Suche
Close this search box.

My tiny home

Home » My tiny home

My tiny home

Hier lebt Elke Schneider in ihrem Tinyhouse auf 25 Quadratmetern | Fotos: Sebastian Birkl

Im Juradorf Hütting existiert seit vergangenem Jahr eine Tinyhouse-Siedlung. Als zweite Bewohnerin überhaupt zog Elke Schneider dorthin. Ein Besuch.

O Freund, das wahre Glück ist die Genügsamkeit, schrieb Goethe. Die Genügsamkeit hat überall genug. Genügsam sein, das schadet im Tinyhouse sicher nicht. Auf 25 Quadratmetern lebt Elke Schneider – und doch hat sie alles, was sie braucht: Wohnzimmer, Küche, Bad, Schlaf-, Essbereich und eine Leseecke.

Und einen herrlichen Ausblick von der Terrasse Richtung Westen gibt es am Rande des Rennertshofener Ortsteils Hütting im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen obendrauf

Seit Oktober 2023 lebt sie in der Tinyhouse-Siedlung am Rande von Hütting. Vermisst sie etwas? „Gar nichts“, sagt sie direkt. „Ich habe aber auch vorher schon in sehr kleinen Wohnungen gelebt – von 15 bis 70 m² war alles dabei“. Zugute kommt ihr auch, dass sie auf Materielles nie viel wert legte. „Ich hatte nie wertvolle Möbel und bin mein ganzes Leben quer durch Deutschland gereist“, sagt die Rettungssanitäterin. Aufgewachsen ist sie in Frankfurt am Main, sie lebte aber auch schon in Norddeutschland und nun eben in Bayern. „Ich sage immer, ich bin ein IKEA-Kind“, lacht Elke Schneider. Mit dem Umzug ins Tinyhouse musste sie sich also auch nicht von viel Ballast trennen.

Ihr Verhalten passte sie dennoch an: „Jetzt überlege ich beim Einkaufen nicht nur, ob mir ein Kleidungsstück gefällt, sondern ob ich es wirklich benötige und ob es noch Platz im Schrank hat. Somit hat es eine positive Auswirkung auf mein Konsumverhalten.“

In der Kommode verstaut Elke Schneider ihre Kleidung. Über die Leiter geht es hoch zu einem der beiden "Lofts", hier hat sie eine kleine Leseecke eingerichtet.

Vermissen tut sie nichts, ganz im Gegenteil. „Ich habe jetzt Terrasse und Garten und liebe meinen kleinen Holzofen abgöttisch! In welcher Mietwohnung hat man das?“. Den ganzen Winter hat sie mit dem Ofen ihr Tinyhouse kuschelig warmgehalten. Zusätzlich hat sie aber auch eine Wärmepumpe, die als Heizung und Klimaanlage fungiert. „Nach einem sehr warmen Sommer und einem Winter bei bis zu minus 13 Grad ohne Probleme bin ich echt happy mit meinem Tinyhouse von Aurora Company“, sagt sie. Der Hersteller gibt auf seiner Webseite übrigens an: geeignet für 4-6 Personen. Einschätzung unseres Redakteurs: da muss man sich schon sehr gern mögen. Elke Schneider lebt allein in ihrem Tinyhouse. Sie kann sich aber auch gut vorstellen, hier zu zweit dauerhaft zu wohnen. Ein bisschen riskant: Ihr Tinyhouse hat sie über das Internet bestellt – ohne es vorher zu besichtigen. Doch sie hatte Glück. Andere Tinyhousebesitzer klagen über Schimmel, sich ansammelndes Kondenswasser ist ein oft zu lesendes Problem in Tinyhouse-Communitys im Internet.

Blick von der Leseecke hinüber zum anderen Loft mit Bett. Unten die Küchenzeile. Elke Schneider steht vor der Tür zum Bad.

Klar ist, dass man auf 25 m² Fläche keinen Platz verschenken darf. Das funktioniert z.B. über zwei „Lofts“. Auf dem einen Plateau ist das Bett von Elke Schneider, auf dem anderen ihre Leseecke (per Leiter erreichbar). Sogar ans Alter hat sie schon gedacht. Das Sofa im Wohnbereich ist ein Schlafsofa, für den Fall, dass sie sich einmal den Fuß brechen sollte und nicht mehr über die Treppe nach oben ins Bett kommt. Einen der beiden „Lofts“ könnte man auch auf Schienen setzen und ihn elektronisch herunterfahren lassen.

