Lenas Italien

Home » Lenas Italien

Lenas Italien

Fotos: aroundthecircle Photographie

Zwischen bunten Unterhosen, Wein und Pasta Al Dente: Lena Kreis aus Wackerstein erzählt, was ihr in zwei Jahren Toskana vor allem in Erinnerung geblieben ist.

Fotos & Text: Lena Kreis

aroundthecircle Photographie
Lena lebte eine Weile in Cinque Terre

Auch wenn es mich vorerst wieder nach Deutschland verschlagen hat, wird Italien immer einen besonderen Wert für mich haben. Einen Wert, der sich durch die Gemeinschaft, das Leben und die wunderschönen Städte und Landschaften definiert. Wie ein Freund in Italien einmal zu mir sagte: "Lena pensaci. L'Italia è ormai parte di te. Non diventerai mai più una vera tedesca" (Lena, denk darüber nach. Italien ist jetzt ein Teil von Dir. Du wirst nie wieder eine echte Deutsche werden). Ich denke er hat damit recht. Aber was macht Italien so besonders? Was macht das Leben so besonders?

La Casa

Sehen wir uns das Zuhause etwas genauer an. Ich habe über zwei Jahre in Lucca gewohnt. Dabei habe ich einige Male die Unterkunft gewechselt und einiges gesehen. Von klassisch rustikal bis supermodern. Die Italiener nähern sich mehr und mehr unseren deutschen Gewohnheiten an. Es wird immer moderner und dien Häuser sind mittlerweile besser isoliert als noch vor Jahren. Trotzdem ist der offene Kamin im Wohnzimmer immer noch sehr gefragt. Der Gasherd!!! Ohne den geht keine richtige Pasta. Übrigens habe ich gelernt, dass Al Dente etwas weniger Al Dente ist, wie wir Deutschen es interpretieren, No. 5 keine Pasta ist und dass alles mit Mozzarella aufgebessert werden kann. Die Küche allgemein ist am besten GROSS, damit auch alle direkt deine Kochkünste sehen, sich immer unterhalten können und viele Gäste Platz haben. An die Ziegeldecken habe ich mich stark gewöhnen müssen, weil in meiner Vorstellung die Spinnen mehr Spaß daran haben, in unübersichtlichen Ziegeln herumzuhängen als an einer sauber verputzten Decke. Ich habe fast keine Spinne in Italien gesehen – soviel dazu. Thema Heizen: Sie haben keine richtige Heizmöglichkeit. Abgesehen von Norditalien, ist es im Rest nicht annähernd so lange kalt wie bei uns, aber es kann auch „zapfig“ werden. Allerdings ist es in fast jedem Haus im Winter superkalt. Das liegt an der schlechten Isolierung und an der geringen Bereitschaft für Wärme Geld auszugeben. Da heißt es immer, wir Deutschen wären Kälte gewohnt. Im Gegensatz zum Heizen wissen sie, wie man kühlt. Klimageräte sind meist Standard und nahezu kein Italiener kann sich ein Leben ohne sie vorstellen.

La Dolce Vita

Das "Städtchen" Lucca

Was macht neben all dem Italien so anders? Was macht das Leben so besonders? Ich würde direkt sagen: DIE WERTSCHÄTZUNG DES LEBENS. Das war einer meiner ersten Gedanken und einer meiner wichtigsten Erkenntnisse in der Zeit. Doch was meine ich damit? Ich hatte immer das Gefühl, dass Familie und Freunde an oberster Stelle stehen. Der Job ist wichtig, aber er ist nicht zum Prahlen da. Das Auto kann auch mal teurer sein, aber nur so teuer, dass auch ein Kratzer verkraftbar ist. Alkohol darf zwar großzügig getrunken werden, aber nur in Qualität und vor allem mit Genuss. Ein Abendessen beginnt nicht vor 20 Uhr, am Wochenende sogar später. Dabei wird das Essen zelebriert, auch gerne für ein paar Stunden: Vorspeise, Hauptspeise, Nachspeise ist eine gängige Kombination. Denn was zählt ist die Zeit, die Zeit, die sie mit ihren Liebsten verbringen. Stresslos. Keinen nächsten Termin, keinen Blick auf die Uhr. Voller Fokus auf den Genuss der Gesellschaft, den Genuss des Lebens. Auf gute Gespräche, auf gute Weine, auf gutes Essen. Das ist es, was uns Deutschen manchmal fehlt, bei all dem, was wir eigentlich mehr haben. Es fehlt etwas die Wertschätzung des Lebens.

