Zwischen Rasen und Rosen
Der ehemalige TV-Bachelor Paul Janke im Interview mit espresso-Chefredakteurin Stefanie Herker.
Hallo Paul, die Menschen vor den Bildschirmen haben dich 2012 als charmanten Rosenkavalier in der RTL-Show Der Bachelor kennen und lieben gelernt. Immer noch bist du in vielen TV-Shows vertreten, tausende Frauen würden dich gerne daten. Wie haben deine Eltern dieses bewunderswerte Gesamtpaket geschnürt? Welche Werte haben sie dir mit auf den Weg gegeben?
Meine Eltern haben mir vieles mit auf den Weg gegeben: Loyalität, Bodenständigkeit, gutes Benehmen, Disziplin. Und dafür bin ich sehr dankbar, weil ich heutzutage immer mehr feststelle, dass diese Werte leider verloren gehen. Wenn dir im Flieger ein fünfjähriges Kind andauernd in den Rücken tritt oder laut Gameboy hört und die Mutter daneben sitzt, aber nichts sagt, frage ich mich schon… Die Aufgabe der Eltern ist es u.a. dem Kind zu erklären, dass da jemand sitzt, der das spürt und dass man im Allgemeinen auf die Menschen in seiner Umgebung Rücksicht nehmen muss.
Du hast Abitur, hast dein BWL-Studium durchgezogen, warst im Fußball erfolgreich. Es klingt, als ob du immer schon diszipliniert gewesen wärst?
Ich weiß ehrlich gesagt nicht, ob ich das durchgezogen hätte, wenn mein Vater nicht da gewesen wäre. Der hat immer geguckt und gesagt, Junge, das ist deine Eintrittskarte, ich würde mich freuen, wenn du das Studium fertig machst. Dafür hat er mir auch ansonsten relativ freie Fahrt ermöglicht. Ich würde behaupten, du bist jetzt nicht unbedingt intelligenter, wenn du ein Studium abgeschlossen hast, aber du lernst es, fleißig zu sein, zu lernen, Dinge zu erledigen. Und ich glaube, das ist eigentlich das, was zählt, auch in der Arbeitswelt und auch beim Sport.
Was war als Kind dein Berufswunsch?
Ich wollte eigentlich immer Fußballprofi werden.
Okay, da warst du ja auf einem guten Weg.
Ja, ich war eigentlich auf einem guten Weg, habe in der Landesliga gespielt, hat dann aber am Ende nicht ganz geklappt mit der Bundesliga. Ich wollte ursprünglich auch nicht BWL, sondern Sport studieren, aber weil meine Mutter krank wurde, entschied ich mich gegen die Sportfachschule in Köln und bin in Hamburg geblieben, worüber ich im Nachgang eigentlich sehr froh bin. Mit einem Wirtschaftsstudium hat man mehr Möglichkeiten.
Und dann hast du deinen „Bachelor“ gemacht. Im TV…
Ich habe nach dem Studium drei Jahre im Sales gearbeitet und dann habe ich die Chance bekommen, der TV-Bachelor zu sein, ja. Wenn du eine Chance hast, musst du sie auch nutzen. Es stellt sich auch immer die Frage, was machst du am Ende daraus?
ABOUT PAUL
Paul Janke wurde 1981 in Hamburg geboren. Er war Oberliga-Fußballer, hat ein BWL-Studium absolviert, war 2009 Mister Hamburg und Viertplatzierter bei der Mister Germany Wahl. 2012 wurde er bekannt, als er als der zweite TV-Bachelor auf RTL nach seiner Traumfrau suchte. Seitdem ist er als Model, DJ, Musikproduzent und Reality-Star in der deutschen TV-Landschaft gefragt. Man sah ihn u.a. bei „Das perfekte Promi-Dinner“, „Let´s Dance“, „Shopping-Queen“, „Promi Big Brother“, „Schlag den Star“, „RTL Turmspringen“, „Kampf der Reality Stars“, „Stars in der Manege“, „Promi First Dates“ uvm. Aktuell ist er bei „Most Wanted“ auf Joyn zu sehen. Sein Herz schlägt für zwei Katzen. Seine Traumfrau hat er noch nicht gefunden.
Bist du stolz auf dich, was du daraus gemacht hast oder bereust du die Teilnahme in irgendwelcher Weise?
Was ich jetzt die letzten 14 Jahre erlebt habe, das war ganz toll und das möchte ich überhaupt nicht missen. Natürlich hat das alles seine Sonnen- und Schattenseiten, aber die Sonnenseiten überwiegen eindeutig. Ich bin dankbar dafür, dass ich das Projekt Bachelor damals machen durfte. Ich glaube nur, was das Thema Liebe angeht, das hat es mir tatsächlich etwas schwieriger gemacht, die richtige Person zu finden.
Hast du das Gefühl, dass es schwieriger ist, eine Beziehung zu führen, wenn man in der Öffentlichkeit steht?
