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Faszination Afrika

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Faszination Afrika

Text: Sabine Kaczynski

Nicola und Franz Spitzauer reisten acht Wochen mit dem Wohnmobil rund um den Kontinent

1 Kontinent, 4 Länder, 8 Wochen, 13.000 Kilometer – so könnte man die Rundreise durch Afrika zusammenfassen, die Franz und Nicola Spitzauer mit dem Wohnmobil unternommen haben.

Gestartet sind die beiden in Johannesburg, über Pretoria ging es weiter nach Botswana und für einen kurzen Abstecher zu den Victoria Falls nach Simbabwe. Über den Caprivi-Streifen fuhren die beiden weiter nach Namibia und im Anschluss zurück nach Südafrika. Die Strecke samt Roadbook sowie die Campingplätze wurden von einer Agentur im Vorfeld organisiert, strikt halten musste man sich an die Vorgaben jedoch nicht, sondern konnte die Tour durchaus flexibel gestalten.

Das Wohnmobil am Stellplatz in Tsitsikama

„Dennoch waren wir für einige Tipps sehr dankbar – etwa, sich an den Grenzübergängen nach Botswana oder Namibia keinesfalls in die LKW-Schlangen einzureihen, um stundenlanges Warten zu vermeiden“, erzählt Franz Spitzauer. „Auch Infos über Tankstellen und Verpflegungsmöglichkeiten erwiesen sich im Nachhinein angesichts der großen, aber dünn besiedelten Länder als extrem hilfreich und auch die Telefonnummer eines Ansprechpartners, sollten wir Hilfe benötigen, mussten wir tatsächlich in Anspruch nehmen.“

Ein Köcherbaum

Als eines der vielen Highlights bezeichnet Spitzauer das Okavango Delta, über dem das Ehepaar eine Runde mit dem Flugzeug drehte, am meisten beeindruckte die beiden in Botswana jedoch die Tierwelt: „Während sonst die ,Big Five‘ nur in den Nationalparks zu sehen sind, laufen sie dort frei herum und der Mensch sperrt sich ein“, beschreiben die Eheleute. „Wir haben Löwen, Geparden, Nashörner, Nilpferde und Elefanten gesehen – das ist einfach unbeschreiblich.“

In Namibia dagegen war es die Landschaft, die die Spitzauers restlos begeisterte: „Hinter jeder Kurve warten neue Eindrücke und neue Farben. Wir haben in der Namib Wüste übernachtet, wo absolute Stille herrscht. Man sieht die Milchstraße mit bloßem Auge und die Sterne um einen herum lassen einen den Begriff ,Himmelszelt‘ verstehen“, erzählt Franz Spitzauer noch immer überwältigt. Ob die Dünenlandschaften in Sossusvlei oder die Fata Morgana in der Etoshapfanne – „diese Weite ist extremst beeindruckend“, schwärmt das Ehepaar, das zudem am Himmel die internationale Raumstation ISS und jede Menge Satelliten beobachten konnte.

Sternenhimmel in Namibia

Auch die Wetterkapriolen im Küstenort Swakopmund hatten es Spitzauers angetan: „Wenn morgens der Nebel reindrückt, ist die Luft acht Grad kalt und die Tiere in der Wüste leben vom Kondensat dieses Nebels. Nur zwei Stunden später reißt der Himmel auf und die Sonne strahlt bei 30 Grad – das sind unglaubliche Eindrücke, die man sich, ohne dort gewesen zu sein, nicht vorstellen kann“, schwärmen die beiden, die zudem von der Vergangenheit Namibias mit ihren noch immer häufig anzutreffenden deutschen Spuren beeindruckt waren.

Die Route der Spitzauers

Auch kulinarisch haben die beiden alles ausprobiert, was die Küche Afrikas auf den Tisch bringt. Ob Giraffe, Krokodil, Zebra, Schlange oder Gnu – „alles war günstig und sehr lecker“, sind sich die beiden einig. Doch es gab auch Situationen, die das Ehepaar nachdenklich werden ließen – etwa die eindeutigen Zeichen der Ausbeutung Afrikas. So finde man überall Minen, die in chinesischer Hand seien. Zudem seien in Südafrika – ansonsten sehr westlich ausgerichtet – die Auswirkungen der allgegenwärtigen Korruption und der Misswirtschaft in Form von Stromausfällen spürbar, mit denen man täglich rechnen müsse. Einst renommierte Krankenhäuser seien inzwischen heruntergekommen, ohne Geld habe man kaum Zugang zu jeglicher Art von Grundversorgung. Angst verspürten die beiden dennoch zu keiner Zeit in Afrika, begaben sich jedoch auch nicht unnötig in Gefahr: „Wurde die Umgebung immer schmutziger und die Menschen immer weniger, drehten wir lieber um.“

Kaptölpel

Auch ganz praktische Probleme gab es zu lösen: Da das Wohnmobil keinen Allradantrieb hatte, war die Infrastruktur in Botswana und Namibia mit Schotterstraßen, riesigen Schlaglöchern und allgegenwärtigem Staub durchaus eine Herausforderung für „normale“ Fahrzeuge. Prognostiziert war zudem der ein oder andere Reifenwechsel, der den Spitzauers jedoch erspart blieb. Am eigenen Leib erfahren mussten sie dagegen, dass man besser nicht weiterfährt, wenn man keine Reifenprofilabdrücke mehr sieht. Sie blieben nämlich im Sand stecken und konnten das Womo erst mit Hilfe des erwähnten Ansprechpartners wieder befreien. Auch auf den Campingplätzen gab es ungeschriebene Verhaltensregeln: die Duschen besser erst aus einiger Distanz inspizieren, bevor man reingeht – eine Schlange oder Spinne könnte es sich dort gemütlich gemacht haben!

Als auf ganzer Linie entspannend und ein wenig in frühere Zeiten versetzt empfand das Ehepaar den veränderten Lebensstil, den sie in Afrika übernahmen: „Um 4:30 Uhr wird es hell und alle werden wach. Schulkinder, Menschen, die zur Arbeit gehen und auch Touristen – alle wuseln dann bereits herum. Abends wird es um 19 Uhr dunkel und man sollte besser nicht mehr allein auf der Straße sein. Wir sind um 21 Uhr ins Bett und am nächsten Morgen um vier oder fünf Uhr wieder aufgestanden“, beschreibt Spitzauer den Rhythmus im Einklang mit der Natur. Und wie lautet nun das Urlaubs-Fazit des Ehepaars? „Faszinierende Landschaften, beeindruckende Tierwelten, unglaublich nette Menschen, aber leider auch viel Korruption, hohe Armut und schlechte soziale Bedingungen sind die Punkte, die bei uns im Gedächtnis geblieben sind“, sagen die beiden. „Aber wir würden jederzeit wieder nach Afrika reisen – nur mit einem anderen Wohnmobil!“

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