Startseite » People » „Als Vater habe ich mich oft gefragt…“
"Als Vater habe ich mich oft gefragt..."
Kein „Karrieresprungbrett“, sondern in erster Linie private Gründe – so argumentiert Oberbürgermeister Christian Scharpf die Absicht, sein Amt vorzeitig aufgeben zu wollen, um den Posten des Wirtschaftsreferenten in München annehmen zu können. In einer persönlichen Erklärung wendet er sich heute an die Ingolstädterinnen und Ingolstädter. Wir halten diese Erklärung im Wortlaut fest.
Die persönliche Erklärung von Oberbürgermeister Christian Scharpf im Wortlaut:
Liebe Ingolstädterinnen und Ingolstädter,
es ist etwas ganz Besonderes, Oberbürgermeister unserer schönen Stadt zu sein. Ich empfinde es als eine außerordentliche Ehre. Und es macht Spaß, daran mitzuarbeiten, dass Ingolstadt eine noch liebens- und lebenswertere Stadt für alle wird.
Für mich persönlich und für meine Familie waren die letzten Jahre aber auch immer ein schwieriger Spagat: Meine Frau Stefanie ist an einer Münchner Uni-Klinik wissenschaftlich tätig. Unsere vier Kinder mit zwei, sechs, neun und elf Jahren gehen in München in die Schule bzw. Kita. Wir führen zwei Haushalte und unser Familienleben pendelt ständig zwischen Ingolstadt und München. In den letzten Jahren haben wir bestmöglich versucht, unsere Berufe und unser Familienleben unter einen Hut zu bringen. Das war und ist nicht leicht! Als Vater habe ich mich oft gefragt, ob ich unter der Woche fernab der Familie ausreichend für meine Kinder da bin. Am Ende einer möglichen zweiten Amtszeit, das wäre im Jahr 2032, wären meine beiden älteren Kinder bereits 17 und 20 Jahre alt. Ich würde also sehr viel von ihrer Entwicklung verpassen.
Nach langen und intensiven Gesprächen in den letzten Monaten mit meiner Frau und innerhalb der Familie bin ich daher zu dem Entschluss gekommen, bei der nächsten Kommunalwahl 2026 nicht mehr als Oberbürgermeister anzutreten. Eine Entscheidung, die mir sehr schwergefallen ist. Aber am Ende hat das Familienleben den Ausschlag gegeben. Ich möchte mit meiner Familie den Alltag künftig wieder gemeinsam in einem Haushalt verbringen.
Natürlich hätte ich die Amtsperiode bis 2026 ganz normal zu Ende geführt. Als ich allerdings mit dem Münchner Oberbürgermeister Dieter Reiter, den ich seit langem kenne und mit dem ich in den vergangenen Jahren immer in Kontakt geblieben bin, über meine Pläne gesprochen habe, hat er mir angeboten, mich für das Amt des Wirtschaftsreferenten in der Landeshauptstadt vorzuschlagen. Eine neue Aufgabe und große Herausforderung, die mich sehr ehrt und die ich im Falle meiner Wahl durch den Münchner Stadtrat annehmen will.
Gestern hat die Münchner SPD den Vorschlag von Dieter Reiter bestätigt. Dies würde gleichzeitig aber auch bedeuten, dass meine Amtszeit als Oberbürgermeister ca. ein Jahr früher als geplant endet, nämlich zum 28.02.2025.
Dabei geht es nicht um ein „Karrieresprungbrett“, wie von manchen kolportiert wurde, sondern schlicht um eine berufliche Perspektive nach meinem familienbedingten Amtsende als OB.
Liebe Ingolstädterinnen, liebe Ingolstädter,
als ich mich 2020 zur Wahl gestellt habe, war mein Motto, einen politischen Neuanfang zu wagen. Mit dabei: ein umfassendes und zukunftsweisendes Programm für unsere Stadt. Nach dann fast fünf Amtsjahren kann ich sagen, dass ich fast alles, wofür ich angetreten bin, umgesetzt habe.
