Startseite » People » Do you know what art is?
Do you know what art is?
Neue Ausstellung im MKK Ingolstadt: Martin Creed – I don’t know what art is
Ein Künstler, der behauptet, nicht zu wissen, was Kunst ist. Sogar bestreitet, überhaupt ein Künstler zu sein. Da drängt sich die Frage auf: Muss ich mir denn dann überhaupt seine Kunstausstellung ansehen? Diese Frage kann nur mit einem klaren Ja! beantwortet werden. Mit Martin Creed zieht einer der erfolgreichsten Künstler unserer Zeit ins MKK Ingolstadt (völlig unabhängig davon, wie er sich selbst definiert).
Jeder kennt den zu Tode zitierten Satz „Ist das Kunst oder kann das weg?“. Mit einigen seiner Werke provoziert Creed diese Frage wie kaum ein anderer. Beispiel gefällig? Den äußerst renommierten Turner-Preis erhielt er für sein Werk The lights going on and off. Ein leerer Raum, in dem das Licht regelmäßig an- und ausgemacht wird. Oder Sick film. Ein Video, in dem sich Personen übergeben.
Jeder Besucher der Ausstellung ist dazu aufgerufen, seinen eigenen Kunstbegriff zu definieren. Erklärungen und Legenden sucht man daher vergeblich (es gibt jedoch ein Begleitheft, mit dem man sich selbst befragen und seine Haltung zur Kunst auf den Grund gehen kann). Sick film liefert aber im Grunde eine sehr plastische Antwort. „Was bedeutet Kunst? Sein Innerstes nach außen zu stülpen“, erklärt MKK-Direktorin Theres Rohde dazu. Wenn man dann noch beobachtet, wie sich erwachsene Menschen wie kleine Kinder lachend und mit strahlenden Gesichtern durch das gigantische Meer aus gelben Luftballons im Erdgeschoss des MKK kämpfen, weiß man auf jeden Fall auch: Kunst verjüngt.
Martin Creed ist kein Vertreter der Konkreten Kunst – und dennoch sind seine Werke im MKK bestens aufgehoben. Die Frage „Ist das Kunst?“ hört man hier öfter. Creeds Schaffen reicht von Videokunst bis zu großformatigen Wandmalereien, von kleinformatigen Farbzeichnungen bis zu Performances und immersiven Installationen. Eines seiner Werke soll er im Presserundgang vor zahlreichen erwartungsvoll dreinblickenden Journalisten an die Wand malen. Creed zögert, überlegt. Zappelt herum. Kreativität auf Knopfdruck? Gar nicht so leicht. Schließlich stülpt Creed sein Innerstes nach außen. H E L P steht kurz darauf an der weißen Wand.





Die Kakteen, die Sie im obigen Bilderslider sehen, wurden übrigens von einem Ehepaar aus Hepberg zur Verfügung gestellt.
Bevor die Medienschar den Raum für das Video zu Sick film betritt, sagt Creed etwas entschuldigend: I’m sorry about this. Die Ausstellung „I don’t know what art is“ hat aber natürlich noch einiges mehr zu bieten. Schauen Sie unbedingt ins MKK – schon allein, um mitreden zu können. Bis 03. März 2024 haben Sie die Möglichkeit dazu.
I don’t know what I want to say, but, to try to say something, I think I want to try to think. I want to try to see what I think. I think trying is big part of it, I think thinking is a big part of it, and I think wanting is a big part of it, but saying it is difficult, and I find saying trying and nearly always wanting. I want what I want to say to go without saying.
Martin Creed
- Öffentliche Führungen 12.11., 10.12., 14.01. und 11.02., 15 Uhr
- Öffentliche Führung in englischer Sprache 30.11., 04.02., 15 Uhr
- Kuratorinnenführung 07.12., 18 Uhr und 03.03., 15 Uhr
WEITERE EINDRÜCKE

Das Christkind ist da
Alle Jahre wieder lässt das Ingolstädter Christkindl in der Vorweihnachtszeit Kinderaugen leuchten. Dieses Jahr zieht die 18-Jährige Bente Gülich mit weißem Kleid und Flügeln die Aufmerksamkeit der Innenstadt auf sich. Am heutigen Freitag wurde Christkindl Bente erstmals öffentlich vorgestellt.

Nur ein Rucksack
Zwei Menschen, zwei Wohnungen, eine Aufgabe: Pack deinen Rucksack in weniger als einer Stunde. Du musst dein Zuhause verlassen – und du weißt nicht, ob du je zurückkehren wirst. Was nimmst du mit?

Posse in der Poppenstraße
Die Stadt Ingolstadt kassiert seit Jahren in der Poppenstraße gut ab – auf der rechten Fahrbahnseite. Jetzt hat man sich auch für die linke Seite etwas einfallen lassen, um die klamme Stadtkasse aufzubessern. Ein Schildbürgerstreich. Im wahrsten Sinne des Wortes.

„Er sieht mich, mit all meinen Facetten, Ideen und Träumen“
Erstes Date beim Friseur? Warum daraus nichts wurde, danach aber doch noch die große Liebe entstand, erfahrt ihr in unserer Hochzeitsstory aus espresso 11/2025.

Wir werden Genossen!
Die Eichhörnchen haben ihr Paradies hier bereits gefunden. Eifrig sammeln sie die Nüsse des riesigen Walnussbaums in der Rankestraße 27 für den nahenden Winter. Hinter dem Baum liegt, nicht weniger imposant, eine große Villa. In ihr schlummert das Potenzial einer großen Idee, der Idee vom genossenschaftlichen Wohnen.

Von allen guten Geistern nicht verlassen.
Wie der Ingolstädter Industriedesigner Adrian Retzer den Masken des Stadttheaters Seele gab.