Lenas Bleibe in Rom
Lenas Terrasse in Lucca
Eine italienische Leckerei
Die Provinz Lucca

Was macht die Umwelt in Italien?
Ich habe mich darüber nicht sehr informiert und kann auch nicht sagen, wie stark die Heizpilze im Winter und die Klimaanlagen im Sommer zur Klimaverschmutzung beitragen. Allerdings kann ich sagen: Die Mülltrennung funktioniert besser als in Deutschland und teilweise wird täglich bis einmal pro Woche diverser Abfall abgeholt. Die Städte sind meist sehr sauber (kleine Heinzelmännchen machen die Arbeit, während wir schlafen und während des Tages). Die Italiener legen sehr viel Wert auf frische Lebensmittel und selbst im Supermarkt habe ich das Gefühl, dass überwiegend saisonale Lebensmittel im Angebot sind oder Lebensmittel aus anderen Ländern nur sehr teuer verkauft werden. Italien hat sich bereits 1987 für einen Ausstieg der Kernenergie entschlossen und das auch durchgezogen. Es besteht ein größeres Bahnangebot als bei uns, dabei sind die Züge oft nicht pünktlich, aber dafür preiswert und gut. Ich habe den Service, wie viele andere Menschen, vor Ort genutzt.

Das Meer, die Landschaften, die Städte, das gute Essen und der Wein und vorallem meine Arbeitskollegen, die meine besten Freunde wurden, haben dazu beigetragen, mich in Italien glücklich zu fühlen.

Noch mehr Dolce Vita?
Auf ihrem Blog Servus Erdnuss berichtete Lena ausführlich von ihren Erlebnissen im schönen Nachbarland Italien.

Weitere Themen

Stallgeruch

Ein Alien besucht die Erde – und trifft ausgerechnet zuerst auf Ministerpräsident Markus Söder. Ein Dialog zwischen Welten. Ein Leberkasfiasko.

Weiterlesen »

CSD Ingolstadt 2025 – Mehr als ein bunter Umzug

Es ist die wohl bunteste Veranstaltung der Stadt. Am 26. Juli 2025 findet der Ingolstädter CSD zum siebten Mal statt. Das Highlight auch in diesem Jahr: die Regenbogenparade quer durch die Stadt. Die Veranstalter sagen aber auch: der Christopher Street Day ist mehr als ein bunter Umzug.

Weiterlesen »

Die Eisbäuerin von Jetzendorf

Mal liegt der Geschmack von Aprikose-Lavendel in der Luft, mal Erdbeer-Waldmeister oder ein Hauch Zitrone-Amalfi. Hier auf dem Keurerhof der Familie Kollat wird ehrliche Handarbeit geleistet.

Weiterlesen »

Ein unterirdisches Vorhaben

Ein Lüftchen Luxus weht über die Felder von Menning. Den kleinen Ort bei Vohburg, unweit des geografischen Mittelpunktes Bayerns, kennt nicht jeder. Noch nicht. Dabei liegt hier ein Schatz verborgen. Kein Gold, kein Öl – sondern etwas, das weit seltener, edler und feiner ist: hier entwickeln sich Burgunder-Trüffel. Hoffentlich.

Weiterlesen »

Lorem ipsum dolor sit amet, consectetur adipiscing elit. Ut elit tellus, luctus nec ullamcorper mattis, pulvinar dapibus leo.

Nach oben scrollen