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Eine Woche als Veganer: Tag 1

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Eine Woche als Veganer

Foto: unsplash.com

Wie groß ist die Umstellung vom Vegetarier- zum Veganerdasein? Redakteur Christoph macht den Selbstversuch. Eine Woche ganz ohne tierische Lebensmittel.

Anfang des Jahres habe ich meine Ernährung auf vegetarisch umgestellt. Seitdem ist ein halbes Jahr vergangen, in dem ich kaum noch Gedanken an Fleisch verschwendet habe. Zum Glück leben wir in einer Zeit, in der Google, wenn ich die Worte „Rezept“ und „vegan“ eintippe, knapp 100 Millionen Ergebnisse liefert. An der Auswahl kann es also nicht mehr scheitern. Der innere Schweinehund ist der letzte Gegner, den wir bezwingen müssen.

Mein innerer Schweinehund bewacht bisher noch die Schwelle vom Vegetarismus zum Veganismus. Ein veganer Lebensstil bedeutet: keine Milch mehr, kein Käse, kein Joghurt, keine Eier – nichts, was tierischer Herkunft ist. Auf Eier verzichte ich schon, die Milchprodukte habe ich bisher noch nicht aus meiner Küche verbannt. Das möchte ich ändern, zumindest eine Woche lang. Und sehen, wie es sich damit lebt, wenn man komplett auf tierische Lebensmittel verzichtet. Im Rahmen dessen werde ich einige Restaurants in Ingolstadt besuchen, die sich dem veganen Lebensstil verschrieben haben.

Frisch & Veg

Heute möchte ich anfangen mit Frisch & Veg. Ein kleiner unscheinbarer Laden in der Schulstraße, der kaum wahrgenommen werden würde, wenn sich nicht regelmäßig eine lange Schlange vor dem Laden bilden würde. Heute haben wir Glück und können sofort bestellen. Zur Auswahl stehen heute ein orientalischer Bulgur-Salat, eine mediterrane Gemüsepfanne, ein bunter Sommer-Nudelsalat und ein Kartoffel-Auflauf mit Gorgonzola. Drei der vier Gerichte sind vegan, ich entscheide mich für den sommerlichen Nudelsalat. Die Tageskarte wird jeden Tag erneuert. Hier kann man sie online einsehen.

Das Frisch & Veg wurde 2015 von Sabine Redl-Thorbeck gegründet. Die vegetarisch-vegane Alternative zu Döner, Leberkäs & Co. hat sich schnell herumgesprochen, vor allem um die Mittagszeit ist das Geschäft stets gut besucht. Die aktuelle Tageskarte lässt sich online einsehen und vorbestellen. Als der Virus kam, musste die Inhaberin ihr Geschäft auf den Außer-Haus-Verkauf verlagern. Um das auf umweltverträgliche Weise zu tun, hat sie ein eigenes Mehrweg-Geschirr-Pfandsystem entwickelt. Die nötige finanzielle Unterstützung kam durch eine Crowdfunding-Aktion zustande, bei der insgesamt 4.000 Euro gespendet wurden. Konkret funktioniert das Ganze so, dass man sein Essen in Mehrwegbehältern ausgehändigt bekommt, dafür Pfand hinterlegt und wenn man die gespülten Mehrwegbehälter wieder zurückbringt, entweder das Pfand zurückbekommt oder aber sich gleich eine neue Portion aushändigen lässt.

Frisch & Veg-Inhaberin Sabine Redl-Thorbeck

Carbonara mal anders

Eins der Gerichte, das ich am meisten vermisse, seitdem ich vegetarisch lebe, ist die klassische Spaghetti Carbonara. Allein bei dem Gedanken läuft mir das Wasser im Mund zusammen. Aber wie bei fast allem gibt es auch hier eine Alternative. Sogar die Nudeln lassen sich ersetzen, das ganze nennt sich dann Zoodles – Nudeln aus Zucchini. Ein Rezept dafür finde ich in meiner Lieblings-Kochapp Kptn Cook. Die App hat sich auf vegetarische und vegane Küche spezialisiert. Jeden Tag werden drei Gerichte angeboten, die man abspeichern kann. Durch die künstliche Verknappung entsteht nicht das Gefühl, eine viel zu große Auswahl zu haben und sich dadurch nicht mehr entscheiden zu können.

Die Zutaten für die Zoodels Carbonara erhält man in jedem größeren Supermarkt. Und das Rezept ist dazu noch super easy:

Foto: www.kptncook.com

Zutaten (für 2 Portionen):

– 10 g Petersilie, frisch
– 1 Speisezwiebel
– 3 Zucchini
– 1/2 Zitrone
– 2 Zehen Knoblauch
– 10 g Sesamsaat
– 200 g Räuchertofu
– 200 ml pflanzliche Sahne
– 2 EL Sesamöl
– Salz und Pfeffer

Zubereitung:
1. Sesam kurz in einer Pfanne ohne Öl anrösten.
2. Zucchini waschen und mit einem Spiralschneider in Zoodles schneiden. Alternativ Zucchini mit einem Sparschäler in dünne Streifen schneiden.
3. Zwiebel und Knoblauch schälen und klein schneiden. Räuchertofu klein würfeln.
4. Petersilie waschen, trocken schütteln und hacken.
5. Zitrone waschen und Schale abreiben. Dann halbieren und Saft auspressen.
6. öl in einer Pfanne erhitzen, darin Räuchertofu leicht anbraten.
7. Zwiebeln und Knoblauch hinzugeben und 2–3 Minuten mit anbraten.
8. Pflanzliche Sahne, Zitronensaft und -abrieb sowie Petersilie mit in die Pfanne geben. Salzen und pfeffern. Kurz aufkochen und etwas eindicken lassen.
9. Zoodles mit in die Pfanne geben, vorsichtig unterheben und kurz garen.
10. Alles auf einem Teller anrichten, ggf. noch einmal mit Salz und Pfeffer abschmecken und zum Schluss noch gerösteten Sesam darüberstreuen.

Fazit

Kulinarisch war der erste Tag abwechslungsreich. Vegane Ersatzprodukte wie Milch- und Sahne-Alternativen können mittlerweile locker mit den Originalen mithalten. Mir persönlich schmeckt Hafermilch sogar mittlerweile besser als echte Kuhmilch. Am Ende ist alles nur eine Frage der Gewohnheit. Wie lange es dauert, bis man eine alte Gewohnheit abgelegt und eine neue in sein Leben aufgenommen hat, hängt von vielen Faktoren ab und ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich. Eine Woche wird mich nicht automatisch zum Veganer machen. Doch darum geht es mir auch gar nicht in erster Linie. Ich möchte zeigen, wie groß das Angeobt für VeganerInnen schon ist und wie leicht es sein kann, auf tierische Produkte im Alltag zu verzichten.

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