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Sevilla. New York. Ingolstadt.
Ein Geschenk von Weltrang. Für Ingolstadt. So könnte man es knapp und vielleicht ein bisschen überspitzt auf den Punkt bringen. Was ist passiert? Die Freunde des Museums für Konkrete Kunst und Design e.V. haben einen Wettbewerb ins Leben gerufen, in dem sich international renommierte Künstlerinnen und Künstler mit dem neu zu gestaltenden Vorplatz des MKKD auseinandersetzen. In Zeiten von Haushaltseinsparungen nicht ganz unwichtig: Das Siegerkonzept will der Verein der Stadt schenken. Ganz ohne Kosten bliebe das für die Stadt allerdings nicht. Als Gewinner des Wettbewerbs ging das Architekturbüro J. Mayer H. hervor. Dahinter: ein Stararchitekt, dessen Gebäude und Konstruktionen weltweit begeistern.
Wer in Deutschland Jürgen Hermann Mayer heißt, mit seinem Namen aber einen gewissen Wiedererkennungswert erreichen will, muss sich etwas einfallen lassen. Daher nennt sich der Stararchitekt und Künstler Jürgen Hermann Mayer so: Jürgen Mayer H. Das bleibt im Kopf. Ebenfalls im Kopf bleiben die eindrucksvollen Gebäude und Konstruktionen, für die sich der Architekt verantwortlich zeichnet. Sie stehen auf der ganzen Welt. Wie etwa der Metropol Parasol in der Altstadt der spanischen Stadt Sevilla – ein ikonisches Hybridwerk aus Holz, Beton und Stahl. 150 Meter lang, 70 Meter breit und 26 Meter hoch.
Man kann viele imposante Gebäude des Architekten aufzählen (etwa den Grenzposten Sarpi an der Grenze zwischen Georgien und der Türkei oder das Gerichtsgebäude in der belgischen Stadt Hasselt), einen Namen machte sich Mayer aber auch als Künstler, etwa mit der XXX Kunstinstallation auf dem Times Square in New York:
Außerdem ist Mayer als Künstler im weltberühmten Museum of Modern Art (MoMA) vertreten. Zusammengefasst: „Sevilla. New York. Ingolstadt. Das ist unsere Vision, da wollen wir hin“ – so sagt es MKK-Direktorin Theres Rohde. Auf den ersten Blick klingt das utopisch. Man ist aber ganz nah dran. Das verbindende Element ist Mayer, der gestern seinen Siegerentwurf im Museum für Konkrete Kunst (MKK) vorstellte. Damit könnte bald ein weiterer Fußabdruck des preisgekrönten und international renommierten Architekturbüros J. Mayer H. im öffentlichen Raum entstehen. Nur dieses Mal eben auf der Schanz.
Was ist geplant?
Im Vordergrund steht eine Neugestaltung des Platzes zwischen dem Museum für Konkrete Kunst und Design (geplante Fertigstellung: 2026) und der Technischen Hochschule Ingolstadt (THI). Zentrales Element: tropfenförmige Skulpturen. Diese sogenannten „Drops“ nehmen spielerisch Bezug auf das Genre der „Drop Sculpture“ und sollen an die industrielle Vergangenheit des Ortes erinnern – also an die ehemalige Gießerei. Schließlich zieht das MKKD in eine ehemalige Gießereihalle.
Die Aufenthaltsqualität soll durch eine intensive Begrünung erhöht werden. „Dieses Projekt verdeutlicht das zunehmende Bewusstsein für die Bedeutung von Grünflächen in städtischen Gebieten zur Verbesserung des Mikroklimas und der Biodiversität. Ein fließender Grünraum, der sich über die gesamte Freifläche des Platzes erstreckt, wird mit übergroßen, organischen Skulpturen in Tropfenform gestaltet“, erklärt das MKK in einer Pressemitteilung dazu.
