass es zu kalt wird im November. Als dann klar wurde, dass sich das Virus durch Aerosole in der Luft verteilt, mussten wir auch das streichen. Zu dem Zeitpunkt war die gesamte Hochzeit für uns mit starken Emotionen besetzt, und zwar mit sehr negativen Emotionen. Wir wollten unsere Freunde und Verwandte nicht dem Corona-Risiko aussetzen und haben die Hochzeit deshalb komplett abgesagt. Wir haben alle ausgeladen und waren sehr traurig darüber.

Trotzdem tragt ihr jetzt einen Ehering am Finger. Wie kam die Hochzeit doch noch zustande?

Wir hatten das große Glück, dass wir Peri Häusler als Hochzeitsplanerin an unserer Seite hatten. Sie hat unsere Hochzeit gerettet. Zusammen mit ihr haben wir neu geplant. Im dritten Anlauf, sozusagen unsere Hochzeit 3.0.

Warum habt ihr trotz aller Einschränkungen an dem Plan festgehalten, noch im Jahr 2020 zu heiraten?

Wir hatten schon so viel Liebe und so viele Gedanken in die Hochzeit investiert. Deshalb haben wir überlegt: Warum heiraten wir? Eigentlich heiraten wir doch für uns. Wir wollen unsere Liebe besiegeln. Dafür brauchen wir kein großes Fest. Es reicht eine Feier im kleinen Rahmen, mit unseren Liebsten, bei der niemand sich einem Risiko aussetzen muss.

Wie kann man sich eine solche Corona-freundliche Hochzeit vorstellen?

Für unsere Feier haben wir das Ferienhaus „KitzLein“ im baden-württembergischen Bartholomä gebucht. Wir waren insgesamt zu neunt: Unsere Eltern, Saschas Bruder mit seiner Freundin und meine beste Freundin haben mit uns gefeiert. Wir wollten die Hochzeit genau so aufziehen wie eine große Hochzeit, nur eben im Miniformat. Wir haben uns in der Früh fertiggemacht, mit unseren zwei Hunden, die auch dabei sein durften. Dann hatten wir den First-Look-Moment, als Sascha und ich uns zum ersten Mal gesehen haben und später durften wir mit Julia und Sascha von Farbklang Fotografie unser Paar-Shooting machen.

Die freie Trauzeremonie fand draußen statt. Das war wirklich das Highlight. Als wir einzogen, hat ein Gitarrist für uns gespielt und gesungen. Peri Häusler hat als Rednerin so wunderschöne Worte über uns, unsere Familie und unser Leben gefunden, dass kein Auge trocken blieb. Der Garten war wunderschön gestaltet mit einem tollen Traubogen, mit wunderschönen Blumen. Wir haben gesehen, dass sich jeder wohlfühlt, es war einfach alles perfekt. Nach der freien Trauung aßen wir draußen Kaffee und Kuchen. Anschließend ging es nach drinnen, wo Peri für uns das komplette Wohnzimmer für das Dinner gestaltet hatte. Nach dem Abendessen hatten wir unseren Hochzeitstanz im Garten. Danach hat Sascha für mich ein Lied gesungen – „Your Song“ von Elton John. Das hat mich sehr überrascht und war einer der schönsten Momente dieses Tages. Als Ausklang des Abends haben wir alle zusammen ein Lagerfeuer gemacht, in dem unsere Gäste Zettel mit Wünschen für uns verbrennen durften.

Was war das Schönste an eurer kleinen, aber feinen Hochzeit 3.0?

Das Schönste war, dass wir so viel Zeit für alles hatten und nie das Gefühl von Stress aufkam. Dadurch, dass wir so wenige Leute waren, konnten wir den Tag komplett genießen. Peri Häusler hat unsere Gäste bei der freien Trauung mit einbezogen, sie durften spontan ihre Wünsche einfließen lassen und sich mit ihrem Herzen einbringen. All das sorgte für eine sehr familiäre, intime und wohlige Atmosphäre. Das i-Tüpfelchen war für uns, dass unsere beiden Hunde mit dabei sein konnten – was bei einer größeren Hochzeit so gar nicht möglich gewesen wäre.

Ein emotionales Highlight war das Gästebuch, das Peri zusammen mit unseren Mamas entworfen hatte. Unsere Mamas haben sich darum gekümmert, dass alle ursprünglich eingeladene Gäste eine Seite ausfüllen. Das Buch haben wir bei Kaffee und Kuchen überreicht bekommen. Das war sehr überraschend und wunderschön für uns, weil unsere Gäste dadurch emotional Teil der Hochzeit sein konnten, obwohl sie nicht physisch vor Ort waren.

Bei jeder Hochzeit läuft auch mal etwas schief. Was war es bei euch?

Meine Visagistin hat sehr überraschend in der Nacht vor der Hochzeit abgesagt, weil sie krank wurde. Da waren wir kurz in einer kleinen Schockstarre. Zum Glück konnten wir auch hier wieder auf unsere Planerin Peri Häusler zählen, die uns kurzerhand aus ihrem Netzwerk an Hochzeitsdienstleistern eine neue Visagistin vermitteln konnte. Das war alles Glück im Unglück. Ohne Peri wäre ich an der Stelle sehr aufgeschmissen gewesen.

Konntet ihr trotz Corona in die Flitterwochen fahren?

Eigentlich wollten wir Ende des Jahres nach Neuseeland fliegen und dort unsere Flitterwochen verbringen. Da das leider aktuell nicht umsetzbar ist, haben wir unsere Flitterwochen auf Deutschland in den November verlegt. Die konnten dann leider auch wieder nicht stattfinden wegen des neuen Lockdowns. Jetzt haben wir die Flitterwochen erst einmal auf unbestimmte Zeit verschoben.

Wenn schon keine Flitterwochen, worauf freut ihr euch in diesem Jahr noch am meisten?

Wir freuen uns auf eine entspannte und ruhige Weihnachtszeit, auf viel Glüchwein (lacht), auf viele Spaziergänge mit unseren Hunden und ganz toll wäre auch ein bisschen Schnee um die Weihnachtszeit. Langfristig freuen wir uns auf weitere gemeinsame Reisen und auf unseren Hausbau.

Victoria und Sascha, vielen Dank für die emotionalen Einblicke in eine etwas andere Hochzeit und alles Gute für die Zukunft.

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