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Wohnen zwischen Kunst & Design
Wie wohnt man, wenn man sich beruflich ganz der Kunst verschrieben hat? Nach einem Besuch bei Theres Rohde, der Direktorin des Museums für Konkrete Kunst in Ingolstadt, sind wir der Antwort auf diese Frage ein ganzes Stück näher gekommen.
Ihre Wohnung…
…in der sie gemeinsam mit ihrem Mann und ihrer Tochter lebt, erzählt eine Geschichte. Eigentlich sogar zwei Geschichten. Zum einen natürlich die eigene, ganz persönliche. Zum anderen erzählt sie eine Designgeschichte. Auch diese ist eng mit Rohdes Leben verknüpft. Die MKK-Leiterin promovierte an der berühmten Bauhaus-Universität in Weimar, umgibt sich daher gerne mit Design-Klassikern aus der Bauhaus-Zeit. Sie hat – und darauf angesprochen muss sie lachen – quasi einen Doktortitel im Wohnen. Ihre Dissertation trägt den Titel
„Die Schwierigkeit des Wohnens“.
Das Licht…
…strahlt warm auf den Esszimmertisch an diesem ungewöhnlich sonnigen Wintertag. Gustl, Rohdes Dackel, ist gut gelaunt. Wir nehmen Platz und lauschen. Für Theres Rohde sind Dinge nicht nur Dinge, das sagt sie selbst und schnell wird klar, was sie damit meint. Jedes Stück erzählt eine Geschichte. Sei es die Ikebana-Vase auf dem Esszimmertisch – ein Geschenk ihres Mannes, das sie an ihren gemeinsamen Japanurlaub erinnert oder die Kaiser Idell Scherenlampe über der Wohnzimmercouch. Entworfen hat diese Lampe Christian Dell, in den 1920ern Meister am Bauhaus. In den gleichen Räumen sollte Rohde später selbst einmal studieren, das ist „die Geschichte, die diese Lampe für mich mitträgt.“
Viele Möbel sind aus der Region, etwa von Schuster Home Company oder Herkommer & Gutbrod. Das Regal über der Esszimmerbank entdeckte sie auf der Designmesse Blickfang.
Man kann…
…natürlich einen sehr strengen Einrichtungsstil haben, sagt Rohde. „Aber sobald man Kinder hat, weicht sich alles auf, dann tritt das Chaos ein“, lacht die Kulturwissenschaftlerin. Starre Regelungen eines bestimmten Einrichtungsstils und das, was das Leben einem so bringt, treffen aufeinander. Vielleicht macht das Rohdes Wohnung so gemütlich.
An den Wänden geben sich regionale und internationale Künstler mit ihren Werken die Klinke in die Hand. Von Hubert Klotzeck über Gisela Hoffmann, und Inge Dick bis hin zu Christoph Dahlhausen und Christoph Niemann. Aber an den Wänden sind auch Zeichnungen ihrer Tochter zu sehen. „Sie sind etwas sehr Persönliches, daher bekommen sie einen vernünftigen Rahmen und werden vernünftig gehängt.“
Schlussendlich muss es sich…
…gut in einer Wohnung leben lassen, sagt Rohde. „Dabei darf es auch bequem sein. Das Problem bei manchen Designklassikern ist, dass sich das nicht immer überschneidet“, schmunzelt sie. „Natürlich heißt es ‚Form follows function‘ (Die Form folgt der Funktion, Anm.)“, aber bei manchen Dingen gebe sie dann doch der Optik den Vorrang.
Das gute an Design-Klassikern sei aber deren Zeitlosigkeit. „Man sieht ihnen nicht an, dass sie aus den 20ern oder 30ern sind. Gutes Design ist dabei sein Geld wert. Es steckt eine Idee dahinter, die ein Nachbau nicht mehr einholen kann. Nichts hat so eine Aura wie das Original – und das kommt aus der Kunst heraus.“ Daher auch folgende Feststellung wenig überraschend: „Für mich muss es ein Original sein.“ Wenn sie sich ein Original nicht leisten konnte, wurde entweder darauf gespart oder eben verzichtet.
Rohde fasziniert, wenn ein Design es schafft, über Jahre hinweg immer wieder zum Gespräch anzuregen – wie etwa bei der Uhr QLOCKTWO (s. li. Seite). „Viele unserer Gäste verstehen sie erst nicht.“ Dabei könnte sie fast nicht schlichter sein. Ein schwarzes Quadrat – quasi ganz im Sinne der Konkreten Kunst. Sie zeigt die Uhrzeit an – aber eben nicht wie so viele andere Uhren vor ihr.
Nein…
…ein Museum ist Theres Rohdes Wohnung nicht – auch wenn hier viel Designgeschichte und das ein oder andere Kunstwerk zu finden sind. Am Ende des Tages ist es hier vor allem eines: sehr gemütlich. Das mag an den offenen Räumen liegen, am verspielten Gustl, der den Schuh unseres Redakteurs durch die Wohnung schleift (auf einem Foto sehen Sie den Schuh vielleicht sogar, wenn sie genau hinsehen) oder an der herzlichen und offenen Art der Bewohner – nicht zuletzt machen sie aus einer Wohnung erst ein richtiges Zuhause.
Auf die Frage, ob sie sich vorstellen könne, hier alt zu werden, sagt sie aber auch: „Eine Wohnung darf mich nicht in meiner Freiheit begrenzen. Ich muss jederzeit aufbrechen können“. Es ist die Grundsätzlichkeit dieser Frage, die sie bei der Beantwortung etwas zögern lässt. Vielleicht muss man dazu auch wissen, dass Rohde sehr oft umgezogen ist, schon über ein halbes Dutzend Mal, bevor sie in Schwerin überhaupt erst ihr Abitur machte. Ein Umzug in größerem Stil steht ihr bald mit dem Museum für Konkrete Kunst und Design (MKKD) bevor. Angepeilt ist hierfür Sommer ’24 – gut möglich, dass es länger dauert. Bis dahin bleibt die Kulturwissenschaftlerin Ingolstadt wohl sicherlich erhalten.
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