Die Drops erinnern von der Struktur her an die imposante Holzkonstruktion in Sevilla. Ein Skulpturenpaar soll als markante Geste am Eingang des Hochschulplatzes zur Innenstadt platziert werden, während die größte Skulptur am östlichen Ende des Platzes positioniert wird. Sie „bestehen aus Waffelstrukturen, gefertigt aus regional gewachsenem Holz, das vor Ort montiert wird. Die Verwendung dieses nachwachsenden Rohstoffes trägt zur Nachhaltigkeit und CO2-Reduktion bei und unterstreicht das Engagement für umweltfreundliche Baupraktiken“, so das MKK.





Leuchtender Anziehungspunkt
Lichtkunst ist in Ingolstadt nicht fremd. Der Lichtkünstler Markus Jordan oder das Lichtstromfestival kommen hier etwa in den Sinn. „Wir möchten das Licht“, sagt Theres Rohde bei der Konzeptvorstellung. Heißt: die Skulpturen könnten auch beleuchtet werden. „Ich kämpfe sehr dafür, aber wir müssen sehen, was die Finanzen sagen“.
„Die Fertigungsweise der Skulpturen lässt auch in Zukunft eine erweiterte Nutzung zu. Kunstinstallationen, Lichtkunstfestivals mit Projektionen auf die Skulpturen und performative Veranstaltungen könnten den gesamten Platzraum beleben“, schreibt das MKK dazu. Auch ein Soundkonzept wäre denkbar.



Die Kosten
„Wer soll das bezahlen, wer hat das bestellt, wer hat so viel Pinke-pinke, wer hat so viel Geld“, heißt es in einem alten Klassiker. Bestellt hat es der Verein „Freunde des Museums für Konkrete Kunst“ (FKKD) – und bezahlen will er auch. In Zahlen ausgedrückt bedeutet das: ein Budget von 300.000 Euro. Damit wären die Skulpturen bezahlt. Die Kosten der restlichen Vorplatzgestaltung müsste die Stadt übernehmen. Der Platz hätte aber ohnehin umgestaltet werden müssen, wie Baureferent Gero Hoffmann bei der gestrigen Präsentation erklärte. Wie hoch die Kosten schlussendlich sind? „Das ist noch nicht zu beantworten“, sagt er und hofft, „dass es nicht so dramatisch wird“, denn „der Platz ist nicht so groß“. „Die Beleuchtung werden wir auf jeden Fall mitplanen“. Auch diese Kosten müsste die Stadt übernehmen.
Wie geht es weiter?
Entsteht hier – zwischen MKKD und THI – ein „neues Kraftzentrum“, ein „Ort der Begegnung“, wie es sich die MKK-Verantwortlichen und Architekt Jürgen Mayer H. gleichermaßen wünschen? Aktuell läuft die Prüfung der Umsetzbarkeit des Entwurfs seitens der Stadt. Einige Anpassungen an die tatsächlichen Gegebenheiten vor Ort werden wohl nötig sein, doch FKKD-Vorsitzender Werner Klein glaubt an das Potenzial: „Die Drops werden nicht nur ein Aushängeschild und Erkennungszeichen für das MKKD sein, sondern ebensolche für das gesamte Quartier G und die Stadt Ingolstadt. Dieser Vorplatz wäre mehr als ein Ort. Er wäre eine Destination.“ Also auch: Ein Pluspunkt in Sachen Stadtmarketing. Nicht umsonst lautete eines der Kriterien des Wettbewerbs „Instagramable“. Die Außenkunst soll also möglichst chic auf Instagram in Szene gesetzt werden können.
Theres Rohde sieht darüber hinaus die große Geste des Freundeskreises, der mit starkem bürgerlichem Engagement und großzügigen finanziellen Mitteln mehr als ein Geschenk mache. Mit seiner Initiative für ein öffentliches Kunstwerk außerhalb der Museumsräume bekenne er sich nicht nur zur Konkreten Kunst und zum Museum, sondern auch zur Stadt.
Im Oktober wird das Vorhaben auf der Tagesordnung der Stadtratssitzung stehen. Man möchte fast sagen: der Freundeskreis macht der Stadt ein Angebot, das sie nicht ablehnen kann.
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