Ich würde meinen, dass es genügend Beispiele gibt, dass auch Leute aus der Öffentlichkeit glücklich sind. Das Problem ist aber schon, dass man oftmals vieles in der Öffentlichkeit austrägt. Ich möchte nicht, dass eine Frau mich umkrempelt und ich möchte aber auch keine Frau umkrempeln.
Würdest du es bevorzugen, eine Beziehung geheim zu halten?
Also ich würde jetzt nicht nach einer Woche mit jemandem in die Öffentlichkeit gehen, du weißt ja selber, wie schnell so etwas gehen kann, dass es halt vielleicht doch nicht passt. Ich würde mir das erstmal angucken, aber ich würde nie jemanden verheimlichen wollen. Beim Bachelor ist es ähnlich wie bei den Boybands. Er ist natürlich besser zu vermarkten, wenn er Single ist. Aber mittlerweile bin ich seit 14 Jahren in dem Business, ich glaube, dass es mir eher guttun würde, eine Frau an meiner Seite zu haben, als dass es jetzt schlecht wäre.
Nervt dich das manchmal als Dauer-Single, dass ständig über deinen Beziehungsstatus geredet wird? Fühlst du dich unter Druck gesetzt? Du bist ja immerhin erst Anfang 40.
Naja, erst ist es gut, aber… Also ich bin gar nicht unter Druck, ehrlich gesagt. Ich wollte schon immer Kinder und Familie haben. Mittlerweile ist es so bei mir, dass ich sage, alles kommt, wie es kommt. Wenn ja, ist gut, wenn nicht, ist auch okay.
Der Anlass für unser Interview ist ja das Wedding-Shooting-Event von LINA events am Gardasee, über das wir auch berichten. Du und deine Bekannte, Anna Victoria Reiser, habt als Brautpaar gemodelt. Ein paar verliebte Blicke habt ihr euch ja schon zugeworfen. Bahnt sich da vielleicht was an?
Ne. Wir kennen uns von einer Party und sind befreundet. Sie wohnt auch in Mallorca. Sie hat mich gefragt, ob ich ihr Shooting-Partner sein möchte. Es ist schon unser zweites Hochzeitsshooting.
Was bedeutet „Mannsein“ für dich in einer Beziehung?
Ja, also ich bin jetzt absolut kein Macho. Ich mag es, Gentleman zu sein und die Frau auf Händen zu tragen und ich mag auch eine gewisse Rollenverteilung. Also bitte nicht falsch verstehen. Ich meine damit nicht, die Frau gehört hinter den Herd und ich arbeite. Null. Ich mache meinen ganzen Haushalt selber. Ich habe noch nie eine Putzfrau gehabt. Aber trotzdem mag ich es schon irgendwie, dass der Mann der Mann ist, im Sinne von Beschützer. Also wenn eine Frau jetzt hämmern und bohren kann, alles schön, da habe ich auch kein Problem damit. Aber ich finde, so gewisse Sachen sind einfach eher Männersachen und manche Sachen sind eher Frauensachen.
Welche Eigenschaften magst du an Frauen besonders? Und was sollte deine Herzdame mitbringen?
Ich glaube, optisch kann man sagen, kann man ruhig ganz unterschiedlich sein, aber in Charaktereigenschaften oder auch in Hobbys sollte man auf einer Wellenlänge sein. Es bringt halt nichts, wenn ich sechs Mal die Woche zum Sport gehe und die Frau überhaupt keine Beziehung zum Sport hat. Das heißt jetzt nicht, dass sie auch sechs Mal gehen muss. Aber das Problem ist, wenn sie das nicht versteht, dann nervt sie das vielleicht. Ich reise super gerne, gehe tauchen, fahre Ski. Wenn das Sachen sind, die eine Frau überhaupt nicht mag, dann ist es halt schwierig eine gemeinsame Beziehung zu führen. Ich möchte nicht, dass eine Frau mich umkrempelt und ich möchte aber auch keine Frau umkrempeln. Es muss beiden Seiten Spaß machen. Wenn du alleine nicht glücklich bist, macht dich kein anderer Mensch glücklich.
Wenn du eine Beziehung aus drei Worten bauen müsstest, welche wären das?
Loyalität, Treue und Verlässlichkeit.
Wenn du morgens in den Spiegel schaust, was siehst du?
Ich bin ein bisschen älter geworden, die ein oder andere Falte mehr, aber ich bin trotzdem happy mit mir. Ich bin auch happy als Single. Ich brauche niemanden, um mich gut zu fühlen.
Würdest du sagen, Selbstliebe ist die Voraussetzung, dass Liebe mit einem anderen Menschen entstehen kann?
Also ich glaube tatsächlich, dass viele Menschen denken, sie bräuchten jemand anderen, um glücklich zu werden. Du musst alleine erstmal glücklich sein. Wenn du alleine nicht glücklich bist, macht dich kein anderer Mensch glücklich. Und darum bin ich da eigentlich entspannt und sehr zufrieden mit mir.
Du machst Musik, bist sportlich, stellst deine Talente und dein Können in verschiedenen TV-Shows wie Schlag den Star unter Beweis. Was kannst du eigentlich nicht?
