„Wir brauchen einen Lichtblick“

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„Wir brauchen einen Lichtblick“

Anlässlich der Aktion wurden im Freien Tische gedeckt und Betten gemacht.

Aktion „Gedeckter Tisch & Gemachtes Bett“

Ein kleiner Bereich des Einzelhandels darf ab heute wieder öffnen, eine Perspektive für Gastronomie und Hotellerie fehlt weiterhin. Um genau diese vor dem kommenden Corona-Gipfel am Mittwoch eindringlich zu fordern, versammelten sich heute am Ingolstädter Paradeplatz im Rahmen einer DEHOGA-Kampagne rund 20 Vertreter der Branche.

Die Aktion „Gedeckter Tisch & Gemachtes Bett“ fand bayernweit statt. Organisator war der Hotel und Gaststättenverband DEHOGA Bayern. Das Ziel: Druck auf politische Entscheidungsträger auszuüben, um bei etwaigen Öffnungsszenarien mit berücksichtigt zu werden. „Hierbei geht es nicht um eine Öffnung ‚über Nacht‘, sondern um eine echte Perspektive“, erklärt der Verband im Vorfeld.

Alle wollen eigentlich nur eines

„Wir brauchen eine Perspektive. Wir müssen öffnen. Wir müssen Rechnungen bezahlen“, sagt Ralf Hummel vom Hotel Domizil am Montagvormittag auf dem Paradeplatz und fasst damit in wenigen Worten das zusammen, was so oder so ähnlich von allen Teilnehmern der Protestaktion am Paradeplatz zu hören war, mit denen espresso sprach.

„Wir haben gute Hygienekonzepte, die Betriebe sind bestens ausgestattet. Es gibt keinen Grund, warum Baumärkte öffnen dürfen und wir nicht“, so Hummel weiter. Ganz ähnlich sieht das Roland Hörner, der als Geschäftsführer gleich mehrerer Ingolstädter Hotels auftritt (ARA, Enso, Oldtimer und Kult): „Mit unseren Reinigungs- und Betriebskonzepten ist alles sicher. Anhand der geringen Inzidenzzahlen gibt es überhaupt keinen Grund, dass man hier alles geschlossen hält.“ Die Infektionszahlen kämen aus anderen Bereichen. Hörner:

„Die ganzen Betriebe fallen in eine tiefe Depression.“

Martin Müller vom Mooshäusl hofft mit Blick auf den bevorstehenden Bund-Länder-Gipfel am Mittwoch, dass die Ungewissheit, wie und wann es weitergehen kann, beseitigt wird: „Wir brauchen einen Lichtblick.“ Von einem ganzen Jahr musste er sieben Monate schließen. „Wir wollen eigentlich nur arbeiten“, so Müller.
Martin Müller, Mooshäusl

Die Geduld ist aufgebraucht

Sebastian Schmailzl vom Gasthof Zum Anker hadert ebenfalls mit der anhaltend unbefriedigenden Situation. „Wir waren im ersten Lockdown die Ersten, die schließen mussten und die Letzten, die öffnen durften. Beim zweiten Lockdown light waren wir wieder die am stärksten Betroffenen. Die Perspektivlosigkeit macht uns zu schaffen.“ Die Hygienekonzepte funktionierten, die Mitarbeiter seien geschult. Der Frühling steht ins Haus, den will man natürlich nicht verpassen.

„Ich stehe heute hier mit der dringenden Bitte, dass wir schnellstmöglich wieder öffnen dürfen“,

sagt Schmailzl. Dass Gastronomie und Hotellerie ein ums andere Mal vertröstet werden, dafür fehlt ihm das Verständnis.

Sebastian Schmailzl mit seiner Verlobten

Die staatliche Unterstützung findet Schmailzl zwar super, allerdings hat er davon erst die Hälfte erhalten. Die erste Abschlagszahlung der Novemberhilfe sei am 10. Januar eingetroffen, den Rest habe er Ende Januar erhalten.

„Auf die Dezemberhilfe warte ich noch immer.“

Die gleiche Erfahrung machte auch Philipp Schmid vom Tagtraum. Zwar seien die ersten Abschlagszahlungen relativ früh gekommen („Aber auch die kamen schon viel zu spät.“), einen Cent von der Dezemberhilfe hat aber auch er noch nicht gesehen. Die Fixkosten fallen logischerweise seit Monaten an. Wenn die Hilfen erst kämen, wenn man schon wieder aufmachen dürfe und somit sowieso wieder Geld einnähme, sei das „ein Witz“.

Schmid hätte gerne die Zusicherung, ab einem bestimmten gehaltenen Inzidenzwert wieder aufmachen zu dürfen.

„Das wäre auch wichtig für die Moral.“

Philipp Schmid vom Tagtraum

Carolin Block vom gleichnamigen Hotel: „Man fühlt sich, als hätte man unsere Branche vergessen.“ Bei ihr kamen die Novemberhilfen erst im Februar an. „Wir brauchen alle unsere Privatreserven auf, um alles einigermaßen am Laufen zu halten, aber das reicht vorne und hinten nicht.“ Die Januar- und Februarhilfen könne man noch gar nicht beantragen, sagt sie, weil die Systeme noch nicht freigeschaltet seien. Somit bleibt auch hier weiter die Ungewissheit.

Sebastian Schmailzl hat vor dem anstehenden Corona-Gipfel am Mittwoch nicht allzu viel Hoffnung. „Mit Blick auf die stagnierenden oder sogar steigenden Zahlen aufgrund der Mutanten denke ich, dass man uns weiter vertrösten wird – leider.“

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