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In Hochform

Heini und Anna-Julia genießen eine leckere Brotzeit in der Almwirtschaft Siebenbrücken in Kreuth | Foto: privat

Interview: Sabine Kaczynski

FCI-Verteidiger Michael Heinloth überzeugt mit konstanter Leistung

Seit zwei Jahren kickt der gebürtige Rother Michael Heinloth beim FC Ingolstadt und ist aus der Stammelf derzeit nicht wegzudenken. Der 29-jährige Verteidiger ist außerhalb des Platzes als gutgelaunter Spaßvogel bekannt, auf dem Rasen kümmert er sich kompromisslos um die Stabilität der Schanzer Abwehr. Im espresso-Interview blickt „Heini“ auf seine bisherige Karriere zurück, erzählt von seiner Rolle im Team und als Papa, spricht über Berufswünsche, Mode sowie die Corona-Pandemie und verrät, wo er den FCI am Ende der Saison sieht.

Du bist die zweite Saison bei den Schanzern. Während du in der vergangenen Spielzeit nur etwa die Hälfte aller Partien bestritten hast, bist du inzwischen absoluter Stammspieler. Was hat sich geändert?
Eigentlich gar nicht so viel. Ich habe immer versucht, meine Leistung auf hohem Niveau zu bringen – im Endeffekt ist es dann Sache des Trainers, wen er aufstellt.

Letztes Jahr musste ich mich als neuer Spieler erst akklimatisieren, inzwischen habe ich meine Rolle gefunden und bin momentan in einer guten Form.

Nach rund 2/3 der Saison steht ihr derzeit auf Rang 2 – wie siehst du den bisherigen Verlauf und deine persönliche Leistung?
Ich sehe das sehr positiv, wir stehen da, wo wir hinwollten. Natürlich gibt es immer Dinge, die man verbessern kann und ärgert sich über Punkte, die man liegenlassen hat, wie etwa gegen Saarbrücken, wo wir nach einer 3:1-Führung noch den Ausgleich kassiert haben. Aber das geht allen Teams in der Liga so. Für uns ist wichtig, mit einer konstanten Leistung so wenig Zähler wie möglich abzugeben – und da sind wir auf einem sehr guten Weg. Dass ich persönlich bis auf ein Spiel immer auf dem Platz war, freut mich sehr.

Es ist super, dass ich im fortgeschrittenen Fußballalter nochmal zu einer Hochform auflaufen und bereits fünf Assists verbuchen kann. Ich glaube, das ist mir in meiner bisherigen Karriere noch nie gelungen. Es läuft ganz ordentlich für mich.

Frohnatur: "Heini" hat derzeit auf und neben dem Platz allen Grund für gute Laune | Foto: Sabine Kaczynski

Spielabsagen häufen sich momentan aufgrund Corona und der Wetterverhältnisse, gerade einmal vier Mannschaften konnten bislang alle Partien bestreiten. Wie geht man mit so einer außergewöhnlichen Saison um?
Da sind wir inzwischen nach der holprigen letzten Spielzeit und der schwierigen Vorbereitung mit positiven Corona-Fällen schon ein bisschen erprobt. Wichtig ist, trotz der Absetzung eines Spiels die Spannung während der Woche hoch zu halten und sich nicht aus dem Rhythmus bringen zu lassen. Dass wir dadurch auch mal zwei Tage Urlaub und den Kopf frei bekommen, ist auch nicht schlecht.

Als 29-Jähriger gehörst du bei den Schanzern zu den erfahrenen Spielern: Wie würdest du das Verhältnis der Mannschaftskollegen untereinander und deine Rolle im Team beschreiben – sowohl auf als auch neben dem Platz?
Die Chemie innerhalb des Teams stimmt, darauf hat man bei der Zusammenstellung der Mannschaft geachtet und das ist auch der richtige Weg. Man hat in den vergangenen zwei Jahren gesehen, dass der Teamspirit auch in schwierigen Situationen, wie in der Relegation oder kürzlich gegen Viktoria Köln, da ist. Wir können Spiele drehen und nach Rückständen nochmal richtig Druck machen, das schafft man nicht, wenn das Gefüge nicht passt. Bei uns ist der Spagat zwischen erfahrenen und jungen Spielern sehr gut gelungen.

Die Youngsters können zu den Älteren aufblicken, fühlen sich aber voll integriert und dürfen auch ihre Meinung sagen. Ich persönlich möchte auf dem Platz vorneweg marschieren, Erfahrungen weitergeben und den jungen Kollegen helfen, in engen Situationen antreiben und motivieren.

Außerhalb des Spielfelds habe ich gerne einen lockeren Spruch auf den Lippen, um die Anspannung zu lösen, damit auch mal gelacht wird.

Mit wem verstehst du dich am besten im Team?
Am intensivsten ist der Kontakt mit Björn Paulsen, Jonathan Kotzke und Peter Kurzweg. Wir treffen uns auch schonmal, wenn wir frei haben oder zocken gemeinsam.

