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„Heuer macht es sauviel Spaß!“
ERC-Neuzugang Daniel Schmölz hofft auf eine erfolgreiche Panther-Saison
Als Top-Scorer von den Nürnberg Ice Tigers gekommen, kann der 32-jährige gebürtige Füssener nicht nur mehr als 500 DEL-Spiele, sondern auch Nationalmannschafts-Erfahrung vorweisen. Wie „Schmölzi“ den furiosen Saisonstart der Panther erlebt hat, wie er sich als zweifacher Papa schlägt und was er seinem neuen Team noch zutraut, verrät der Stürmer mit der Rückennummer 92 im espresso-Interview.
Nach 13 Spieltagen steht ihr mit 27 gesammelten Punkten auf Platz 2 der Tabelle und habt den besten Saisonstart der Vereinsgeschichte hingelegt – wie fühlt sich das an?
Wenn man gewinnt, macht das immer Spaß. Trotzdem bemühen wir uns, weiterhin von Spiel zu Spiel zu schauen und nicht ständig auf die Tabelle zu schauen, denn wir wissen, dass jedes Match schwer wird – das hat man gerade gesehen.
Du spielst auf die Niederlagen gegen die Eisbären Berlin und EHC Red Bull München an. Was war los?
Die Partie gegen Berlin war ein knappes Spiel gegen einen Top-Gegner. Am Ende hat uns ein bisschen die Kaltschnäuzigkeit gefehlt, deshalb hat Berlin verdient gewonnen. Gegen München war ausschlaggebend, dass wir defensiv nicht gut gespielt und zu viele Strafen gezogen haben. Jetzt müssen wir wieder zu unserem Spiel zurückfinden.
Zuvor hat euch bereits dein Ex-Verein Nürnberg den vereinsinternen Rekord von neun Siegen vermasselt. Hat dich das geärgert?
Klar, aber weniger, dass der Gegner Nürnberg hieß oder dass wir überhaupt verloren haben, sondern viel mehr, wie wir gespielt haben. Aber wir haben daraus die richtigen Schlüsse gezogen und die entsprechende Antwort gegen Bremerhaven gegeben. Die Niederlage hat jedenfalls einmal mehr bewiesen, dass man gegen jeden Gegner in der Liga verlieren kann und man in allen Partien auf der Höhe sein und 60 Minuten gutes Eishockey zeigen muss, um zu gewinnen. In Nürnberg hat uns genau das ein bisschen gefehlt.
Dennoch habt ihr mit aktuell 46 Toren den drittbesten Sturm der Liga, zudem bist du mit sechs Treffern der zweitbeste Schütze der Panther und hast obendrein vier Assists beigesteuert – hättest du gedacht, dass euch als Team und auch dir persönlich der Ligaauftakt so gut gelingt?
Natürlich hofft man immer, dass man gut in die Saison startet, aber eine Garantie dafür gibt es nunmal nicht. Als wir uns im August zum ersten Mal getroffen, gemeinsam auf dem Eis gestanden und die ersten Vorbereitungsspiele absolviert haben, hat man aber bereits gesehen, dass wir heuer eine tolle Mannschaft haben, die sich untereinander gut versteht. Genau diesen Spirit bringen wir derzeit aufs Eis. Für mich persönlich war es zwar schon eine Umstellung, neu ins Team und in den Verein zu kommen und auch die Vorbereitung lief bei mir selbst noch nicht so super – aber jetzt bin ich umso froher, dass es aktuell, wo es zählt, so gut funktioniert.
Was macht euch heuer so stark?
Die komplette Mannschaft versteht sich super und wir haben einen großen Kader, der bestens funktioniert. Wir spielen momentan einfach von vorn bis hinten gutes Hockey, treten als Team auf, schießen zur richtigen Zeit die Tore und gewinnen so die Spiele. Heuer macht es einfach sauviel Spaß!
Wie geht man mit so einem Lauf zum Saisonstart um? Genießt man einfach nur den Moment und wird immer selbstbewusster oder gibt es im Hinterkopf auch eine kleine Stimme, die sich vor der ersten „Leistungsdelle“, die es ja eigentlich in den doch sehr langen Eishockeysaisons immer gibt, fürchtet?
Wir haben einfach den Erfolg genossen. Auch jetzt kommt jeder gerne in die Halle, freut sich darauf, die Jungs zu sehen und das Selbstvertrauen ist echt groß – was für eine Mannschaft sehr wichtig ist. Dass wir irgendwann Spiele auch wieder verlieren würden, war uns klar – aber wir denken nicht darüber nach oder haben gar Angst davor. Wir blicken weiter von Spiel zu Spiel.
Wie gehst du persönlich mit Sieges- bzw. Niederlagenserien um? Hilft deine langjährige Erfahrung, das entsprechend einzuordnen und weder abzuheben noch in Resignation zu versinken?
Ich versuche immer, in der Mitte zu bleiben, also weder zu euphorisch zu werden, noch mich bei Niederlagen zu tief runterziehen zu lassen. Für mich ist das das beste Rezept.
Du bist vor allem für deine „dreckigen Tore“ bekannt. Ist das erlernt oder einfach Instinkt?
Ich glaube, es ist eine Mischung aus beidem. Man muss es schon mögen, sich vorm Tor körperlich durchzusetzen und dahin zu gehen, wo es weh tut. Aber es gehört auch eine Portion Instinkt dazu, zu ahnen, wo und wie die Scheibe hinfällt, damit man den Nachschuss reinhauen kann.