Auch wenn der Beginn meiner Amtszeit von der Corona-Pandemie und den Folgen des Ukraine-Kriegs beeinträchtigt war, haben wir viel erreicht:
- Rekordinvestitionen für Schulen und Kitas.
- Ein umfassender Ausbau des ÖPNV.
- Ein nie dagewesener Fortschritt bei erneuerbaren Energien.
- Die Stärkung des sozialen Zusammenhalts in der Stadt durch mehr Seniorenarbeit, wie dem neu geschaffenen Pflegestützpunkt, dem ersten Jugendparlament in Ingolstadt, dem
- Bündnis für Demokratie, Vielfalt und Toleranz und vielem mehr.
- Neue Impulse für die Innenstadt und die Kreativwirtschaft.
- Die Ingolstädter Fachkräfteallianz und das Welcome-Center für den Wirtschaftsfaktor Nummer 1, nämlich das Thema Fach- und Arbeitskräfte.
- Wir haben endlich eine Perspektive für unser Theater geschaffen: Mit der neuen Interimsspielstätte am Glacis und dem neuen Werkstatt- und Probengebäude.
- Beim Heilig-Geist-Spital konnten wir den gordischen Knoten durchschlagen und die Zukunft der über 700 Jahre alten Stiftung für die Seniorinnen und Senioren in unserer Stadt endgültig sichern.
- Für eine zukunftsfeste medizinische Versorgung haben wir eine Klinikkooperation für die ganze Region auf den Weg gebracht.
- Und vor wenigen Tagen haben wir das größte Konsolidierungspaket in der jüngeren Stadtgeschichte beschlossen und für solide Finanzen für die kommenden Jahre gesorgt.
Was mir von Anfang an ganz wichtig war und ist: Eine Partei-übergreifende Zusammenarbeit im Stadtrat auf Augenhöhe, bei der alle politischen Kräfte mitgenommen und ernst genommen werden. Es ist viel Vertrauen im Stadtrat entstanden: Man sieht es an den übergreifenden Initiativen und dem mittlerweile ausgezeichneten Klima im Stadtrat. Das hat viele gute Entscheidungen für unsere Stadt enorm befördert.
Diese Liste lässt sich noch lange fortsetzen. Ich persönlich freue mich vor allem, dass wir für Sie, die Bürgerinnen und Bürger, so viel auf den Weg bringen konnten. Und dass wir unsere Stadt gut für die Zukunft aufgestellt haben und dies auch weiterhin tun. An dieser Stelle mein großes Dankeschön an alle, die daran mitgewirkt und die mich dabei unterstützt haben.
Kunst im Dezember
Es gibt wohl kaum einen Kunstmarkt in der Region, der sich jährlich in der Adventszeit solcher Beliebtheit erfreut wie der Bildermarkt des BBK in der Städtischen Galerie in der Harderbastei. Auf fast 350 qm zeigen 87 Profi-, Nebenerwerbs- und Hobbykünstler*innen ihre Werke in einer erstaunlichen Bandbreite.
Fest zum Reinen Bier findet erneut auf Theaterplatz statt
Das Fest zum Reinen Bier findet im kommenden Jahr erneut auf dem Theaterplatz statt – und zwar vom 25. bis 27. April.
Advent im Arzneipflanzengarten
Der Adventsnachmittag im Arzneipflanzengarten hinter der Alten Anatomie ist für viele zur liebgewonnenen Tradition geworden.
Heiße Luft in Kappadokien
Zwischen Feenkaminen und Wunderlampen – Stefanie Herker über ihre Reise nach Kappadokien
In die Wiege gelegt
So früh wie Lisa und Lukas hat sich wohl noch keines unserer vorgestellten Ehepaare kennengelernt. Unsere Hochzeitsstory aus Ausgabe 12/2024.
Einfach griabig
„Bayerisch Hygge“ ist eine Lebenseinstellung, sagt Martina Wölfert. „Mit ihr lebt es sich einfacher und entspannter. Mit Bayerisch Hygge haben wir mehr Klarheit und Gelassenheit und gefühlt mehr Zeit für die wirklich wichtigen Dinge. Wir nutzen den Zusammenhang zwischen den Räumen und dem, wie wir leben möchten, ganz bewusst.“