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Venezianischer Traum

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Venezianischer Traum

Könnte so ein idyllisches Fleckchen auch bald in Eichstätt entstehen? (Foto: Adobe Stock / Johann Stubhan)

Ein Architekt hat einen Traum: Klein-Venedig mitten in Eichstätt. Die Idee: Ein See mit Strand und Steg zum relaxen, arbeiten und leben.

„Vielleicht erst mal eine Runde shoppen, dann an den Strand legen, sich bräunen lassen, eine Runde mit dem Kayak auf dem See drehen, vielleicht noch etwas Boccia oder Volleyball spielen, um anschließend bei einem Drink an der Flaniermeile einem auf der Seebühne spielenden Gitarristen zu lauschen, bei herrlichem Ausblick auf die Burg und die untergehende Sonne?“ Klingt gut? Das findet auch Christoph Steigerwald. Deshalb hat er es in einem umfassenden Konzept festgehalten. Wenn es nach ihm ginge, soll sich die Fläche zwischen der Schlag- und der Willibaldsbrücke in Eichstätt grundlegend verändern. Wasser statt Erde. Freizeitvergnügen statt Landwirtschaft. Den Boden würde Steigerwald dafür 2 oder 3 Meter abtragen lassen und so einen ansehnlichen See schaffen. Alles easy? Mitnichten. Rein rechtlich wäre eine solche Umsetzung nämlich ziemlich verzwickt. Bleibt der Traum also ein Traum? Das kommt ganz auf die Eichstätter*innen an. Wenn die Idee Anklang findet, bewegen sich vielleicht auch Stadtpolitik, Verwaltung – und Investoren.

Christoph Steigerwald

Architekt | daHome, Eichstätt
Christoph Steigerwald liebt die Verbindung von Stadt und Wasser. Das muss nicht unbedingt Venedig sein, auch Amsterdam hat sein Herz erobert. Für Eichstätt schwebt ihm etwas vor, was man etwas weiter nördlich mit der Fränkischen Seenplatte schon vor über 20 Jahren umgesetzt hat. Ein Projekt zum Hochwasserschutz mit tollem Nebeneffekt: ein Naherholungsgebiet par excellence.

Der Klimawandel im Fokus

Eichstätt hat – gemein gesagt – den Ruf weg, dass um 20 Uhr die Bordsteine hochgeklappt werden. Die kleine Universitätsstadt muss aber zwingend auch künftig attraktiv für junge Menschen bleiben. Ein See wäre der Lebensqualität sicherlich dienlich. Doch auch in Zeiten des Klimawandels würde dem See eine ganz konkrete Rolle zukommen. „Ausgangspunkt unserer Überlegungen war die Bestrebung, eine Antwort auf die ökologischen und ökonomischen Herausforderungen zu finden, vor denen wir stehen: Der Klimawandel lässt häufigere Überflutungen, Dürren und Hitzewellen erwarten. Zudem haben wir mit knappem Wohnraum zu kämpfen – in Eichstätt wird dies durch die Tallage nochmal verschärft“, heißt es dazu im Konzept des Architekten. Den See sieht er dafür als Teil der Lösung: „Im Falle einer Überflutung wären die Stadt und das weitere Gebiet flussabwärts effektiv geschützt.“

DER PLAN

Für den Norden des Gebiets, unterhalb der Rebdorfer Straße kann sich Steigerwald einen neuen Campingplatz mit Stellplätzen und großzügigem Sandstrand vorstellen – hier können Touristen und Ortsansässige den See und die Südsonne genießen.

Im Osten des Gebiets könnte entlang der Weißenburger Straße ein größeres Gebäude im Sinne eines „Housing Hills“ angeordnet werden, das den Lärm zum See hin abschottet. In den oberen Geschossen würde günstiger Wohnraum bereitgestellt und im Erdgeschoss eine „Tiefgarage“ sowie eine Flaniermeile mit Shops und Restaurants angeboten.

Seien wir ehrlich: Ohne Moos nix los. Und irgendwo muss das Projekt auch wirtschaftlich gedacht werden. Steigerwald schlägt daher als weitere Maßnahme einen Steg vor, der den Campingplatz mit dem Freiwasser verbindet: Entlang diesem und dem südlich gelegenen Altmühlradweg könnten so etwa 50 Seegrundstücke ausgewiesen werden.

Die Schrebergärten, der örtliche Hundeverein und die Bäume im Gebiet sollen dabei unangetastet bleiben.

Wie realistisch ist die Umsetzung?

Wenn Sie sich jetzt denken „Das ist doch völlig utopisch!“, dann haben Sie nicht ganz unrecht. Auch Steigerwald weiß, dass sich das Projekt nicht 1:1 umsetzen ließe. Die Idee ziele vielmehr darauf ab, auf aktuelle und künftige Herausforderungen aufmerksam zu machen, so der Architekt. Ein Denkanstoß also. Nicht zuletzt wäre das Projekt ein Weg, Eichstätt aufzuwerten und einen Hauch Venedig zu etablieren. Oder wie es Steigerwald in seinem Konzept schreibt: „Ein ganz neues, leichtes, mediterran anmutendes Lebensgefühl“.

espresso findet: Think big or go home. Ohne Idealisten wäre die Welt ein armer Ort. Manchmal muss man das Unmögliche denken, um etwas zu verbessern.

Was halten Sie von der Idee? Feedback an: info@dahome.eu

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