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Hohe Schule feiert Jubiläum
Nächstes Jahr jährt sich das Gründungsjubiläum der Hohen Schule in Ingolstadt zum 550. Mal. Die Stadt will dieses bedeutende Jubiläum über das ganze kommende Jahr mit einem breit angelegten Rahmenprogramm feiern.
Im Jubiläumsjahr soll an die jahrhundertelange wissenschaftliche Tradition Ingolstadts erinnert und zugleich der Bogen zu Gegenwart und Zukunft, zum heutigen modernen Wissenschaftsstandort Ingolstadt und dessen Ausrichtung in den Bereichen Digitalisierung und Künstliche Intelligenz gespannt werden.
Was ist – Stand Juni 2021 – alles geplant? Eine Übersicht.
Zur Universitätsgeschichte wird es verschiedene Ausstellungen in den Ingolstädter Museen geben. Die zentrale Ausstellung in der Hohen Schule (Freskensaal) befasst sich mit der topischen Geschichte der Universität Ingolstadt nach Karl Franz Emil Schafhäutl und ist zugleich Ausgangspunkt für den Wissenschaftsrundgang durch die Altstadt.
Den studentischen Alltag und die Beziehung der Studenten zur Stadt beleuchtet eine Sonderschau im Stadtmuseum. Zudem sollen Exponate und Quellen aus den Sammlungen der Universität Ingolstadt-Landshut-München im Stadtmuseum gezeigt werden: In der Hohen Schule zu Ingolstadt, in der heutigen Alten Anatomie und im Neuen Kolleg gab es solche Lehr-, Forschungs- und Kunst-Sammlungen, deren Inventare anlässlich der Verlegung von Ingolstadt nach Landshut entstanden sind. Als Zeugnisse der Wissenschaftsgeschichte gehören sie zum kulturellen Gedächtnis und geben Einblick in den universitären Alltag, in Forschungsinteressen und die Vorlieben durch die Jahrhunderte.
1790 wurde von dem Ingolstädter Professor Anton Will mit der Gründung einer Tierarzneischule die Grundlage für die Tiermedizin an der LMU gelegt – dies nimmt das Bauerngerätemuseum zum Anlass für seine Sonderausstellung zur Tiermedizin.
Das Marieluise-Fleißer-Haus thematisiert unter dem Titel „Von der lernbegierigen zur gelehrten Frau“ den langen schwierigen Weg von den Mädchen in der deutschen Schule des 16. Jahrhunderts bis zu den Frauen mit universitären Abschlüssen im 20. Jahrhundert. Herangezogen werden dafür Personen und Begebenheiten aus den Quellen der Ingolstädter Bildungsgeschichte.
Das Deutsche Medizinhistorische Museum widmet sich dem Arzt und Botaniker Leonhart Fuchs, der an der Hohen Schule zu Ingolstadt studierte und lehrte. Im Arzneipflanzengarten wird ein „Fuchsienhain“ zu sehen sein, dazu gibt es ein breit angelegtes Begleitprogramm rund um die aparte Blütenpflanze aus den Regenwäldern Mittelamerikas, die nach Leonhart Fuchs benannt wurde. Die Sommerausstellung des Hauses präsentiert die Ergebnisse des von der Deutschen Forschungsgemeinschaft finanzierten Projektes „Das Schneidhaus der Fugger“. Dabei werden auch die vielschichtigen Verbindungen dieses einmaligen chirurgischen Hospitals zur Stadt Ingolstadt und seiner Hohen Schule thematisiert.
Zudem soll das Thema Frankenstein mit dem Maschinenprojekt von Markus Jordan aufgegriffen und präsentiert werden.
Frankenstein ist auch im Spielplan 2022/2023 des Stadttheaters fest verankert. Im Dezember 2022 findet die Uraufführung des Musicals „Frankensteins Braut“ von Peter Lund über die Optimierungs- und Programmierungsmöglichkeiten des Menschen im Großen Haus statt. Das Altstadttheater wird sich ebenfalls mit einer thematisch passenden Eigenproduktion am Jubiläumsjahr beteiligen.
Das Herzogfest soll im kommenden Sommer erstmals an zwei Standorten zelebriert werden: Neben dem mittelalterlichen Spektakel am Neuen Schloss soll auf dem Platz vor der Hohen Schule das studentische Leben der Renaissance-Zeit aufleben.
Konzerte mit den Werken der Komponisten aus der über 300-jährigen Universitätsgeschichte Ingolstadts werden in den beliebten Konzertreihen Orgelmatinee und SamstagsOrgel erklingen, daneben sind unter anderem seitens der Simon-Mayr-Gesellschaft, des Simon-Mayr-Chors, der Städtischen Simon-Mayr-Sing- und Musikschule Aufführungen geplant.
Die Wissenschaftsgeschichte Ingolstadts wird in einem Wissenschaftsrundgang mit historischen und aktuellen Bezügen nach Vorbild des Altstadt- und des Festungsrundwegs aufgegriffen. Ein Faltplan soll die Via Universitatis durch die Altstadt im Überblick darstellen und die wichtigsten Inhalte gebündelt zusammenfassen. Die Altstadthäuser mit Bezug der Landesuniversität sind mittels Gebäudebeschilderung erläutert. Thematische Stadtspaziergänge, Führungen und Vorträge zur Universitätsgeschichte sind von verschiedenen Kultur- und Bildungseinrichtungen und Vereinen in Planung.
Programmbeteiligungen willkommen
Vereine und Kulturveranstalter können ihre Beteiligungen am Jubiläum 2022 gerne bis Juli im Kulturreferat per E-Mail an kulturreferat@ingolstadt.de einreichen. Alle geplanten Aktivitäten sollen in einer gemeinsamen Broschüre und einem entsprechenden Internetauftritt präsentiert werden. Zudem wird es ein eigenes Logo für das Universitätsjubiläum geben.
Geschichte der Universität
1472 gründete Herzog Ludwig der Reiche von Bayern-Landshut (1450-1479) die Hohe Schule zu Ingolstadt als erste Landesuniversität, die nach Wiener Vorbild in vier Fakultäten aufgeteilt war: Artisten, Juristen, Mediziner und Theologen. Die Hohe Schule zu Ingolstadt gehörte damit zu den ersten Universitäten im deutschsprachigen Raum. Sie hatte regen Zulauf und war bald ein europäisches Zentrum humanistischer Gelehrsamkeit.
Im 16. Jahrhundert entwickelte sie sich unter dem Theologieprofessor und Gegenreformator Johannes Eck zu einem intellektuellen Mittelpunkt der katholischen Reform und zum Sprachrohr der Zuspitzung des religionspolitischen Konflikts. Im Anschluss prägte der Jesuitenorden ab der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts bis zu seiner Aufhebung im Jahr 1773 die Ausrichtung der Universität. Wichtige aufklärerische Impulse gingen Anfang des 18. Jahrhundert von den Jesuiten aus.
Berühmte Gelehrte wie der Mathematiker und Astronom Peter Apian, der Physiker und Astronom Christoph Scheiner und der Mediziner und Botaniker Leonhart Fuchs wirkten in Ingolstadt.
1800 wurde die Universität Ingolstadt aus Furcht vor den herannahenden französischen Truppen nach Landshut und von dort 1826 nach München verlegt, wo sie als Ludwig-Maximilians-Universität weiterhin besteht.
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