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"Ich bin hier sehr happy!"
ERC-Stürmer Jan Nijenhuis traut den Panthern noch viel zu
Mannheim, Wolfsburg, Berlin, Ingolstadt – das sind die Stationen, die ERC-Youngster Jan Nijenhuis bereits in seiner Vita aufzählen kann. Gerade hat der 22-Jährige mit der Rückennummer 90 erfolgreich sein Debüt bei der Nationalmannschaft absolviert, jetzt kämpft er mit den Panthern im Hauptrunden-Endspurt der DEL. Im espresso-Interview blickt der Stürmer auf die Situation seines Teams, wagt einen Blick nach vorn und plaudert auch aus dem privaten Nähkästchen.
Du bist mit dem Wunsch nach Ingolstadt gekommen, viel Eiszeit sowie das Vertrauen des Trainerteams zu erhalten. Hat sich dieses Ziel für dich kurz vor dem Ende der Hauptrunde erfüllt?
Ich bin mit dem Jahr, wie es für mich gelaufen ist, zufrieden. Auch wenn ich mich immer noch in einem Entwicklungsprozess befinde, habe ich einen Schritt in die richtige Richtung gemacht, an den ich auch in Zukunft anknüpfen möchte. So kurz vor dem Ende der Hauptrunde geht es aber nicht um Eiszeit, sondern der Fokus liegt darauf, die Spiele zu gewinnen.
In bislang 42 Einsätzen für die Panther hast du drei Tore und vier Assists erzielt – zufrieden?
Da ich einige gute Chancen hatte, die ich nicht reingemacht habe, hätte ich lieber noch ein paar Punkte mehr auf meinem Scorerkonto. Auch daran arbeite ich jeden Tag hart – hoffentlich kommen in den nächsten Spielen noch einige dazu.
Erfolgreich warst du jedenfalls bei deinem Debüt im DEB-Trikot, denn du hast bei deiner Premiere gleich zwei Treffer erzielt. Wie hat sich das angefühlt und ist das ein Motivationsbooster für die Liga?
Ich bin auf jeden Fall mit viel Selbstvertrauen zurückgekommen. Mir haben die Spiele in der Pause sehr gutgetan – einfach um weiter im Rhythmus zu bleiben und Eiszeit zu bekommen. Es hat viel Spaß gemacht und so einen Einstand zu feiern, war ein unbeschreibliches Gefühl.
Nicht zufrieden könnt ihr allerdings mit dem bisherigen Saisonverlauf sein. Nach gutem Beginn seid ihr in den CHL-Playoffs ausgeschieden, in der DEL steckt ihr auf dem neunten Platz fest – woran hapert es heuer nach der erfolgreichen Spielzeit des Vorjahres?
Zu Beginn der Saison hatten wir in der CHL-Phase viele Spiele und wenig Pause. Das war zwar eine gute Vorbereitung, um in die neue Spielzeit zu starten, aber je länger du in zwei Wettbewerben vertreten bist, desto härter wird es. Teilweise hatten wir drei Spiele pro Woche, dazu kommen die Reisen. Dennoch darf das keine Ausrede sein. Phasenweise haben wir zu kompliziert gespielt, hatten dann nach der Novemberpause einen guten Lauf, aber das neue Jahr lief wieder schlechter. Nun haben wir aber fünf Spiele in Folge gepunktet, sind damit wieder auf einem guten Weg und wollen in der Tabelle weiter nach oben klettern.
Wie hat sich der Sieg gegen den Tabellenführer und deinen Ex-Verein Eisbären Berlin angefühlt?
Super! Ich war vor dem Spiel sehr motiviert, auch weil es für mich persönlich in Berlin nicht so gut lief. Deshalb war ich auch sehr happy, dass wir dort gewonnen haben (lacht).
Wie siehst du euren derzeitigen Lauf?
