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„Unser Ziel ist ganz klar der Aufstieg“

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"Unser Ziel ist ganz klar der Aufstieg"

Interview mit Gordon Büch

Im letzten Jahr war FCI-Verteidiger Gordon Büch wohl der Pechvogel der Saison. Nach seinem überraschenden Debüt bei den Profis im September spielte er sich mit beeindruckenden Leistungen nicht nur in die Stammelf, sondern auch in die Herzen der Fans. Umso bitterer, dass sein Höhenflug nach nur vier Einsätzen durch eine schwere Verletzung jäh gestoppt wurde. Nach rund zehn Monaten ist der 24-Jährige nun zurück in der Schanzer Mannschaft und heiß auf die neue Saison. Im espresso-Interview erzählt der gebürtige Berliner von der schweren Zeit bis zu seinem Comeback, was er an seiner Heimatstadt und an Ingolstadt mag und welche Ziele er sich gesteckt hat.

Gordon, nach der langen Verletzungspause konntest du endlich wieder im Mannschaftstraining dabei sein. Auch wenn ihr inzwischen aufgrund zweier positiver Coronatests wieder im „Home-Office“ trainiert – wie fühlte sich das an?
Einfach nur gut! Es war für mich ein sehr langer Weg zurück – umso schöner war es, wieder mit den Jungs auf dem Platz zu stehen, alles mitmachen zu können, voll dabei zu sein, auch wenn es mal scheppert und nicht mehr nur zuschauen zu müssen. Jetzt hoffen wir natürlich alle, dass das Mannschaftstraining bald wieder möglich ist.

Heißt das, das Knie hält?
Absolut – bis jetzt ist alles super.

Welche Verletzung hattest du genau und warum hat es so lange gedauert, wieder komplett fit zu werden?
Es war ein Kreuzbandriss, allerdings an einer ungewöhnlichen Stelle. Oftmals reißt das Band in der Mitte, bei mir ist es aber vom Knochen ausgerissen. Das Band wurde also wieder an den Knochen angenäht und fixiert. Das Ganze ist eine etwas andere OP-Methode als bei einem „normalen“ Kreuzbandriss, deshalb musste auch im Anschluss anders therapiert werden. Das hat sich etwas länger hingezogen, der Vorteil ist aber, dass ich nichts Künstliches im Knie habe, sondern der Zustand genauso wie vor der Verletzung ist.

Am 30.09.19 hast du dein Debüt bei den Profis gefeiert, gleich 90 Minuten durchgespielt und auch in den nächsten Partien tolle Leistungen gezeigt, bis in der 27. Minute des vierten Spiels das Aus kam. Kannst du dich an deine Gedanken erinnern?
Ich hatte nie zuvor eine Verletzung gehabt und konnte die Situation dementsprechend schlecht einschätzen. Ich habe ein Knacken im Knie gehört und kurzzeitig einen Schmerz gespürt, der aber nicht angehalten hat. Danach hat sich das Knie komisch angefühlt, so als würde die Stabilität fehlen. Bis zur endgültigen Diagnose habe ich trotzdem gehofft, dass nichts Schlimmeres passiert ist. Leider wurde ich dann eines Besseren belehrt.

Das Ganze ist jetzt rund 10 Monate her – wie hat der Weg zurück für dich ausgesehen?
Der Plan war, nach OP und Reha zur neuen Saison wieder voll einzusteigen – und eigentlich ist er auch so aufgegangen. Die einzelnen Schritte haben genauso gegriffen, wie es vorgesehen war. Aufgrund der Corona-Krise hat sich dann aber alles ein bisschen nach hinten verschoben. Zum Ende der vergangenen Saison hatte ich sogar den Gedanken an einen Einsatz, aber das war doch noch zu früh. Aus medizinischer Sicht ist aber alles exakt nach Plan gelaufen.

Welche Phasen durchläuft man während dieser Dauer und wie geht man damit um?
Anfangs war es schwierig, weil ich nicht wirklich akzeptieren wollte, dass ich nicht in der Lage bin zu trainieren.

Die Jungs täglich auf dem Platz zu sehen, während ich nicht mal im Kraftraum arbeiten konnte, war schon hart.

Aber mit der schnellen Heilung und den guten Fortschritten habe ich mir über die damit verbundenen Erfolge die Motivation geholt, gut voranzukommen und möglichst schnell wieder einsatzfähig zu sein.