Schauen wir auf deine Laufbahn: Nach deiner Ausbildung beim 1. FC Nürnberg hast du zunächst in der 2. Mannschaft beim Club gespielt und dann bei Paderborn Erfahrungen in der 1. und 2. Bundesliga gesammelt. Welche Erinnerungen sind am intensivsten hängen geblieben?
Vor allem meine ersten beiden Profijahre. Ich bin nach der Regionalliga durch ein Probetraining als Backup bei Paderborn gelandet, hatte dann in der 2. Bundesliga sofort 25 Einsätze und bin danach direkt in die 1. Liga aufgestiegen. Die Szene, als der Schiedsrichter die letzte Partie abpfeift und wir uns alle in den Armen liegen, habe ich genauso im Kopf wie später den Empfang im Rathaus vor 20.000 Fans.

Wir haben eine Woche gefeiert, das war ein unfassbares Gefühl.

Auch die Bundesligapartien in riesigen Stadien wie in Dortmund oder München vor einer Wahnsinns-Kulisse werde ich nie vergessen.

Nach dem unglaublichen Aufstieg ging es aber genauso schnell wieder zurück bis in die 3. Liga. Du warst damals gerade Anfang 20 – wie geht man als junger Spieler mit solchen Höhen und Tiefen um?
Ich bin nicht der Typ, der auf einem Höhenflug durchdreht und aus der Bahn springt. Durch meine Familie habe ich einen super Rückhalt, der mich auf dem Boden hält. Das gilt auch für die andere Richtung, obwohl der Durchmarsch in die 3. Liga natürlich nicht leicht war.

Meine Familie hat mich in allen Entscheidungen beraten und unterstützt, auch als ich – ohne neuen Vertrag – bei Paderborn nicht verlängert habe.

Stattdessen bist du ins Ausland, um in den Niederlanden und in Polen zu spielen – was hast du sportlich und persönlich aus dieser Zeit mitgenommen?
Erstmal war es eine große Umstellung: neue Sprache, neue Leute – aber dennoch wurde mir der Einstieg leicht gemacht. Die Organisation war super, es wurde mir bei der Wohnungssuche und mit einem Sprachkurs geholfen. Fußballerisch war die 1. Holländische Liga auf einem guten Niveau, ich hatte einen deutschen Trainer und auch einige deutsche Mannschaftskollegen, so dass wir uns gegenseitig unterstützen konnten.

Insgesamt waren die Auslandseinsätze so früh eigentlich nicht geplant, haben mir aber in puncto Selbstbewusstsein und Lebenserfahrung sehr weitergeholfen.

Kommen wir zu dir persönlich: Im Juli ist dein Sohn Matti auf die Welt gekommen – beschreibe mal den „Papa Heini“: Bist du eher jemand, der jede Phase seines Kindes genießt oder freust du dich auf die Zeit, wenn du mit ihm „richtig“ toben und spielen kannst?
Es ist von beidem ein bisschen. Vor allem ist es ein großes Privileg, dass ich genau in der Sommerpause Papa geworden bin und vier Wochen lang täglich 24 Stunden zuhause miterleben durfte – auch wenn das nicht immer ganz einfach ist. Ich beneide die Frauen nicht, es ist ein harter Job, Mama zu sein! Aber die schönen Momente, wenn das Baby anfängt dich anzulächeln oder die ersten Bewegungen macht, überwiegen und sind einfach unbeschreiblich toll. Matti fängt gerade an, sich vorwärts zu ziehen und die ersten Laute wie „Mamamam“ zu sprechen.

Ich genieße es, auch mal mittags zuhause und in dieser Zeit ganz intensiv dabei zu sein.

Dass du den Wischmop gekonnt schwingen kannst, hast du auf Instagram bereits gezeigt: Gibt es denn noch weitere Aufgaben im Haushalt oder bei der Betreuung von Matti, die du generell übernimmst?
Da ich mittags noch im Training bin, lasse ich es mir nicht nehmen, meinem Sohn immer abends den Brei zu geben. Ich übernehme auch das Wickeln, wenn ich zuhause bin. Wenn ich Matti allein betreue, sehe ich, dass man dann zu nichts anderem kommt, deshalb teilen wir uns auch den Haushalt auf.

Nur das Waschen der Babyklamotten übernimmt meine Frau, weil sie sich damit besser auskennt (lacht).

Momentan gibt es viele junge Väter bei den Schanzern – werden die Baby-Themen auch beim Training und in der Kabine besprochen?
Absolut! Natürlich sprechen wir über die Kids und geben uns Tipps, wie z. B. eine Gurke zum Draufrumkauen, wenn die Kleinen zahnen. Das gehört dazu. Aber auch unsere Frauen haben mit den anderen Spielerfrauen Ansprechpartner, schicken sich Nachrichten und tauschen sich aus. Wir unterstützen uns da gegenseitig.