Unschlagbar: die Kaltmiete für eine Parzelle in der Tinyhouse-Siedling in Hütting beträgt nur 245 Euro pro Monat. Trotz „Luxusvariante“ ihres Tinyhouses, u.a. mit Echtholzboden, liegt der Preis im mittleren fünfstelligen Bereich (exklusiv Terrasse) ebenfalls sehr niedrig. Ohnehin fragte sich Elke Schneider im Vorfeld: „Was kann ich finanziell stemmen?“ In Zeiten explodierender Immobilien- und Grundstückspreise eine berechtigte Frage. „Jetzt habe ich etwas, das mir gehört und keinen laufenden Kredit.“ Und: „In einer Eigentumswohnung mögen die Nachbarn am Anfang noch toll sein, aber was ist in zwei Jahren?“ Zwar lebt man in Hütting schon irgendwie abseits vom Schuss, aber Elke Schneider genießt die Ruhe. Der Ausblick in Richtung Westen ist dank völlig unverbauter Fläche ohnehin gigantisch. Die Tinyhouse-Siedlung liegt zudem idyllisch am Fuße der Burgruine Hütting.

„Für mich ist diese Wohnform völlig geeignet, da ich aus beruflichen und privaten Gründen kaum zu Hause bin“, sagt sie. Neben langen Schichten hat Elke Schneider auch noch Pony und Pferd, um die sie sich kümmert. Nicht zuletzt ist sie mit dem Tinyhouse maximal flexibel, es steht auf Rädern. „Wenn ich in 10 Jahren doch nochmal nach Norddeutschland will, hänge ich es an meinen PKW und fahre los.“

Wenige Meter neben der Siedlung entstehen hier "Kellerabteile" für die Bewohner, etwa um Winter-/Sommerreifen einlagern zu können. Oben die Burgruine Hütting.

Die Siedlung ist auf ebay Kleinanzeigen zu finden. Besichtigungstermine nach Absprache.

Weitere Themen

Gladiator Fight Night

Am 26. April fand die 6. Gladiator Fight Night im Stadttheater Ingolstadt statt, dieses Mal unter dem Motto „Casino Royal“. Das Programm war phänomenal, wie man es von den Morina-Brüdern eben gewohnt ist. Mehr dazu in der nächsten espresso!
Für espresso fotografierte Kajetan Kastl.

Weiterlesen »

Fest zum reinen Bier

Das „Fest zum Reinen Bier“ erinnert an die historische Verkündung des Reinheitsgebots am 23. April 1516: Die Herzöge Wilhelm IV. und Ludwig X. erließen damals in Ingolstadt ein Gesetz, das Gerste, Hopfen und Wasser als einzig zulässige Zutaten für die Bierherstellung festlegte. Das Festprogramm bot ein vielfältiges und kurzweiliges Vergnügen für Groß und Klein. Für espresso fotografierte Kajetan Kastl.

Weiterlesen »

SOS, I love you!

Wie sieht ein Heiratsantrag unter Notfallsanitätern aus? In unserer Hochzeitsstory aus dem Mai erfahren wir es.

Weiterlesen »

Faszination Afrika

1 Kontinent, 4 Länder, 8 Wochen, 13.000 Kilometer – so könnte man die Rundreise durch Afrika zusammenfassen, die Franz und Nicola Spitzauer mit dem Wohnmobil unternommen haben.

Weiterlesen »

Bündnis besiegelt

Ingolstadt ist vielfältig und tolerant. Über 140.000 Menschen aus 140 Nationen leben hier friedlich zusammen. Egal woher sie kommen, egal welche Hautfarbe sie haben, egal welche Religion sie ausüben: Sie alle gehören zu Ingolstadt. Das vergangenen Montag offiziell gegründete Ingolstädter Bündnis für Demokratie, Vielfalt und Toleranz unterstreicht dieses Selbstverständnis.

Weiterlesen »

Erfahrener Führungsspieler

Zu Saisonbeginn vom Zweitligaverein Holstein Kiel zum FC Ingolstadt in die 3. Liga gewechselt, etablierte sich Defensivspieler Simon Lorenz sofort in der Stammformation. Im espresso-Interview spricht der 27-Jährige über die aktuelle Saison und verrät seine Connections zu Ex-Schanzer Benedikt Gimber und Julian Nagelsmann.

Weiterlesen »

Lorem ipsum dolor sit amet, consectetur adipiscing elit. Ut elit tellus, luctus nec ullamcorper mattis, pulvinar dapibus leo.

Nach oben scrollen