Hattest du jemals den Gedanken aufzugeben?
Nein, solche Überlegungen habe ich zu keinem Zeitpunkt angestellt. Nur nach der Lockerung der Corona-Beschränkungen gab es eine kurze Phase, die ein bisschen enttäuschend war: Als das Mannschaftstraining wieder losging, habe ich mich fitter gefühlt, als ich eigentlich war. Das war etwas trügerisch und ich war dann ein bisschen frustriert, dass es doch noch nicht so ging, wie ich mir das erhofft hatte. Aber wir waren dann alle vernünftig und ich habe es lieber nicht riskiert, schon mitzuwirken. Aber den Gedanken, gar nicht mehr weitermachen zu wollen, hatte ich rückblickend nie.

Konntest du während deiner Verletzungs-Pause überhaupt Kontakt zur Mannschaft halten?
Das war kein Problem, weil ich die Reha bis auf zwei kurze Unterbrechungen ja hier gemacht habe. Ich war also genauso nah am Team wie immer.

Wer hat dir diese schwere Zeit am meisten erleichtert?
In erster Linie haben mich meine Freundin und ihre Familie unterstützt, vor allem in der Anfangszeit, als ich kaum mobil war. Aber natürlich hat mir auch meine Familie, auch wenn sie in Berlin lebt, sehr geholfen. Die Mannschaft hat ebenso dazu beigetragen und selbstverständlich die Verantwortlichen des Vereins, die mir in dieser Phase eine Vertragsverlängerung angeboten haben. Das alles hat mir geholfen, schnell wieder fit zu werden, aber auch nichts zu überstürzen.

Haben die Ereignisse der letzten zehn Monate – sowohl deine schwere Verletzung als auch die Corona-Krise – dich persönlich verändert?
Ich würde beides voneinander trennen: Schon vor meiner Verletzung war ich sehr körperbewusst, aber jetzt habe ich darüber noch mehr gelernt, beispielsweise wie mein Körper auf Ernährung oder Belastung reagiert. Dadurch habe ich auch eine Menge über mich selbst gelernt und schaue jetzt noch mehr auf mich selbst und versuche Trainingsbelastung, Regeneration und Psyche richtig einzuteilen, um das Bestmögliche aus mir rauszuholen. Was die Corona-Zeit angeht, sind wir meiner Meinung nach alle bezüglich des täglichen Lebens etwas bewusster geworden, da bilde ich keine Ausnahme.

Du warst 2013/14 schon einmal bei den Schanzern, hast aber den Sprung zu den Profis nicht geschafft, auch später bei Hertha BSC ist dir das nicht gelungen. Was war in der letzten Saison bei den Schanzern jetzt anders?

Im Vergleich zu meiner ersten Station beim FCI bin ich nicht nur älter, sondern auch reifer, erwachsener und erfahrener geworden und habe eine Menge dazugelernt.

Aber natürlich haben sich auch die Gegebenheiten geändert, beispielsweise die Ligazugehörigkeit. Generell hängt es auch immer davon ab, wie die entsprechende Position im Team gerade besetzt ist, da gehört auch ein bisschen Glück dazu. Als ich diesmal zu den Schanzern gekommen bin, gab es eben eine Vakanz und ich habe die Chance bekommen. Die habe ich versucht zu nutzen und ganz gut zurückgezahlt.

Inzwischen hast du nicht nur Trainingseinheiten, sondern auch das erste Testspiel absolviert – welche Gefühle hattest du beim Gedanken an das Spiel – nur Vorfreude oder vielleicht auch ein bisschen Angst?
Tatsächlich ist mir am Abend vor der Begegnung erst richtig klar geworden, dass das mein erstes Spiel nach fast einem Jahr sein würde. Durch die Corona-bedingten Umstände kam mir das gar nicht so lange vor. Ich habe mich dann aber total darauf gefreut, dass ich endlich auch wieder unter Wettkampfbedingungen auf dem Platz stehen kann.