Du hast einmal gesagt „Ich war nicht der talentierteste Fußballer“ – was wärst du denn geworden, wenn es nicht zum Profi gereicht hätte?
Das ist eine gute Frage. Ich habe eine Ausbildung zum Automobilverkäufer absolviert, glaube aber nicht, dass das mein Job geworden wäre. Mein Vater ist in der Immobilienverwaltung tätig, das könnte eher ein Feld sein, das mich interessiert. Da würde ich auch nach meiner Karriere mal reinschnuppern.

Ich wäre aber schon immer gerne Polizist geworden: Man ist viel unterwegs und ich selbst habe einen ausgeprägten Gerechtigkeits- und Ordnungssinn – vielleicht wäre das mein Beruf geworden.

Eventuell wäre auch Moderator eine Option gewesen: Wenn du den Schanzer Instagram- Kanal oder beim Frage-Duell „Alt gegen Jung“ mit Thomas Keller das Mikro übernimmst, klingst du sehr souverän – liegt dir das?
Das macht mir tatsächlich Spaß, ich verbreite gern ein bisschen Lockerheit. Man steht im Fußball immer wieder vor der Kamera und wird mit der Zeit etwas geübter. Wenn man in Ingolstadt nach meiner Karriere auf mich zukommt und fragt, ob ich etwas in dieser Richtung machen möchte, kann man da schon mal drüber sprechen! (lacht)

Papa Heini und Mama Anna-Julia unterwegs mit Söhnchen Matti | Foto: privat

Überhaupt scheinst du eine Frohnatur und für jeden Spaß zu haben zu sein – hat „der Heini“ auch mal schlechte Laune?
Das kommt tatsächlich sehr selten vor. Wenn mir wirklich mal ein Problem auf den Magen schlägt, kläre ich das eher zuhause und trage es nicht nach außen. Wenn mir etwas nicht passt, sage ich das zwar direkt, aber im Training versuche ich immer, positiv zu sein und gute Laune zu verbreiten.

Wenn von dir die Rede ist, wird bei den Schanzer Posts gerne mal der Hashtag #karauschenkönig verwendet: Klär unsere Leser doch mal auf, was dahinter steckt.
Während des Lockdowns habe ich den Instagram-Account der Schanzer für einen Tag übernommen und damals ein virtuelles Anglerspiel am Computer gespielt. Dabei habe ich eine Karausche gefangen und das ins Video integriert. Zudem bin ich von Kindesbeinen an ein leidenschaftlicher Angler – beides hat mir nun den „Karauschenkönig“ eingebracht (lacht).

Zuletzt hast du in einer Insta-Story ein Shirt von tenceclothing, einem Berliner Label, präsentiert: Wie bist darauf aufmerksam geworden und wie wichtig ist dir Mode und Aussehen generell?
Junior und sein Bruder Jordan Torunarigha, der bei Hertha BSC spielt, haben die Marke gegründet. Ich habe gemeinsam mit Junior Torunarigha in Polen gespielt, wir sind gute Kumpels. Er hat mir ein paar Klamotten zukommen lassen und ich bin immer gerne dabei, was auszuprobieren und zu sagen, ob es mir gefällt oder nicht. Mein persönlicher Stil hängt immer von der Situation ab:

Ich fühle mich in Jogginghosen und ganz leger zuhause oder beim Training genauso wohl wie bei wichtigen und festlichen Anlässen, wenn ich mich sehr gut kleide.

Wir leben nun alle seit fast einem Jahr mit Corona: Wie hat dich diese außergewöhnliche Zeit geprägt? Was vermisst du am meisten?
Beruflich bin ich vor allem sehr dankbar, dass ich in dieser sehr schwierigen Zeit meinen Job ausüben darf. Natürlich haben auch wir Einschränkungen, aber das sind Kleinigkeiten, die man wegstecken kann. Das Einzige, was ich wirklich vermisse, sind die Fans, die im Sport das Allerwichtigste sind – die fehlen unheimlich. Wenn ich nur an das Spiel gegen Köln und den Sieg in der Nachspielzeit denke – da hätten unsere Anhänger das Stadion auseinandergenommen!

Auf privater Seite würde ich unheimlich gerne mal wieder an einem freien Tag mit ein paar Kumpels in die Kneipe gehen, zwei, drei Bier trinken und gemütlich beisammensitzen oder mit meiner Frau schön zum Essen gehen – obwohl wir das früher gar nicht so oft gemacht haben.

Letzte Frage: Wo wird der FCI am letzten Spieltag stehen und was hast du dir persönlich für den Rest der Saison vorgenommen?
Ich sehe den FC Ingolstadt zum Saisonende ganz klar auf einem Aufstiegsplatz, für mich gibt es kein anderes Ziel und unsere Mannschaft hat definitiv das Potenzial dazu. Persönlich möchte ich in erster Linie verletzungsfrei bleiben, alle Spiele bestreiten, meinen Input ins Team geben und auf dem Platz und auch verbal der Antreiber sein.

Vielen Dank für das Gespräch, Heini!

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