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Was blüht denn da?

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Was blüht denn da?

Fotos: Sebastian Birkl

Gartenvisite im Arzneipflanzengarten

Endlich wieder unter Menschen! Schritt für Schritt werden die Ausgangsbeschränkungen gelockert, das macht auch einen Besuch im Arzneipfanzengarten des Deutschen Medizinhistorischen Museums in Ingolstadt wieder möglich. Die erste Gartenvisite nach der langen Corona-Pause sah sich unser Redakteur persönlich an – und einen tollen Tipp für kinderleichte Pflanzenbestimmung hat er auch für euch.

Am Dienstag dieser Woche lud das Deutsche Medizinhistorische Museum zur ersten Gartenvisite nach der langen Corona-Pause ein. Apothekerin und Gartenerlebnisführerin Sigrid Billig führt unter dem Motto „Was blüht denn da?“ durch den Arzneipflanzengarten hinter der Alten Anatomie. Manche Pflanzen sind zurzeit noch mit Wachsen beschäftigt, andere stehen schon in voller Blüte. Daran orientiert sich auch Sigrid Billig – vor jeder Führung schaut sie sich im Garten um und wählt sorgfältig aus, was es sich zu zeigen lohnt. „Derzeit blühen viele Klee- und Kamillearten“, erklärt sie. In der 30-minütigen Führung werden diese daher auch vordergründig vorgestellt. Jede Führung ist damit ein wenig anders.

Corona geht mit

Bevor uns aber einige der blühenden Arzneipflanzen vorgestellt werden und wir mehr über ihre Bedeutung für die Medizin damals und heute erfahren, folgt erst die unweigerliche Corona-Aufklärung. Die Besucher müssen einen Abstand von 1,5 Metern zueinander einhalten, sofern sie nicht aus einem Haushalt kommen. Das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes ist verpflichtend. Eine Teilnahme war nur nach Anmeldung über die Museumskasse möglich (Tel. 0841-305 2860, E-Mail: dmm-kasse@ingolstadt.de), maximal acht Personen dürfen teilnehmen. An diesem Tag waren es insgesamt sechs. Der Eintritt ist frei.

Apothekerin und Gartenerlebnisführerin Sigrid Billig

Heilmittel damals und heute

Dank eines kleinen Lautsprechers, den sich Sigrid Billig um den Bauch gebundet hat, ist sie auch trotz des weitläufigen Abstands für jeden gut zu verstehen. In der ersten Station lernen wir den Echten Wundklee (auch Apothekerkraut genannt) kennen. Wie der Name schon verrät, wurde die Pflanze früher zur Wundbehandlung verwendet. Aber auch bei Husten war sie ein willkommenes Heilmittel. „Man hat den Wundklee auch kleinen Babys gerne in die Wiege gelegt gegen böse Gedanken“, sagt Sigrid Billig. Er sollte also „ein bisschen vor dem Verhexen schützen.“ Von der Herkunft über die Inhaltsstoffe (Gerbstoffe!) bis hin zu den unterschiedlichen Farben der Blüte und was diese zu bedeuten haben lernen wir noch einiges mehr über den Echten Wundklee, ehe es zur nächsten Station geht und sich dieses Spiel wiederholt. Zu jeder Pflanze weiß unsere Gartenführerin eine interessante Geschichte zu erzählen. Das Mutterkraut zum Beispiel wurde früher gegen Frauenleiden eingesetzt. Heute verwendet man das Extrakt um Migränesymptome zu lindern.

Eine bittere Medizin

Auch wenn unsere Vorfahren viele Pflanzen richtig einzusetzen wussten, immer klappte das freilich nicht. Deutlich wird das am Fieberklee, der bei Fiebererkrankungen angewendet wurde. Dieser enthält zwar jede Menge Bitterstoffe, aber eben nichts, was auch gegen Fieber helfen könnte. Wir stellen uns gerade ein paar Kinder im Mittelalter vor, die eine furchtbar bittere Medizin schlucken mussten, die dann noch nicht mal half.
 
Die 30-minütige Gartenvisite ist leider viel zu schnell vorüber. Nach der Führung gönnen sich einige Teilnehmer noch eine kleine Pause im Café „hortus medicus“ – umgeben vom Duft der Heilkräuter und mit herrlichem Blick auf den Garten und das Münster.
 
Weitere Infos über die verschiedenen Führungen (aktuell gibt es auch eine zur Sonderausstellung „scheintot“) gibt es hier.

Etwas sind wir euch noch schuldig…

…nämlich unseren Tipp, wie ihr ganz einfach Pflanzen am Wegesrand oder im eigenen Garten selbst bestimmen könnt. Für euer Smartphone gibt es nämlich mittlerweile einige Apps, mit denen das kinderleicht funktioniert.
 

Unser Redakteur hat sich für die App „PlantNet“ entschieden, eine Alternative wäre „Flora Incognita“. Das Prinzip ist bei beiden sehr ähnlich. Bei PlantNet reichte es bei unseren Versuchen im Arzneipflanzengarten bereits, ein einziges Bild der Pflanze zu machen. Die Bestimmung erfolgt vollautomisch. Nach dem Hochladen eures Fotos (welchen Teil der Pflanze ihr fotografieren sollt, wird euch vorgegeben oder per Auswahl bestimmt) wird euch eine Liste verschiedener Pflanzen angezeigt: ganz oben diejenige, die die App mit der höchsten Wahrscheinlichkeit eurem Foto zuordnet, darunter einige ähnlich aussehende Alternativen. Falls es also der erste Treffer nicht sein sollte, könnt ihr weiter nach unten scrollen und schauen, ob eine der Alternativen vielleicht besser zutrifft.

Das tolle an der App ist, dass ihr darin auch Bilder aus eurer Fotogalerie verwenden könnt. Wenn ihr also mal unterwegs auf weiter Flur keine Internetverbindung habt, macht ihr einfach ganz normal ein Foto und bestimmt die Pflanze einfach später.

Fotos Wundklee, Fieberklee, Mutterkraut: Adobe Stock / Aggi Schmid / Beate Sorg / irottlaender

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