Du bist als Topscorer von Nürnberg gekommen, hast du dir für diese Saison eine bestimmte Marke an Toren oder Scorerpunkten gesetzt, die du erreichen möchtest?
Grundsätzlich bin ich nach Ingolstadt gekommen, um in einer erfolgreichen Mannschaft zu spielen, die Playoffs zu erreichen und möglichst weit zu kommen. Dennoch habe mir in Bezug auf Scorerpunkte schon ein persönliches Ziel gesetzt, das ich erreichen möchte – das werde ich aber hier nicht verraten (lacht).
Du hast bereits einige Erfahrung in der Nationalmannschaft gesammelt, warst aber zuletzt nicht nominiert – erhoffst du dir eine Rückkehrt ins deutsche Team?
Die ist bereits Realität (lacht). Ich habe vom Bundestrainer erfahren, dass ich im November beim Deutschland Cup dabei sein werde, was mich natürlich riesig freut, denn es ist immer eine Ehre, im Nationaltrikot auf dem Eis zu stehen. Dass ich bei der letzten WM nicht nominiert wurde, war eine gemeinsame Entscheidung, weil zu diesem Zeitpunkt der Wechsel nach Ingolstadt, verbunden mit einem Umzug, anstand.
Kommen wir mal zu dir persönlich: Du bist Papa zweier Söhne, Lion (5) und Finn (2) – wie gestaltet sich für dich das Familienleben mit zwei kleinen Kids?
Momentan das eher für meine Frau anstrengend, weil meine Familie in Füssen lebt, meine Jungs gehen dort auch in den Kindergarten. An den freien Tagen bin ich aber zuhause, das sind dann absolute Papa-Tage mit 24-Stunden-Kinderbeschäftigung, was mir echt viel Spaß macht, weil die beiden total sportbegeistert sind.
In welchen Rollen bist du dann als Papa gefragt?
Fußball und Eishockey stehen bei den beiden ganz hoch im Kurs, auch auf dem Spielplatz verbringen wir viel Zeit. Mein Einsatz ist dabei eher tagesformabhängig: Wenn ich vom Auswärtsspiel spät heimgekommen bin und die Jungs am nächsten Morgen schon mit den Mini-Sticks am Bett stehen, bitte ich sie schon mal darum, erst noch ein bisschen mit den Autos zu spielen (lacht).
Findest du es als Profisportler einfacher oder schwieriger als in einem „normalen“ Beruf, Familie und Job unter einen Hut zu bekommen?
Ich glaube, da gibt es keine großen Unterschiede. Wir sind als Profisportler vielleicht nach dem Training früher zuhause, dafür sind wir bei Auswärtsspielen auch mal zwei Tage am Stück weg. Generell nehmen die Routinen an den Spieltagen schon viel Zeit in Anspruch, weil der Fokus natürlich komplett auf dem Eishockey liegt. Zudem haben wir an den Wochenenden nie frei, dafür aber am Montag, wenn beide Kinder im Kindergarten sind. Beide Varianten haben sicher Vor- und Nachteile.
Dein Vater war auch schon Eishockeyspieler – hast du das Schmölz-Eishockeygen auch an deine Kids weitergegeben?
Definitiv! Lion spielt bereits bei der U7 in Füssen und hat am Wochenende Turniere, auch zuhause ist häufig Mini-Stick-Eishockey angesagt. Der Kleine haut ebenfalls schon mit dem Schläger herum – da haben wir manchmal ein bisschen Angst um die Möbel (lacht). Die beiden Jungs haben jedenfalls eindeutig viel Spaß am Hockey.
Auch wenn es momentan eigentlich keinen konkreten Anlass dafür gibt – machst du dir dennoch mit 32 Jahren manchmal Gedanken darüber, was du nach der aktiven Karriere machen willst?
Auch wenn ich noch einige Jahre auf dem Eis stehen möchte, hat man ab dem 30. Lebensjahr das Karriereende schon irgendwie im Hinterkopf. Ich versuche, mir verschiedene Optionen offenzuhalten und mich über unterschiedliche Berufsbilder zu informieren. In welche Richtung das letztendlich geht, kann ich noch nicht sagen. Im Eishockeybereich könnte ich mir allenfalls einen Job in der Nachwuchsarbeit vorstellen, denn ich möchte nicht weiterhin jedes Wochenende unterwegs und weg von den Kindern sein, was im Profibereich aber notwendig wäre. Für mich käme aber auch ein Beruf völlig abseits vom Sport infrage, da bin ich ganz offen. Aktuell liegt mein Fokus aber ganz klar noch auf dem Eishockey.
Welche Hobbys hast du neben dem Eishockey?
Im Sommer bin ich grundsätzlich sportlich unterwegs, vor allem Fahrradfahren und Tennisspielen stehen ganz oben auf der Liste, ansonsten bin ich auch mal gerne am See zum Relaxen.
Kommen wir zurück zur aktuellen Saison: Welche Ziele hast du dir persönlich gesteckt und was traust du den Panthern heuer noch zu?
Persönlich möchte ich einfach der Mannschaft helfen und Spaß am Hockey haben.
Wir haben als Team durch den guten Start und unsere Spielweise bewiesen, dass wir uns nicht verstecken brauchen und zurecht oben in der Tabelle stehen. Wir wollen uns einfach stetig weiterentwickeln und zu den Playoffs unser bestes Eishockey spielen.
Daniel, vielen Dank für das Interview.
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