Man hat zuletzt jedenfalls viele gute Dinge gesehen. Gegen Iserlohn sind wir nach einem Zwei-Tore-Rückstand zurückgekommen, in Berlin haben wir in der Overtime eine Strafzeit gekillt und im Shootout die Punkte geholt, das spricht für unsere Qualität. Zudem haben wir ein sehr gutes Wochenende gegen München und Mannheim gespielt, beide Partien hatten schon die Intensität eines Playoff-Matchs. Nach einem sehr guten Start haben wir uns in München mit einem frühen Tor belohnt, auch das Unterzahlspiel war stark. Leider haben wir die Begegnung noch aus der Hand gegeben, aber dennoch einen Punkt gesichert. Gegen Mannheim konnten wird dem Druck gut standhalten, die Specialteams haben erneut sehr gut agiert, so dass wir schließlich drei wichtige Punkte mitnehmen konnten.
Bekommt ihr im Endspurt der Hauptrunde doch noch die Kurve?
Die Teilnahme an den Pre-Playoffs haben wir mit der guten Leistung vom Wochenende auf jeden Fall gesichert. Wir müssen unser Spiel jetzt einfach halten, nicht zu kompliziert werden und unserem System vertrauen. Auch der Zusammenhalt, den wir hier im Team haben, wird in den Playoffs sehr wichtig sein – wir sind definitiv gut eingestellt!
Hältst du einen direkten Playoff-Rang – mit aktuell sieben Punkten Rückstand auf Platz 6 – noch für realistisch?
Es wird schwer, aber unser Ziel ist, jedes Spiel zu gewinnen – denn nur das können wir beeinflussen. Natürlich müssen dann die anderen Teams immer noch mitspielen – aber wir fokussieren uns auf unseren eigenen Prozess. Ob wir dann noch in die direkten Plätze Playoff-Plätze rutschen oder nicht, bleibt aber Zukunftsmusik.
Nach Mannheim fuhr ein Sonderzug mit über 800 Panther-Fans an Bord – wie siehst du den Ingolstädter Support und pusht er nochmal zusätzlich?
Das war eine super-coole Aktion und auch im heimischen Stadion macht das Spielen vor unserer Kulisse wahnsinnig Spaß. Es ist immer sehr laut, es gibt gute Choreos und man bekommt Gänsehaut, wenn man in die Halle einläuft. Unsere Fans sind der 6. Mann für uns – und kitzeln noch ein paar Prozent mehr aus uns raus.
Ist es somit ein Vorteil, dass die letzten vier Spiele der Hauptrunde gegen die Fischtown Pinguins, die Löwen Frankfurt, die Kölner Haie sowie die Nürnberg Ice Tigers allesamt Heimspiele sind?
Könnt ihr mit den Fans im Rücken trotz des schweren Restprogramms nochmal eine Aufholjagd starten? Auf jeden Fall – in der Liga kann ohnehin jeder jeden schlagen. Zudem ist es für unsere Gegner nicht einfach, hier zu spielen, wenn man sein eigenes Wort nicht versteht – das kenne ich selbst aus der Vergangenheit. Wenn wir uns da eine schöne Serie aufbauen könnten, wäre das sehr gut. Wir sind auf jeden Fall bereit!
Kommen wir mal zu dir persönlich: Du bist in München geboren und nach deiner Ausbildung bei den Jungadlern Mannheim und DEL-Stationen in Wolfsburg und Berlin nun in bayerische Gefilde zurückgekehrt. Gab es neben sportlichen Gründen auch den Wunsch, wieder näher an der Heimat zu sein?
Ganz klar. Ich kannte nicht nur bereits einige Spieler aus der Mannschaft, sondern habe sogar Familie in der Region – das waren sicherlich zusätzliche Aspekte, nach Ingolstadt zu wechseln. Generell mag ich das Leben in Bayern: Man hat viel Sonne, gute Bäcker und gutes Essen – ich bin hier sehr happy und fühle mich wirklich wohl.
War der Umzug von der Hauptstadt Berlin ins beschauliche Ingolstadt schwierig für dich?
