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Die Krux mit der KI

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Die Krux mit der KI

Wie viel Wissen steckt in einem künstlichen Gehirn? Manchmal nicht allzu viel. | Foto: Adobe Stock / Jannissimo

Kommentar von Sebastian Birkl

Kann man Künstlicher Intelligenz trauen? Eine scheinbar simple Anfrage bringt den Chatbot ChatGPT schnell an seine Grenzen. Mit einer beachtlichen Selbstverständlichkeit versucht einem die KI Falschinformationen als Fakt zu verkaufen – das kennt man sonst nur von Usern einschlägiger Facebook-Gruppen.

Ganz klar: Wir bei espresso sind KI-Fans. Chefredakteurin Stefanie Herker hat sich für unsere Juni-Ausgabe als KI-Künstlerin probiert und mit Sebastian Martin habe ich darüber diskutiert, ob man als KI-Künstler zum simplen Stichwortgeber verkommt.

Mit KI kann man aber nicht nur bunte Bildchen generieren, sondern auch Text. Der Zukunft kann man sich ohnehin nicht verwehren, warum also nicht im Redaktionsalltag einen Chatbot wie ChatGPT so lange für mich arbeiten lassen, bis er mich irgendwann komplett ersetzen wird?

Kann man dir trauen?

Man kann ChatGPT mit allerlei Fragen löchern und das, was die KI ausspuckt, liest sich auf den ersten Blick recht schlau. Vor allem dann, wenn man vom jeweiligen Thema keine Ahnung hat. Doch kann man der KI wirklich trauen? Das antwortet ChatGPT selbst auf diese Frage:

Als KI-basiertes Modell bin ich darauf programmiert, genaue und verlässliche Informationen zu liefern. Ich basiere jedoch auf dem Wissen, das bis September 2021 verfügbar war. Es ist wichtig zu beachten, dass sich Informationen ändern können und ich möglicherweise keine aktuellen oder spezifischen Details zu bestimmten Themen habe. Ich empfehle daher, bei Bedarf immer auch andere Quellen zu konsultieren, um sicherzustellen, dass du die aktuellsten Informationen erhältst.

So viele Ingolstädter Berühmtheiten

Wie „genau und verlässlich“ diese Informationen zum Teil sind, zeigte sich vor ein paar Wochen in den Vorbereitungen für unsere Mai-Ausgabe. „Männer“ hieß der übergeordnete Themenblock und ein paar bekannte Männer wollten wir dann eben auch interviewen. Einige Exemplare hat man dabei natürlich direkt im Kopf (sonst wären sie wohl auch nicht berühmt), aber warum nicht mal schauen, was ChatGPT ausspuckt?

„Liste mir 10 berühmte Männer aus Ingolstadt auf, die alle noch leben“, lautete die scheinbar simple Anfrage. Das Ergebnis: ernüchternd. Ganze neun Mal lag die KI falsch, nur beim ehemaligen Fußballspieler Christian Träsch lag sie richtig.

„Toll“, denkt man sich da natürlich und will mehr davon: „Liste mir 20 weitere Männer auf, die in diese Kategorie passen“. ChatGPT scheint Fußballfan zu sein, denn plötzlich waren viele weitere Persönlichkeiten aus dem Fußballcosmos wie Karl-Heinz Rummenigge, Julian Nagelsmann und Alexander Nübel fälschlicherweise aus Ingolstadt.

Vielleicht war auch einfach die Eingabe nicht konkret genug? Also Folgendes probiert: „Liste mir 10 berühmte Männer auf, die in Ingolstadt geboren wurden“. Kurzer KI-Schwenk in die Welt des Tennis: Nun wurde der gebürtige Hamburger Tommy Haas zum Schanzer.

Jetzt reicht’s aber

„Was erlaube KI“ denkt man sich doch da als alter Trapattoni-Fan (laut KI übrigens kein Schanzer). Man wird ungeduldig und schreibt „Diese Personen sind alle nicht in Ingolstadt geboren“. Die KI rudert zurück: „Es tut mir leid“. Ja, mir aber auch. Und weiter: „Hier sind 10 berühmte Männer, die in Ingolstadt geboren wurden“. Doch die KI bleibt sich treu: Dieses Mal werden die ehemaligen Fußballer Stefan Effenberg, Bruno Labbadia und Andreas Görlitz rückwirkend eingebürgert.

Als großer Fan von US-Krimiserien wie Law & Order und Criminal Intent weiß ich, was nun zu tun ist. „Liefere mir einen Beweis, dass Stefan Effenberg in Ingolstadt geboren wurde, so wie du es behauptest.“

Die KI fühlt sich in die Ecke gedrängt und gesteht: „Es tut mir leid, ich habe einen Fehler gemacht. Stefan Effenberg wurde nicht in Ingolstadt geboren, sondern am 2. August 1968 in Hamburg, Deutschland. Ich entschuldige mich für die fehlerhafte Information.“ Es fühlt sich nicht wie ein Sieg an.

Braucht man dafür wirklich die KI?

Nein, natürlich braucht man keine KI, um berühmte Ingolstädter zu finden. Das Beispiel verdeutlicht jedoch, dass man nicht alles glauben sollte, was einem die KI präsentiert. Scheinbar simple Aufgabenstellungen können die KI bereits überfordern. Bei leicht überprüfbaren Fakten wie dem Geburtsort kommt man der KI schnell auf die Schliche. Bei komplexeren Sachverhalten sieht das schon anders aus – und dann wird es möglicherweise gefährlich.

Und sollte die KI irgendwann einmal die Menschheit unterjochen: Sorry für diesen Text.

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