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Emilie Bernhardt bei einer Trainingseinheit der UFC Knights in Orlando | Fotos: privat

Die Ingolstädter Junioren-Nationalspielerin Emilie Bernhardt kickte für ein Semester bei den UFC Knights in Orlando

Wer hat nicht schon einmal davon geträumt: in einem fernen Land leben, eine neue Sprache lernen, in eine fremde Kultur eintauchen, andere Sitten und Bräuche entdecken und gleichzeitig neue Leute kennenlernen. Wo geht das besser als im „Land der unbegrenzten Möglichkeiten“ – den USA? Kann man dabei zusätzlich sein Lieblingshobby nahezu professionell betreiben, sollte man die Chance beim Schopf packen. Genau das hat die 18-jährige Ingolstädterin Emilie Bernhardt gerade getan. Sie lebte und studierte ein Semester im sonnigen Orlando an der University of Central Florida und ging gleichzeitig ihrer großen Leidenschaft, dem Fußball, nach. Denn zu den Sportteams der größten Hochschule Floridas gehört auch ein Women’s Soccer Team, das dort unter Erstliga-Bedingungen trainiert.

Doch in Corona-Zeiten ist vieles nicht ganz so wunderbar, wie es sich zunächst anhört. Das hat Emilie gleich zu Beginn ihres Aufenthalts erleben müssen: „Nachdem ich am 23. August nach Orlando geflogen bin, musste ich erst einmal zwei Wochen allein im Hotel in Quarantäne verbringen – aber dann ging es richtig los“, erzählt die Ex-Apianerin. „Am Anfang war alles wahnsinnig aufregend: andere Sprache, andere Menschen, Uni, Training. Das war schon viel auf einmal. Aber ich habe mich schnell gut eingewöhnt. Ich führte in den USA ein völlig anderes Leben als vorher in Ingolstadt – aber es gefiel mir total gut.“

Neu war für den Teenager vor allem die Tagesstruktur. Da Corona-bedingt kaum Vorlesungen stattfanden, konnte sich Emilie ihre virtuellen Unizeiten selbst einteilen: „Ich hatte nur einen face-to-face-Kurs am Abend“, erzählt die Studentin. „Daher musste ich nicht wie in der Schule um 6:30 Uhr aufstehen, sondern konnte bis 8:30 Uhr schlafen. Nur das Krafttraining fand zweimal wöchentlich bereits morgens um 7 Uhr statt.“ Natürlich bauten die Mädels nicht nur ihre „Muckis“ auf – auch Technik und Taktik standen beim Fußballtraining auf dem Programm. Allerdings zu ungewohnten Zeiten: „Im Unterschied zu uns wird an den Unis nicht abends, sondern schon um 14 Uhr trainiert. Und auch das Wetter ist natürlich komplett anders. Es herrschen im November noch immer Temperaturen von über 25 Grad“, meint die Ingolstädterin, die sich eine Vierer-WG auf dem Campus mit einer Neuseeländerin und zwei Amerikanerinnen – alle Emilies Teamkolleginnen – teilte.

Mit ihren Kursen kam die Studentin gut klar, die Uni lief wie geplant. Ganz anders sah es allerdings mit der Fußballsaison aus. Hier erwartete die 18-Jährige eine herbe Enttäuschung, denn entgegen aller Erwartungen wurde der Spielbetrieb kurzfristig abgesagt. „Das war extrem schade, weil ohne Matches das Wochenhighlight fehlt. Wenigstens hatten wir einen so großen Kader, dass wir ein paar Mal 11 gegen 11 spielen konnten“, meint Emilie. Doch nach zwei positiven Befunden und einigen Verletzungen im Team gab es auch hier vorübergehend Einschränkungen.

Auch in der Bewegungsfreiheit waren die Fußball-Mädels wegen Corona ziemlich begrenzt. Anstatt Orlando mit seinen vielen Freizeitparks wie Disney World, Sea World, Universal Studios & Co. zu entdecken, konnte die Studentin nur Downtown und eine Outdoor Mall besuchen. „Eigentlich sollten wir uns nur innerhalb der Mannschaft bewegen. Deshalb gingen wir außerhalb des Campus höchstens mal zum Shoppen oder in den Supermarkt“, beschreibt die 18-Jährige, die gemeinsam mit dem Team wöchentlich auf das Virus getestet wurde. „Die Gefahr einer Ansteckung ist in den Resorts einfach zu groß.“

Trips in die Umgebung fielen daher genauso ins Wasser wie große Feste. Dementsprechend reduziert wurde auch an Halloween gefeiert: „Eigentlich ist das ja in den USA eine richtig fette Party, aber heuer war das leider nicht möglich. Wir haben einen Pumpkin Pie gebacken, der sehr lecker war, und anschließend im kleinen Kreis einen Horrorfilm geschaut.“ Ein anderes Event hat die 18-Jährige dagegen live und hautnah erlebt: die Präsidentschaftswahl. Wie war da die Stimmung in Orlando? „Wir haben uns die beiden TV-Duelle angeschaut und natürlich am Wahltag ständig unsere Handys auf Neuigkeiten gecheckt. In unserem Team hatten wir Anhänger beider Lager, aber als Ausländerin mischte ich mich lieber nicht zu sehr ein. Man hat jedoch schon gemerkt, dass ein bisschen Spannung vorhanden war. Große Protestaktionen haben wir aber nicht mitbekommen“, erzählt Emilie.

Und was treibt man dann in der Freizeit, wenn Corona so vieles verbietet? „Ich ging gerne und oft spazieren – allerdings nicht mit den Amerikanern. Denn die können das gar nicht verstehen und sagen: Wir haben doch ein Auto und können fahren!“, lacht Emilie. Begleitet wurde sie daher meist von ihren Freundinnen aus Neuseeland, England oder Deutschland. Auch gemeinsames Fernsehen stand oft auf dem Programm. Neue Serienhighlights hat die Ingolstädterin aber kaum entdeckt: „Ich bin aber ohnehin nicht der Typ, der zwei Tage am Stück eine Serie durchschaut. Allerdings fand ich ,Designated Survivor‘, wo es um das politische System Amerikas geht, sehr interessant“, berichtet der Teenager, der kurz nach Thanksgiving wieder nach Deutschland zurückkehrte und Weihnachten in Ingolstadt im Kreise der Familie verbrachte.

Nach ihrer Zeit beim FC Bayern und ihrem Abstecher in die USA steht Emilie Bernhardt jetzt bei den Schanzern unter Vertrag | Foto: Sabine Kaczynski

War es wegen der Pandemie-Auflagen nun ein verschenktes Semester? Das findet Emilie, die künftig ihre Fußballschuhe für den FC Ingolstadt schnüren wird, keineswegs. Auch wenn das Virus dem ganz großen Amerika-Abenteuer im Wege stand, hat die Studentin dennoch viel Positives aus ihrem USA-Aufenthalt mitgenommen – vor allem für ihre fußballerische Karriere: „Der Sport hat an der Uni einen enorm hohen Stellenwert. Die Bedingungen sind besser als bei manchem Erstligaclub in Deutschland, gerade beim Krafttraining. Interessant war auch, andere Spielertypen und Fußballstile auf internationaler Ebene kennenzulernen.“ Aber auch im persönlichen Bereich war das Auslandssemester eine Bereicherung: „Ich haben neue Menschen und ein anderes Studiensystem kennengelernt. Die Uni mit dem riesigen Gelände und dem Fokus auf den Sport war schon Wahnsinn – diese Erfahrung möchte ich nicht missen“, zieht Emilie trotz Corona ein positives Fazit.

Text: Sabine Kaczynski

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