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Power Forward mit Style

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Power Forward mit Style

Jerome und Michelle im Urlaub | Interview: Sabine Kaczynski, Fotos: privat

Panther-Neuzugang Jerome Flaake möchte mit dem ERC am liebsten nochmal Meister werden

Einen echten Hochkaräter haben die Panther mit Jerome Flaake nach Ingolstadt geholt. Langjährige Erfahrung in der DEL und der Nationalmannschaft und jede Menge Scorerpunkte kann der Top-Stürmer vorweisen, doch er hat auch neben dem Eis erstaunliche Talente. Im espresso-Magazin erzählt der sympathische 31-Jährige von seiner Leidenschaft für Autos und Tattoos, seinen Ausflügen in die Musik- und Modebranche und verrät, wo sein Spitzname „Ronny“ eigentlich herkommt.

Nach der langen Sommerpause habt ihr nun die ersten Testspiele hinter euch – wie war‘s?
Das war schon was ganz anderes, wieder Wettkampfatmosphäre zu schnuppern. Bislang haben wir zwei Matches gewonnen und zwei verloren. Wir sind ja noch in der Vorbereitung und zur Eingewöhnung war es ganz gut.

Warst du zufrieden mit deiner persönlichen Leistung?
Momentan geht es noch darum, wieder reinzufinden und sich in das Team zu integrieren, bei den DEL-Matches werde ich besser spielen.

Du hast mit Mirko Höfflin und Daniel Pietta in einer rein deutschen Sturmreihe gespielt – wie kommt ihr miteinander zurecht?
Das war super! Ich kenne die beiden ja, wir haben auch schon in der Nationalmannschaft zusammengespielt. Klar brauchen wir noch ein bisschen Zeit, um uns einzuspielen, aber wir haben uns auf dem Eis gut verstanden und mich freut es total, mit den beiden eine Sturmreihe zu bilden. Es ist prima gelaufen und wir hatten schon einige gute Aktionen.

Glaubst du, dass ihr auch in der DEL als deutsches Sturm-Trio auflaufen werdet?
Das wäre schön! Wenn es gut klappt, wir viele Tore schießen und der Mannschaft helfen können, wäre das eine coole Sache. Aber die Saison ist sehr lange und man weiß nie, was passiert und ob vielleicht umgestellt wird. Mich würde diese Konstellation aber freuen.

Bist du froh, dass die Schinderei außerhalb des Eises endlich vorbei ist und wieder Eiszeit angesagt ist?
Natürlich ist es auf dem Eis am schönsten, weil man dann endlich Hockey spielen kann. Aber das Sommertraining gehört einfach dazu – und in meinem 14. Jahr als Profi habe ich mich längst daran gewöhnt. Trotzdem habe ich heuer nach der extrem langen Pause nach der ersten Woche auf dem Eis meine Knochen deutlich gespürt, weil die Belastung doch eine ganz andere ist, die man außerhalb der Eisfläche auch nicht trainieren kann. Aber wir freuen uns alle, wieder die Schlittschuhe schnüren zu können.

Jerome und Michelle in Monte Carlo

Du hast in deiner langen Zeit als Profi schon viele prominente Stationen in der DEL hinter dir. Was war nun ausschlaggebend für deinen Wechsel zum ERC Ingolstadt?
Generell sind die Panther seit Jahren in der DEL immer vorne mit dabei, auch letztes Jahr waren sie eine starke Truppe und für mich ein Meisterkandidat. Der ERC ist ein professioneller Verein, mit dem man viel erreichen kann. Nicht zuletzt bin ich in Ingolstadt nah an der Heimat meiner Eltern.

Köln, Hamburg, München, Düsseldorf – und jetzt Ingolstadt. Von der Großstadt in die Provinz?
Eine Umstellung war es schon, aber ich bin positiv überrascht. Uns gefällt es sehr gut, wir wurden sehr familiär aufgenommen und haben uns direkt zuhause gefühlt. Ich bin sehr froh, die Entscheidung zum Wechsel nach Ingolstadt getroffen zu haben.

