Schöner geht eigentlich nicht

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Schöner geht eigentlich nicht

Fotos: Sebastian Birkl

Old meets new – feierliche Eröffnung des brigk im Kavalier Dalwigk

Das digitale Gründerzentrum brigk hat eine neue Heimat. Einst tüftelten die Startups in der Ingolstädter Innenstadt an ihren Ideen. Jetzt sitzen sie in einem Prachtbau an der Schloßlände. Seien wir ehrlich: recht viel schöner hätte es sie nicht treffen können.  Das Kavalier Dalwigk als ehemalige Geschützgießerei und Geschossfabrik aus dem 19. Jahrhundert macht Eindruck und man hat verstanden, historisches Ambiente und digitalen Fortschritt stilvoll miteinander zu verbinden. Doch damit geht für die Startups auch Verantwortung einher.

Was ist das brigk eigentlich? Michael Buthut (brigkAir) sieht das Gründerzentrum als „Hülle“, als „Gewächshaus“. Heißt schlussendlich nichts anderes als: man sorgt für optimale Rahmenbedingungen, wachsen müssen die Startups am Ende des Tages selbst. Dazu gehört freilich die (digitale) Infrastruktur, aber auch die passenden Kontakte – quasi Networking als Dünger.

Das brigk sieht sich selbst als „Anlaufstelle, Treffpunkt und Heimat für Entrepreneure und Kreative, digitale Nomaden und Startups in und um Ingolstadt“. Mit dem Umzug ins Kavalier Dalwigk hat man für die vielen Büroräumlichkeiten und Coworking-Spaces einen optischen Rahmen, auf den andere Startups im Rest des Landes neidisch blicken dürften.

Alfred Grob auf dem Weg nach ganz oben. Die Freitreppe führt auf die Dachterrasse.

Franz Glatz, Geschäftsführer des brigk, stellte sich in seiner Ansprache als „Kind der Region“ vor – er ist aus Neuburg. Es folgte eine (lange) Dankesrede an alle Beteiligten und inbesondere an die Startups, die alle von der Innenstadt mit an die Schloßlände gezogen waren. Dem brigk-Chef war deutlich anzumerken, wie wichtig ihm persönlich die erfolgreiche Umsetzung des Projekts ist.

Im digitalen Gründerzentrum werde ab heute die Zukunfts Ingolstadt mitbestimmt, sagte Oberbürgermeister Christian Scharpf, bevor er einen kurzen Blick in die Geschichte wagte und erklärte, dass Ingolstadt einmal kurz davor gewesen sei, in die Bedeutungslosigkeit abzudriften. Ludwig I. sei es zu verdanken gewesen, dass dem nicht so war. Das Ergebnis: die vielen Festungsbauten auf der Schanz – u.a. eben das Kavalier Dalwigk. Heutzutage seien aber nicht mehr die Ziegelsteine das Werkzeug, sondern die Digitalisierungskompetenz.

„Hier und im benachbarten Neubau werden junge Gründerinnen und Gründer Ideen entwickeln, neue Technologien voranbringen, Lösungen für Probleme finden, Geschäfte abschließen“, so der Oberbürgermeister.

AUF DER DACHTERRASSE

Die Dachterrasse soll künftig ein „neuer öffentlicher Platz für die Stadtbevölkerung“ werden. Eindrucksvoll ist hier v.a. der Wasserturm und natürlich der Blick auf die Donau. Übrigens: Wer in die Bilder klickt, erfährt mehr.

Dorothea Deneke-Stoll, 2. Bürgermeisterin und zugleich Aufsichtratsvorsitzende des brigk, legte in ihrer Rede das Augenmerk auf das an der Schloßlände neu entstehende „Quartier aus Kultur, Wissenschaft und Wirtschaft“. In der Tat: wenn man sich sich am Congress-Zentrum vorbei Richtung Kavalier Dalwigk bewegt, fühlt man sich nach einigen Metern wie in einer ganz anderen Stadt – man möchte fast Großstadt sagen. Auf die Kultur muss man allerdings noch ein wenig warten, der Bau des Museums für Konkrete Kunst und Design verzögert sich.

BLICK NACH INNEN

Kurzer Besuch bei DI.ID. Diktatoren (oder Diktatorinnen) haben wir allerdings nicht entdeckt, auch wenn der Stuhl was anderes verrät.

Roland Weigert, Staatssekretär im Bayerischen Wirtschaftsministerium, bewies in seiner Rede, dass er der geborene Politiker ist. Mitreißend wusste er nicht nur über die Bedeutung des brigk für die Zukunft zu referieren, er spannte auch noch den Bogen zu einem österreichischen Nationalökonomen. Wohlgemerkt ohne einmal ins Langweilige abzudriften. Als er dann in der Rede von Franz Glatz auch noch die „Urkraft einer Mutter“ spürte waren ihm die Lacher sicher. Das Entscheidende sei, dass man bei den Verantwortlichen die Begeisterung für die Sache finde – und die fand er bei Glatz offenbar.

Aber – und jetzt kommen wir zur eingangs erwähnten Verantwortung: Weigert findet es zwar schön, dass sich die Jungunternehmer im brigk sebstverwirklichen können, „aber dafür gibt’s vom Freistaat keine 10 Millionen Euro“. So viel aber gab der Freistaat nun einmal dazu. Heißt? Innovation, Wertschöpfung und „satte Gewinne“ will man von den Startups künftig sehen. Denn wo satte Gewinne zu finden sind, geht auch viel Gewerbesteuer ab.

Nach den Reden und Grußworten fand noch eine kleine Podiumsdiskussion mit Prof. Dr. Schober (THI), Elke Christian (IHK) und David Neuhaus (Startup maloon GmbH) statt. Letzterer studierte einst an der Hochschule in Ingolstadt, gründete dann ein Startup (dessen Software u.a. von der Bundeswehr und der Bahn genutzt wird) und kann aktuell auf 70 Mitarbeiter zählen. Ein Best-Practice-Beispiel also.

Obligatorisches Band-Schnibbeln, u.a. mit Elke Christian (3.v.r.) als Vertreterin der IHK

Auch der brigk Makerspace (aktuell in der Schollstraße in einem ehemaligen Aldi) zieht mit an die Schloßlände – und zwar ins Untergeschoß. Max Hofedank plant mit dem finalen Umzug Ende Juni.

Altes und Neues geht im Kavalier Dalwigk künftig Hand in Hand. Das alte Gemäuer aus dem 19. Jahrhundert hat viel Charme, innovative Lösungen auf die Probleme der heutigen Zeit will man hier künftig finden. Bleibt eigentlich nur ein letzter Rat, der auch immer wieder auf den Shirts des brigk-Teams zu lesen war: Machen, machen, machen.

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