Gartengestaltung in Zeiten des Klimawandels

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Gartengestaltung in Zeiten des Klimawandels

Fotos: Stefanie Grindinger Fotografie

Große Hitze, sintflutartige Regenfälle, heftige Stürme, lange Trockenperioden: Das Wetter hält heute mehr und vor allem häufiger Extreme bereit als früher. Dafür sollte man auch seinen Garten rüsten. Wie das geht, erklärt Stefan Arndt, ein Gartengestalter aus der Region.

Wasser, das zentimeterhoch auf der Rasenfläche steht und über Tage nicht abfließt, weil der Boden vom immer wieder auftretenden Starkregen durchnässt oder aber von einer langen regenlosen Zeit so trocken ist, dass er kein Wasser aufnehmen kann. Solche Bilder waren in den letzten Jahren keine Seltenheit. „Wir haben es immer häufiger mit extremen Wetterereignissen zu tun“, fasst Stefan Arndt, Gartengestalter und Mitglied der Gärtner von Eden aus Rohrbach (Ilm) zusammen. „Und zwar in zwei Richtungen: wiederholt viel zu viel Niederschlag in extrem kurzer Zeit auf der einen Seite sehr lange Phasen ganz ohne Regen, teils bei großer Hitze.“

Vorbereitet sein

Weder auf das eine noch auf das andere Phänomen – und schon gar nicht auf eine Mischung aus beiden – sind nach der Erfahrung von Stefan Arndt die Gärten heute vorbereitet. Das sollte man dringend ändern, empfiehlt der Gartenprofi. Beispiel: Rasen. „Er liebt eigentlich gleichmäßige Feuchtigkeit, kommt auch mal mit ein bisschen Trockenheit zurecht, darf aber weder ganz austrocknen noch dauerhaft im Nassen stehen“, fasst der Gartengestalter die Idealbedingungen für einen schönen Rasen zusammen.

Um den grünen Teppich auch unter erschwerten Bedingungen möglichst gesund und vital zu erhalten, empfiehlt Stefan Arndt neben robusten Rasensorten etwas Gefälle im Rasen und abhängig von den Bodenverhältnissen eine gute Drainierung. „Die sorgt dafür, dass überschüssige Feuchtigkeit schnell aus dem Wurzelbereich des Rasens abfließen kann und verhindert so schädliche Staunässe“, erklärt der Gärtner von Eden. „Für Trockenperioden benötigen wir einen zweiten Baustein: eine automatisierte Bewässerung, mit in die Rasenfläche integrierten Versenkregnern. Das ist eine einfache und zuverlässige Bewässerungsmöglichkeit.“ Werden die Wetterextreme und anhaltenden Trockenphasen zur Regel, wird es im Garten anders grün. Professionelle Gartengestaltung bietet zum Glück viele schöne und kreative Alternativen zum Rasen.

Gezielte Auswahl

Auch Stauden und Gräser haben mit Wetterextremen zu kämpfen. So mögen es viele der besonders beliebten Gräsersorten, etwa Chinaschilf oder Lampenputzergras, eher trocken; ihnen macht also vor allem der Starkregen zu schaffen. Bei trockenheitsliebenden Stauden wie Lavendel, Salbei oder Mexikonessel spielt Nässe ebenfalls eine Rolle. Stehen sie zu lange zu nass, verkürzt das ihre Blütezeit und die Pflanze leidet einfach. Gleichwohl muss in langanhaltenden Trockenperioden gewässert werden, denn auch noch so trockenheitsliebende Pflanzen sind nicht für wüstenartige Verhältnisse gemacht.

Natürlich gehört die standortgerechte Pflanzung, also eine Sortenauswahl anhand der im Garten vorherrschenden Bedingungen, zum kleinen gärtnerischen Einmaleins. Immer wichtiger werden die Sortenauswahl und die standortgerechte Pflanzung mit Berücksichtigung der Wetterveränderung. Für eine langlebige und attraktive Pflanzung wird die Pflanzplanung durch die zunehmenden Wetterextreme komplexer. Deshalb empfehlen Pflanzenprofis wie Stefan Arndt verstärkt solche Arten und Sorten, die klimatisch Einiges aushalten: „Esskastanie, Amber- oder Schnurbaum und Gleditschie dürften langfristig zu den Gewinnern der Wetterveränderungen gehören“, prognostiziert er. Eher schwer haben dürfte es hingegen in Zukunft zum Beispiel die flachwurzelnde Birke, vor allem, wenn die Frühjahre weiterhin sehr trocken bleiben.

Bei den Stauden betont Stefan Arndt den Stellenwert sorgfältiger Planung und zählt auf, dass es auch unter den Klassikern durchaus solche gibt, die mit Extremen gut zurechtkommen, wie zum Beispiel Storchschnabel, Sedum, Perlkörbchen, Aster und Wolfsmilch, aber auch noch viele mehr.

Schädlinge und Pflanzenkrankheiten

Mittelbare Folge der Wetterextreme ist ein zunehmender Pilz- und Schädlingsbefall: Die viele Feuchtigkeit begünstigt die Vermehrung von Pilzsporen, so dass Krankheiten wie Boden- und Blattpilze auf dem Vormarsch sind; auch die kürzer werdenden Kälteperioden tragen dazu bei: Es bleibt mehr Zeit, in denen Schädlinge und Sporen sich vermehren können. Statt als Reaktion auf diese Entwicklung vermehrt zu chemischen Mitteln zu greifen, empfiehlt Stefan Arndt, auf wenig anfällige Sorten zu setzen, ein Vorgehen, das viel Pflanzenwissen erfordert.

Auch das Thema Entwässerung befestigter Flächen wird zunehmend wichtiger und bedarf fachkundiger Planung. „Die wirklich notwendige Größe von Terrasse, Einfahrt und Stellplätzen, die Formate der Plattenbeläge und der Fugenanteil sollten ebenso durchdacht werden wie die Ableitung des Oberflächenwassers“, fasst der Gartenexperte zusammen.

Eine fachkundig geplante, vorbereitete, bepflanzte und gepflegte Vegetationsfläche bleibt aus seiner Sicht die sinnvollste Antwort auf den Wetterwandel. Stein- und Schotterwüsten sind dagegen unattraktiv und belegen Flächen, die schön bepflanzt für die Natur und den Betrachter viel Gutes tun könnten.

Arndt – Gärtner von Eden
85296 Rohrbach
08442 964270
info@arndt-gartenbau.de

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