Mit 665 Partien und 339 Scorerpunkten in der deutschen Eliteliga bist du ein mega-erfahrener Stürmer – in welcher Rolle siehst du dich beim ERC?
Ich bin ein Power Forward und will daher auf jeden Fall vorne mit gutem Forechecking aufräumen, offensiv mit viel Körpereinsatz Akzente setzen, natürlich Tore schießen und damit der Mannschaft so viel wie möglich helfen.

Deine Rückennummer 90 hast du dir jedenfalls schon erkämpft…
Die habe ich in meinen 14 Profijahren immer getragen und wollte sie daher auch bei den Panthern unbedingt haben, allerdings war sie schon an Enrico Henriquez-Morales vergeben. Wir haben dann während des Sommertrainings telefoniert und er hat sie mir netterweise abgetreten, weil sie ihm nicht so viel bedeutet. Mir dagegen ist es sehr wichtig, dass ich in der Kabine das Jersey mit meinem Namen und der Nummer 90 sehe – dafür spendiere ich Enrico ganz sicher noch ein Essen!

Malteser-Zwergpudel-Mix Cookie

Nach einer zuschauerlosen Saison darf nach aktuellem Stand zumindest eine gewisse Anzahl von Fans wieder in die Halle – wie sehr brauchst du persönlich die Stimmung und das Anfeuern im Stadion?
Natürlich brauchen wir alle unsere Fans! Die ganze letzte Spielzeit war echt ungewöhnlich und manchmal richtig krass. Man konzentriert sich zwar während dem Match und bekommt nicht alles mit, aber gerade, wenn man hinten liegt, braucht man den Push und das Anfeuern der Anhänger – das macht meiner Meinung nach schon einen Unterschied. Deshalb sind wir alle super-glücklich, dass endlich wieder Zuschauer zugelassen sind, und wir freuen uns darauf, unsere Fans im Rücken zu haben!

Wo kommt eigentlich dein Spitzname Ronny her?
Den hat mir Alexander Barta, mit dem ich damals in Hamburg zusammengespielt habe, verpasst (lacht). Er hatte erfahren, dass ich im Osten geboren bin, und behauptet, das sei dort ein beliebter Name. Irgendwie hat sich das durchgesetzt und seither nennt mich jeder Ronny.

In einem früheren Interview hast du mal von deiner Leidenschaft für Autos erzählt – kommt da die Audi-Stadt Ingolstadt gerade recht?
Ja natürlich! Audi ist eine super Automarke. Ich habe einen tollen Audi A3 bekommen, zum ersten Mal ein Hybridfahrzeug – ein sehr schönes, qualitativ hochwertiges Auto! Jetzt freue ich mich sehr darauf, Audi zu fahren (lacht).

Wie viele deiner Kollegen trägst auch du viele Tattoos – welches ist dein Lieblingstattoo?
Oh – das hat mich noch keiner gefragt! Grundsätzlich hat jedes Tattoo für mich eine Bedeutung und es würde ewig dauern, bis ich alle beschreibe. Viele sind motivierende Sprüche oder spiegeln mein Motto, in allen Lebenslagen stark und positiv zu bleiben und seinen Traum zu leben, wider. Meine Lieblingstattoos sind die Initialen und Geburtsdaten meiner Familie, weil sie mir besonders viel bedeuten, und das Auge, einfach weil es total schön geworden ist.

Wohnst du eigentlich noch allein in Ingolstadt?
Nein, meine Freundin Michelle und unser Hund sind mit mir hierhergezogen. Wir konnten bislang schon mehr von Ingolstadt sehen als die Jungs, die in der letzten Saison zu den Panthern gestoßen sind – denn da war ja alles zu. Wir haben bereits viele Restaurants getestet, sind zu den Seen in der Umgebung gefahren und haben schon so gut wie alles erkundet.

Wie heißt euer Hund und was für eine Rasse ist er?
Er heißt Cookie, weil er weiß ist und braune Flecken hat – eben wie ein Cookie. Es ist ein Maltipoo, also ein Malteser-Zwergpudel-Mix, und übrigens ein Allergiker-Hund, weil er keine Haare verliert und auch nicht nach Hund riecht. Er ist eher wie ein kleiner Teddybär. Wir haben ihn mit zehn Wochen bekommen, mittlerweile ist er ein Jahr alt – und inzwischen längst ein Familienmitglied für uns.