Anfangs war es tatsächlich eine Umstellung. Die Supermärkte schließen viel früher und es ist generell viel ruhiger, aber ich lebe sehr gerne hier.
Bist du eher ein Stadtmensch oder lebst du lieber auf dem Land?
Ich habe mich in der Großstadt schon sehr wohlgefühlt und das Leben dort genossen, aber ich mag auch die Ruhe auf dem Land, etwa dass man hier sehr gut spazierengehen kann.
Unser Magazin hat diesmal das Hauptthema Wohnen: Wie wohnst du denn?
Ich wohne alleine und habe mir alles so eingerichtet, dass ich mich in meinen vier Wänden sehr wohlfühle. Dazu gehören auch viele Pflanzen – auch wenn es „nur“ Fake-Pflanzen sind (lacht).
Wenn du es dir aussuchen könntest: Wie und wo würdest du leben?
Am liebsten würde ich in einer Penthouse-Wohnung leben, die im Vintage-Style und mit vielen Pflanzen einrichtet ist. Sie hätte außerdem farbige Wände und viele Bilder, weil ich keine weißen Wände mag. Liegen sollte die Wohnung mitten in der Stadt – vielleicht in München, das wäre ganz cool.
Wie bist du eigentlich als Kind zum Eishockey gekommen?
Dein älterer Bruder Noah betreibt die gleiche Sportart – liegt das bei euch in der Familie? Ganz klassisch habe ich angefangen, weil mein Bruder bereits Eishockey gespielt hat. Tatsächlich war ich aber zunächst ein halbes Jahr beim Eiskunstlauf, bevor ich auf Anraten meines Trainers zum Eishockey gewechselt habe. Meine Mutter war zunächst glücklich, weil ich dann einen Helm aufhatte – bis ihr klar wurde, dass der Sport viel körperbetonter ist (lacht).
Dein Vater ist Niederländer – bist du denn zweisprachig aufgewachsen?
Leider nicht, obwohl ich als Kind gut kroatisch sprechen konnte. Meine Mutter ist Kroatin und wir waren im Sommer immer vier Wochen dort. Inzwischen sind aber nur noch ein paar Worte hängengeblieben.
Während deiner Eishockeyausbildung hast du dein Fachabi gemacht. Welcher Studiengang würde dich denn interessieren oder hast du sogar schon losgelegt?
Tatsächlich studiere ich im zweiten Semester Sportmanagement und es macht mir richtig Spaß. Für mich ist es eine gute Ablenkung und es schadet nicht, für die Zukunft vorzusorgen. Nach meiner aktiven Karriere könnte ich mir einen Job als Athletiktrainer bei einem Eishockeyteam vorstellen, aber das Studium würde es mir erlauben, sowohl in sportlicher Richtung als auch im Bereich BWL einen Beruf zu ergreifen.
Was machst du denn sonst so in deiner Freizeit?
Ich koche sehr gerne, vor allem Steaks kann ich sehr gut. Auch Wraps kommen oft auf den Tisch. Zudem bin ich ein großer Kaffeeliebhaber, habe eine Siebträgermaschine zuhause und genieße es, mir einen schönen Espresso zuzubereiten. Außerdem zocke ich abends ganz gerne mit den anderen Jungs.
Kommen wir wieder zurück zum Eishockey: Noch vier Partien stehen an, dann ist die Hauptrunde zu Ende – wo stehen die Panther dann?
Hoffentlich auf einer guten Position, um sich für die direkten Playoffs qualifiziert zu haben.
Wie geht es danach weiter – was traust du dem Team noch zu?
Wir haben auf jeden Fall die Qualität, eine ähnliche Leistung wie im letzten Jahr abzuliefern. Aber wir dürfen nicht in der Vergangenheit schweben, sondern müssen im Moment bleiben und uns täglich auf die Arbeit fokussieren. Wir haben das Potenzial, wieder einen Run hinzulegen.
Vielen Dank für das Gespräch, Jan!
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