Ich glaube, jeder hat seine Vorzüge und Nachteile. Ich bin – obwohl ich jetzt auch sehr gut Englisch spreche – sprachlich nicht so begabt. Ich wohne ja mittlerweile in Mallorca und da komme ich mit meinem Deutsch (leider) ganz gut durch. Wenn ich dort in meiner Freizeit mit ein paar Freunden Fußball spiele, würde ich mir zum Beispiel wünschen, dass ich Spanisch könnte.
Hast du dich schon mal richtig blamiert im TV, z.B. weil du eine einfache Frage nicht wusstest?
Die Herausforderung bei den Reality-Formaten oder TV-Shows, bei denen ich teilnehme, ist: Du weißt nie, was auf dich zukommt. Man kann sich immer irgendwo blamieren, vor allem bei politischen Fragen finde ich das heikel. Wenn ich aber einen Hollywood-Star nicht kenne, ist das für mich kein Ding. Ich gucke eben wenig Fernsehen. Ich muss ganz ehrlich sagen, da ich auf Mallorca lebe, bekomme ich auch nicht mehr alles aus Deutschland mit.
Mal ehrlich, was ist schlimmer: Reality-TV oder die Welt-Nachrichten?
Ich habe früher immer Nachrichten geguckt, aber ich kann mir dieses pessimistische Zeug nicht mehr jeden Tag reinziehen, da wird man ja depressiv. Und zu den Reality-Shows muss ich sagen, dass ich es auch nicht nachvollziehen kann, was da manche so von sich geben.
Gibt es in Reality-Shows wie dem Dschungelcamp ein Skript? Die Leute sind doch nicht wirklich so oder?
Doch, die Leute sind wirklich so (lacht). Wenn ich wo teilnehme, bin ich halt so wie ich bin. Schauspielerei und das damit verbundene Textelernen wäre auch gar nichts für mich.
Kommen wir zu deiner Arbeit als Botschafter des Kinderhospiz Löwenherz e.V. Seit deinem ersten Besuch dort in Syke bei Bremen unterstützt du die Kinderhospizarbeit. Ist das für dich so eine Art Rückbesinnung auf das, was im Leben wirklich zählt?
Ich habe damals beim Zivildienst körperlich und geistig behinderte Kinder zum Kindergarten und zur Schule gefahren. Meine Mutter war Krankenschwester. Ich habe generell eine soziale Ader. Alleine durch den Tod meiner Eltern nimmt man sich den Wert von Gesundheit oder die Dinge, die wirklich wichtig sind im Leben, wahrscheinlich noch mehr zu Herzen. Ich glaube man kann jeden Tag etwas Gutes tun. Wenn ich jemanden sehe, der dringend etwas braucht, gebe ich was. Oder auch bei Shows, wie etwa „Grill den Henssler“ oder „Promi-Dinner“, hat man die Möglichkeit Geld zu spenden, wenn man gewinnt. Ich glaube, alles kommt im Leben zurück. Ich glaube an das Gesetz der Anziehung. Wenn du Gutes gibst, dann kriegst du auch Gutes zurück. Und wenn du positiv bist, dann kommt auch Positives.
Apropos geben. In deinem aktuellen Fernsehprojekt „Most Wanted“ stehst du mal auf der anderen Seite. Du spielt einen von 15 Gefängnisinsassen, die fünf Tage lang ohne Geld und Handy auf der Flucht sind.
Genau. In der Show sind wir 200 Kilometer im Umkreis von Aachen unterwegs und werden von drei Huntern gejagt: Joey Kelly, Otto Bulletproof und Max Schradin. Im Gegensatz zu uns haben sie ein Auto und Geld. Über die Smartwatch erhalten sie alle 20 Minuten unseren Standort und müssen uns finden.
Was war dabei die besondere Herausforderung?
Es ist jetzt gar nicht meins, fremde Leute anzubetteln, zum Beispiel, dass sie dich mitnehmen oder dass dir jemand fünf Euro gibt, dass du dir eine Fahrkarte kaufen kannst.
Was hast du daraus gelernt?
Ich musste mich natürlich überwinden. Und ich habe erfahren, wie freundlich viele Leute sind, die dir einfach helfen und sagen: Ja klar, hier hast du 20 Euro. Es war wirklich mal was ganz anderes, hat Spaß gemacht! Ja, so ein bisschen Selbstreflexion habe ich gelernt.
Was steht in diesem Jahr sonst noch bei dir an?
Ich habe super viele Bookings, wo ich dann über mein Jahr in verschiedenen Einkaufscentern zu Gast bin und die Leute mich treffen können, ich mit den Leuten spiele, Fotos mache, Autogramme schreibe. Und dann lege ich auch öfter mal als DJ auf Hochzeiten oder Partys auf, in Wuppertal bin ich zur Charity Poker Night.
Also, wenn man dich mal persönlich treffen will, dann kann man auf jeden Fall irgendwo einen Termin finden! Danke für das Gespräch Paul, ich wünsche dir weiterhin alles Gute und viel Glück in der Liebe!
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