Auf euren Insta-Bildern schauen deine Freundin und du immer sehr gestylt und modebewusst aus – sind ungekämmte Haare, Jogginghose und Schlabberlook für dich ein No-go?
Ich habe schon auch Jogginganzüge, aber die sind dann stylisch und schauen gut aus (lacht). Es stimmt, dass wir beide viel Wert auf Mode legen, Fotos kurz nach dem Aufstehen mit verwuschelter Frisur gibt es daher nicht. Auch nach dem Training mache ich die Haare wieder schön, sonst würde ich mich unwohl fühlen.

In Hamburg hattest du sogar mal deine eigenen Mützenkollektion herausgebracht. Mit Mirko Höfflin hast du ja einen Designer-Kollegen im Team – würde es dich reizen, wieder unter die Modemacher zu gehen?
Ich habe neben den Mützen sogar auch T-Shirts gemacht, sie sind damals super angekommen und waren innerhalb einer Stunde alle weg – und die Fans haben sich gefreut. Vielleicht hätten ja die Panther-Fans auch Interesse an einer ähnlichen Aktion: Eine coole, limitierte Cap zusammen mit Mirko zu designen wäre tatsächlich ein starkes Ding, da hätte ich wirklich Lust drauf!

Panther-Neuzugang Jerome Flaake | Foto: Sabine Kaczynski

Du hast auch mal bei einem Casting zu DSDS mitgemacht, bist aber leider gescheitert: Singst du trotzdem noch gerne?
Wenn gute Musik läuft, singe ich in der Kabine schon gerne mit (lacht). Bei DSDS mitzumachen, war eher ein Spaß. Leider – oder vielleicht besser so – bin ich damals nicht weitergekommen, sondern beim Eishockey geblieben.

Welche Musik hörst du generell und bist du bei den Panthern jetzt der Kabinen-DJ?
Ab und zu bin ich schon für den Sound zuständig. Ich höre eigentlich von House, Hip-Hop bis Rock alles querbeet – je nach Lust und Laune.

Mit deinen 31 Jahren bist du topfit und hast zuletzt bei der DEG zu den Top-Scorern gehört: Machst du dir trotzdem manchmal Gedanken, was nach der aktiven Karriere kommt – oder ist das für dich noch ganz weit weg?
Natürlich denkt man auch darüber nach, aber noch konzentriere ich mich aufs Eishockey. Daher habe ich auch keinen bestimmten Plan, was ich nach dem Ende der Profikarriere machen möchte und weiß noch nicht, ob ich dem Eishockey treu bleiben oder in ein ganz anderes Berufsfeld wechseln werde. Ein paar Jahre möchte ich erst noch hochklassiges Eishockey spielen und am liebsten nochmal Deutscher Meister werden. Daher liegt mein Fokus derzeit ganz klar auf dem ERC.

Hättest du dir einen anderen Beruf als Eishockey-Profi vorstellen können?
Ich bin schon mit 14 Jahren von zuhause weg, um Eishockey-Profi zu werden, das war mein größter Traum, da gab es niemals den Gedanken an einen anderen Beruf.

Nach dem Trainingslager in Latsch und einigen Vorbereitungsspielen startet am 10. September die Liga: Was hast du dir mit dem Team vorgenommen und wie groß ist die Vorfreude?
Ich freue mich riesig auf die Fans und die Saison – und bin gespannt, wie es sich nach einer Spielzeit ohne Zuschauer anfühlen wird. Ich wünsche mir, dass wir in der restlichen Vorbereitung unsere Reihen finden und topfit in die Saison starten. Die Playoffs sind unser Minimalziel, aber jeder will natürlich Meister werden. Bis dahin ist es aber ein langer Weg, auf dem viel passieren kann. Deshalb müssen wir uns in jedem Testspiel weiter verbessern und sehen, dass es für alle Reihen perfekt läuft. Wir haben eine starke Truppe und sind bereit für die DEL.

Vielen Dank für das Gespräch!

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