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Erste Hilfe für den Bezirkstag
Der Wolnzacher Werner Hammerschmid kennt als Sanitäter die Probleme im Gesundheitswesen
Der 56-jährige Notfall-Sanitäter Werner Hammerschmid aus Wolnzach geht auf Listenplatz 21 für die SPD bei der Bezirkstagswahl ins Rennen. Hammerschmid engagiert sich seit Jahren für die SPD, kandidiert zum ersten Mal auf einer überregionalen Liste. Er ist seit 2008 Mitglied des Pfaffenhofener Kreistags, sitzt im Aufsichtsrat der Ilmtalklinik-GmbH mit Krankenhäusern in Pfaffenhofen und Mainburg und als Verbandsrat im Zweckverband für Rettungsdienst und Feuerwehralarmierung. Außerdem ist er Dritter Bürgermeister von Wolnzach.
Herr Hammerschmid, Sie kennen als Sanitäter die Herausforderungen und Probleme im Gesundheitswesen. Wie ist die Situation im Landkreis Pfaffenhofen?
Die Situation ist momentan befriedigend, aber auch ausbaufähig. Gerade im Rettungsdienst im Bereich Rohrbach und Jetzendorf sowie im Notarztdienst und im Krankenhausbereich sind noch viele Punkte zu bearbeiten. Wobei weniger der Rettungsdienst zu meinen Sorgenkindern zählt, sondern mehr die Situation in den Krankenhäusern.
Wo sehen Sie besonderen Handlungsbedarf?
Im Krankenhausbereich ist es momentan sehr schwierig Personal zu finden. Hier müssen wir mit den Rahmenbedingungen besser werden, um Personal zu gewinnen und sich von anderen Arbeitgebern abzusetzen. Dreh- und Angelpunkt eines jeden Krankenhauses ist das Personal. Daher auch die Generalsanierung in Pfaffenhofen. Dies ist auch eine Maßnahme für das Personal, nicht nur für die Patienten. Desweiteren muss eine scharfe Betrachtung der med. Leistungen erfolgen. Ich fordere die Ehrlichkeit, auch Leistungen abzuschaffen, um nicht noch mehr Defizit einzufahren. Brauchen wir jede med. Leistung oder kann es ein anderes Krankenhaus in der Region besser? Dies ist z.B. eine Frage, die ehrlich beantwortet werden muss. Das Regional-Gutachten, das gerade erstellt wird, ist schon ein guter Ansatz, doch müssen wir auch hausintern unsere Hausaufgaben machen. Durch unseren Geschäftsführer Herrn Degen sehe ich aber den Willen hier anzusetzen.
Wie wirkt sich der Personalmangel in unseren Krankenhäusern auf die Behandlung der Patienten aus?
In der Notfall-Versorgung (Notaufnahme) ist es momentan etwas entspannter, hier gibt es nicht mehr so viele Abmeldungen wie in den letzten Jahren. Im stationären Bereich sieht es schon dramatischer aus, eine Station ist z.B. geschlossen. Dies hauptsächlich wegen Personalmangel. Dem motivierten Personal ist es zu verdanken, dass ein hilfesuchender Mensch jederzeit zum Krankenhaus kommen kann. Ob er dann auch weiter behandelt werden kann, ist eine andere Geschichte. Dies fordert natürlich immer mehr Ressourcen im Rettungsdienst, eine negative Spirale, die seit Jahren nur nach unten zeigt.
Warum ist das Gesundheitswesen überhaupt in diese Lage geraten?
Meiner Meinung nach hat dies sehr sehr viele Gründe: vom Gesetzgeber her, von der Personalverfügbarkeit gesehen, aber auch von den Leistungen her. Jedes Krankenhaus soll/muss im Jahre 2023 alle Leistungen vorhalten bzw. bedienen und bringt sich so in finanzielle Schieflage. Hier muss auch angesetzt werden. Das Krankenhaus-Reformgesetz ist ein gutes Mittel um die Krankenhaus-Landschaft wieder in die richtige Spur zu bringen. Pfaffenhofen muss nicht jede Leistung erbringen, ich fordere eine gute bis sehr gute Basisversorgung und eine grundlegende Neuausrichtung. Schauen, wo wir gut sind und dies auch weitermachen. Alles andere sollten wir mit Kooperationspartnern bedienen.
Wenn Sie dem Gesundheitsminister gegenüber stünden, was würden Sie ihm sagen?
Lieber Karl, mach weiter so… die Krankenhausreform ist mehr als überfällig. Einziger Kritikpunkt: an der Kommunikation hapert es manchmal. Denn nach meiner Erfahrung passieren die meisten Fehler in der Umsetzung und Akzeptanz eines Gesetzes aufgrund von Kommunikationsfehlern.
Vielen Dank für Ihre Einschätzung und alles Gute!
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