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„Mir ist wichtig, dass sie von einem Kanzler Olaf Scholz angeführt wird“

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"Mir ist wichtig, dass sie von einem Kanzler Olaf Scholz angeführt wird"

Foto: Oliver Strisch

Jessica Meier will für die SPD und den Wahlkreis 216 in den Bundestag. Als waschechte Bayerin sei es für sie eine Ehre, hier als Direktkandidatin für die Sozialdemokratie antreten zu dürfen, erklärt sie im Interview.

Frau Meier, in Ihrer Kindheit haben Sie Ihrem Opa beim Schafehüten geholfen. Blicken Sie in stressigen Zeiten wehmütig auf diese Jahre zurück?
Ich denke gerne an meine Kindheit zurück, da braucht es keine besonderen Anlässe. Das sind in vielerlei Beziehungen meine Prägejahre. Daraus resultiert auch mein Bewusstsein für die Umwelt und eine gesunde Ernährung.

Erst Ende 2019 – da waren Sie schon über 30 –  haben Sie die politische Bühne betreten, um in ihrem Heimatdorf Denkendorf als Bürgermeisterin zu kandidieren. Was gab den Ausschlag, sich neben Ihrer beruflichen Selbständigkeit auch noch in der Politik engagieren zu wollen?
Besonders zwei Punkte waren ausschlaggebend, dass ich mich selbst engagieren wollte und nicht nur zusehen zu müssen, wie manches so schleppend voran geht. Das war zum einen die nicht optimale Busverbindung von Denkendorf in alle Richtungen, die absolut verbesserungswürdig ist. Ich sehe hier in den letzten 25 Jahren keine große Verbesserung. Zum anderen war, dass ich nach meiner Rückkehr vom Studium am eigenen Leib erfahren musste, wie schwierig es ist, an ein geeignetes Baugrundstück oder an Wohnraum hier zu kommen. Diese Punkte haben mich dazu gebracht, mich für meine Heimatgemeinde zu engagieren, damit sich etwas bewegt.

Geboren wurde Jessica Meier in Ingolstadt, aufgewachsen ist sie in Denkendorf. Ihre Schul- und Studienzeit verbrachte sie in Denkendorf, Ingolstadt, München, Regensburg und Nürnberg. Die 35-jährige SPD-Direktkandidatin ist staatlich geprüfte Sozialbetreuerin. Während ihrer Ausbildungszeit arbeitete sie vor allem in Krankenhäusern und Altersheimen. Im Anschluss folgte für die damals junge Mutter ein Studium der Architektur, das sie mit dem Schwerpunkt Städtebau und Dorfentwicklung abschloss. Jessica Meier arbeitet jetzt als selbständige Architektin. Bei der letzten Kommunalwahl kandidierte sie als Bürgermeisterin für Denkendorf. Bürgermeisterin wurde sie nicht, dafür Gemeinderätin. Aktuell ist sie zudem Teil der Doppelspitze des SPD Unterbezirks Eichstätt.

Kommen wir zur anstehenden Bundestagswahl. Welche Themen liegen Ihnen dabei besonders am Herzen?
Bezahlbarer Wohnraum sollte ein Grundrecht sein. Gesundheit für alle, weil sie lebenswichtig ist. Aktiver Klimaschutz, damit unsere Kinder und Enkel eine Zukunft haben.

„Wohnen ist ein Menschenrecht!“, schreiben Sie auch auf Ihrer Webseite. Die Berliner*innen dürfen am Tag der Bundestagswahl per Volksentscheid darüber abstimmen, ob größere Immobilienfirmen vergesellschaftet werden sollen. „Mit der Vergesellschaftung wollen wir zwölf Prozent der Berliner Mietwohnungen der Spekulation entziehen und dauerhaft bezahlbare Mieten ermöglichen“, erklären die Initiatoren dazu. Halten Sie Vergesellschaftungen für ein probates Mittel zur Stabilisierung von Mietpreisen? Wie sähe Ihr Vorschlag aus?
Nein, ich bin gegen Vergesellschaftung, aber auch gegen Monopole auf dem Wohnungsmarkt. Ich denke, wir müssen mehr Wohnraum schaffen durch Neubau, Bauen im Bestand und Umstrukturierung von nicht benötigten Büroräumen zum Wohnen. Das kann zum Beispiel mit einfacheren Genehmigungsverfahren und Förderungen geschehen. Allerdings müssen Mieterinnen und Mieter auch geschützt werden, um nicht von heute auf morgen Wohnraum zu verlieren, weil er nicht mehr bezahlbar ist. Gerade am Wohnungsmarkt gilt das Gebot des Grundgesetzes: „Eigentum verpflichtet.“

