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Ohne Worte

Seit Mitte September weilt sie in Pfaffenhofen – die neue Joseph-Maria-Lutz-Stipendiatin Anahit Bagradjans. Drei Monate verbringt sie im historischen Flaschlturm und wird dort nach dem Vorbild von Joseph-Maria Lutz einen „Zwischenfall“, einen Text über Pfaffenhofen verfassen. espresso besuchte die sonst in Berlin lebende Autorin in ihrer neuen Pfaffenhofener Schreibstube.
Dabei entstand auch ein „Interview ohne Worte“ (eifrigen Leser*innen des SZ-Magazins kommt die Idee vielleicht bekannt vor) – das Ergebnis seht ihr weiter unten.

Anahit Bagradjans
Reißt einen ein dreimonatiger Stipendienaufenthalt am anderen Ende Deutschlands nicht auch irgendwie aus dem Leben? Ganz und gar nicht, findet Anahit Bagradjans. „Es ist gerade richtig schön, hier zu sein“, sagt die Lutz-Stipendiatin. „Die letzten Monate in Berlin waren sehr anstrengend, jetzt habe ich zum ersten Mal in meinem Leben richtig Zeit für das Schreiben.“
Pfaffenhofen erinnert sie durch die historische Altstadt ein wenig an ihre Heimatstadt Goslar. Geboren wurde Anahit 1995 in Krasnodar in der Russischen Föderation.
Der Rächer & der Täter
Das Stipendium gewann sie mit ihrem Text „Von oben gesehen sind alle Toten haarlos“. Im Zentrum steht dabei die Erschießung von Mehmed Talât Pascha, einem Großwesir des Osmanischen Reiches, 1921 in Berlin. Talât war einer der Hauptverantwortlichen für den Völkermord an den Armeniern während des Ersten Weltkriegs.
Anahit Bagradjans hat selbst armenische Wurzeln. Eine Hürde sei beim Verfassen des Textes daher auch gewesen, nicht allzu subjektiv zu sein. „Es handelt sich um eine armenisch-türkische Geschichte, in der es einen armenischen Rächer und einen türkischen Täter gibt. Ich habe dabei versucht, auch die Rolle des Rächers zu hinterfragen.“ Die größte Herausforderung sei es jedoch gewesen „etwas Historisches mit wissenschaftlicher und geschichtlicher Korrektheit“ zu verfassen.
Keine Autorin im Elfenbeinturm
Mit im Flaschlturm wohnt übrigens Anahits Partner und Filmemacher Leon Wienhold. Schon bevor sie ein Paar wurden, arbeiteten sie an gemeinsamen Projekten. „Wir wollen dieser Rolle des alleinstehenden, geniehaften Autors bzw. Autorin entgegentreten. Wir schreiben oft gemeinsam und treten gemeinsam auf. Wenn ich einen Preis gewinne, ist es auch Leons Preis und andersrum“, sagt Anahit. Und: „Durch Gespräche mit anderen Literat*innen entstehen Texte überhaupt erst. Es ist ein Offenlegungsprozess“. „Wenn du mit niemandem über einen Text sprichst, kann er sich nicht entwickeln“, erklärt Leon.Am 03.11. sind die beiden bei einer szenischen Lesung im Rahmen der Pfaffenhofener Lesebühne zu sehen.
Apropos Offenlegungsprozess: Sich selbst in ihren Texte offen zu legen, fällt Anahit besonders schwer. Da spiele sicher auch „die Angst vorm Ausgeliefertsein“ eine Rolle. Wieviel von ihr selbst in ihren Texten steckt, haben wir auch in unserem „Interview ohne Worte“ gefragt. Wieviel von Anahit wohl in ihrem Text über Pfaffenhofen zu finden ist? Voraussichtlich am 03.12. wird sie ihn öffentlich in Pfaffenhofen vorstellen.
INTERVIEW OHNE WORTE MIT ANAHIT BAGRADJANS





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