Als gebürtiger Berliner hast du inzwischen auch viele Jahre in Ingolstadt gelebt – wofür schlägt dein Herz inzwischen mehr?
Ich mag das beschauliche Leben in Bayern und Ingolstadt, hier ist alles ruhiger, gelassener und auch ein bisschen ländlicher. Man kann hier runterkommen, sich vollkommen auf seinen Job konzentrieren und wird kaum abgelenkt, das weiß ich sehr zu schätzen. Dennoch bin ich doch eher ein Großstadtmensch und es zieht mich immer wieder nach Berlin, weil ich die Hektik einer Metropole brauche. Außerdem habe ich dort natürlich den Bezug zu meiner Familie und ich liebe die Vielseitigkeit dieser Stadt. Favorisieren würde ich allerdings keine der beiden Städte, beide haben ihre schönen Seiten.

Auf deiner Insta-Seite hast du angegeben, dass du Economics & Law studierst – wie funktioniert das neben dem Fußball und wie weit bist du?
Es handelt sich um ein reines Fernstudium, das ich 2016 begonnen habe und jederzeit neben dem Fußball von zu Hause aus absolvieren kann. Prüfungen kann ich online oder in Prüfungszentren, die es fast überall in Deutschland gibt, ablegen. Das gibt mir die nötige Flexibilität, aber auch ein Stückweit Ablenkung neben dem Trainingsalltag. Ich schaffe mir damit eine weitere, wichtige Säule – und wenn alles gut läuft und ich weiterhin fleißig bleibe, bin ich im Januar oder Februar 2021 damit fertig. Inwieweit ich den Abschluss später in einen Beruf einbinden kann, weiß ich noch nicht. Generell bin ich für alles offen, aber ich liebe den Sport und wenn sich das letztendlich verbinden lässt, wäre es die beste Lösung.

Welche Hobbys hast du neben dem Fußball?
Ich gehe sehr gerne spazieren, manchmal ein bis zwei Stunden am Tag. Aktuell habe ich den Hund meiner Eltern als Gast zuhause, da lässt sich das wunderbar verbinden. Außerdem gehe ich gerne zum Essen oder in Cafes. Mit Playstation & Co. verbringe ich eher wenig Zeit.

Du hast die Rückennummer 38 gegen die 18 getauscht – warum?
Ich habe die „18″ schon in der Jugend getragen und damit gute Erfahrungen gemacht. Mit der „38″ hatte ich dagegen – neben einigen guten – auch ein sehr einschneidendes, negatives Erlebnis. Ich bin ein bisschen abergläubisch, deshalb wollte ich jetzt wieder die „18″ haben – und sie war auch frei.

Dein Vorname Gordon ist eher in englischsprachigen Regionen üblich – gibt es einen bestimmten Grund, dass dich deine Eltern so genannt haben?

Meine Eltern sind sehr sportverrückt und es gab einen englischen Nationaltorwart, der Gordon Banks hieß.

Nach ihm haben sie mich genannt, aber auch, weil ihnen der Name einfach gut gefallen hat. Tatsächlich werde ich oft darauf angesprochen, woher der Name kommt und wie man ihn ausspricht. Das ist oft sehr amüsant, weil jeder seine eigene Kreation daraus macht – das ist immer ganz lustig. Korrekt wäre „Gordn“, wenn also das zweite „o“ einfach gar nicht betont wird. Ich habe aber kein Problem damit, wenn man es anders ausspricht.

Zurück zum Fußball: Bald starten Pokal und Liga wieder: Was hast du dir mit dem FCI für die neue Saison vorgenommen?
Unser Ziel ist ganz klar: Jeder möchte den maximalen Erfolg, also am Ende der Saison den Aufstieg in die 2. Liga. Dafür muss jeder bereit sein, alles zu geben. Im Moment spüre ich ein brutales Feuer, jeder einzelne hat aus dem Abschluss der letzten Saison ein Stückweit Wut mitgenommen und in positive Energie umgewandelt. Wenn wir so weitermachen, sind wir auf einem sehr guten Weg.

Welche Wünsche und Ziele hast du ganz persönlich für die kommende Spielzeit?
In erster Linie wünsche ich mir natürlich, verletzungsfrei und – in Tagen wie diesen – gesund zu bleiben. Das ist die Hauptsache. Und natürlich möchte ich der Mannschaft durch meine Qualität nochmal ein paar Prozente beisteuern und so gut es geht dabei helfen, unsere Ziele zu erreichen.

Vielen Dank für das Gespräch und alles Gute für die neue Saison, Gordon!

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