Auf Ihrer Webseite schreiben Sie zudem: „Das Gesundheitswesen in Deutschland funktioniert im Großen und Ganzen recht zufriedenstellend.“ Viele Pflegekräfte hätten Ihnen dabei wohl schon vor Corona widersprochen. Während der Pandemie ist deren Arbeitsbelastung nochmal deutlich gestiegen. Um es mal etwas polemisch zu formulieren: Funktioniert das Gesundheitswesen auch deshalb so gut, weil man es auf dem Rücken der Pflegekräfte austrägt?
Das Gesundheitswesen funktioniert, weil die nötige Infrastruktur vorhanden ist und es im Laufe der Jahrzehnte aufgebaut worden ist. Da zählen für mich Ehrenamtliche vor Ort, Notärzt*innen, Ärzt*innen, Apotheker*innen, Sanitäter*innen, Pfleger*innen bis zur Rettung mit Hubschrauber, Logistik alles dazu. Alles zusammen ergibt ein gewachsenes Konstrukt, das recht zufriedenstellend funktioniert. Bildlich stelle ich mir das wie ein Zahnrad vor.

Nein, das wäre zu einfach zu sagen, dass alles auf dem Rücken der Pfleger*innen ausgetragen wird. Es ist eine Gruppe im Zahnrad  und sie sind für mich ein ganz wichtiger Baustein. Für mich war das Hauptpflegeproblem, dass man zu wenig Zeit für den Patienten hatte. Alles war streng getaktet, mit Bürokratismus gepaart. Wir brauchen allerdings schon eine bessere Bezahlung und vor allem mehr Personal in der Pflege. Deswegen muss man hinschauen, wo es in der Pflege hakt und den Beruf attraktiver gestalten.

Themenwechsel: Ihr Einzug in den Bundestag ist eher unwahrscheinlich. Direktmandate in Bayern sind seit jeher fest in CSU-Hand, auf dem Listenplatz Ihrer Partei sind Sie nur auf Platz 40. Wo sehen Sie ihre Rolle im Bundestagswahlkampf?
Ich sehe mich gerade in der SPD mit der Partei mit dem besten Programm, dem besten Kanzlerkandidaten und stärksten Zuwachs. Als waschechte Bayerin ist es für mich eine Ehre, für die Sozialdemokratie hier in diesem Wahlkreis als Bundestagskandidatin antreten zu dürfen. Außerdem würde ich erst mal abwarten, was die Wählerinnen und Wähler entscheiden. Sie haben zwei Stimmen zu vergeben. 

Eine Ihrer Leidenschaften ist das Reisen. Wo gefiel es Ihnen besonders gut?
Reisen ist wirklich eine Leidenschaft von mir. Ich tauche sehr gerne in die Kultur, Historie und Lebensweise des jeweiligen Landes ein. Ich bin keine Pauschaltouristin, die im Hotel mit Vollpension übernachtet. Ich genieße dagegen, im Wochenmarkt frischen Fisch, Gemüse und Obst einzukaufen. Ich achte auch dort auf regionale, gesunde Produkte. Mir gefallen viele Länder. Italien ist natürlich mit seiner Architektur, der Leichtigkeit und der Lebensfreude der Menschen etwas ganz Besonderes für mich.

Schärft ein Blick über den Tellerrand auch das Auge für (politische) Probleme in der Heimat?
Ja, absolut. Denn man sieht wie Dinge auch anders laufen können und gehandhabt werden. Ob nun positiv oder negativ gesehen. Durch meine Individualreisen kam es durchaus vor, dass Strom oder Wasser abgeschaltet wurde. Man lernt ganz banale Dinge wie Wasser und Strom mehr Wert zu schätzen.

Als selbständige Architektin, Gemeinderätin und Mutter ist ihr Tag sicher gut ausgeplant. Wie und wo finden Sie einen Ausgleich, um Ihre Batterien wieder aufladen zu können?
In der Natur beim Nordic Walking oder bei einem Telefonat mit meinem weltweiten Freundeskreis.

Frau Meier, letzte Frage: die Große Koalition, eine Ampelkoalition, Jamaika oder Rot-Rot-Grün. Welche Konstellation favorisieren Sie für die nächsten 4 Jahre?
Mit einem starken Votum für Olaf Scholz als Kanzler schafft man die beste Voraussetzung für gute Koalitionen.

Das ist sehr diplomatisch ausgedrückt. Dennoch dürfte sich die politische Ausrichtung des Landes zwischen GroKo und beispielsweise Rot-Rot-Grün dann doch ändern. Haben Sie persönlich hier wirklich keine bevorzugte Konstellation? Aktuelle Umfrageergebnisse mal außen vor gelassen.
Darüber, wie sich die zukünftige Regierungskoalition zusammensetzt, werden wir nach der Bundestagswahl verhandeln, wenn wir das Ergebnis kennen. Mir ist wichtig, dass sie von einem Kanzler Olaf Scholz und einer starken SPD angeführt wird. Und wenn man die aktuellen Umfragen betrachtet, dann sieht ein wachsender Teil der Wähler das ebenso.

Frau Meier, vielen Dank für die Beantwortung unserer Fragen.

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