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Literaturtage 2025: Martina Hefter zu Gast in Ingolstadt

Die 32. Ingolstädter Literaturtage: 04.04. bis 13.04.2025
Spricht man bei Literaturfestivals von „Headlinern“? Vermutlich nicht. Nichtsdestotrotz ist Martina Hefter für die Ingolstädter Literaturtage genau das. Mit ihrem Roman „Hey guten Morgen, wie geht es dir?“ wurde sie im vergangenen Jahr mit dem Deutschen Buchpreis ausgezeichnet. Einem der bedeutendsten Literaturpreise des Landes. Am 13. April liest sie im Blauen Salon aus ihrem Bestseller.
Folgen Sie dem Literaturbetrieb? Falls nicht, sollten Sie das tun. Bei so manchem Drama kann die beste TV-Soap nicht mithalten. Bei der Verleihung des Deutschen Buchpreises im vergangenen Jahr kam es zu einem kleinen (bis mittelgroßen) Eklat, als der ebenfalls nominierte Clemens Meyer bei der Verkündung der Siegerin wutentbrannt (und schimpfend) den Saal verließ. Sein Werk „Die Projektoren“ hätte den Deutschen Buchpreis verdient, so Meyers eindeutige Meinung, von der er auch im Nachgang nicht abwich. Im Anschluss hatte so gut wie jeder Kulturredakteur Deutschlands eine Meinung dazu. Man möchte sagen: die Luft brannte. Aber ein wenig Aufregung tut der manchmal etwas angestaubten Literaturszene ohnehin ganz gut.
Übrigens: Clemens Meyer findet sich aktuell auf der Shortlist des Marieluise-Fleißer-Preises wieder. Vielleicht hat Ingolstadt also auch bald ihn zu Gast.

Namhafter Auftakt
Nun aber zurück zu den Ingolstädter Literaturtagen. Bevor Martina Hefter mit ihrer Lesung das Festival schließt, muss es erst einmal beginnen. Und das tut es ebenfalls mit einem durchaus namhaften Schriftsteller: Tijan Sila. Dieser gewann im vergangenen Jahr den renommierten Ingeborg-Bachmann-Preis. Seinen Roman „Radio Sarajevo“ adaptierte das Ingolstädter Stadttheater für seine aktuelle Spielzeit.
Sila eröffnet die Literaturtage am Freitag, 4. April, um 20 Uhr im Studio im Herzogskasten. Er liest aus seinem Roman „Radio Sarajevo“. Das ist gleichzeitig seine Geschichte, es ist eine Geschichte des Unerwarteten. Sie erzählt davon, wie Dichter zu Mördern werden und Mörder zu Helden. Sie erzählt von Menschen, denen jede Menschlichkeit jäh genommen wurde, und von den Spreißeln, die der Krieg im Hirn jedes Überlebenden hinterlässt. Im Anschluss steht eine Gesprächsrunde auf dem Programm, moderiert von Dirk Kruse.
Auch dieses Jahr gestaltet wieder die aktuelle Marieluise-Fleißer-Preisträgerin, Lena Gorelik, das Festival im Festival. Neben Martina Hefter (13.4.) und Tijan Sila (4.4.) hat sie Hengameh Yaghoobifarah „Schwindel“ (10.4.), Christina Clemm „Gegen Frauenhass“ und Claudia Schumacher „Liebe ist gewaltig“ (11.4.), Daniel Schreiber „Allein“ (12.4.) nach Ingolstadt eingeladen.

Zudem kann sich das Publikum freuen auf die Comiclesung mit Live-Zeichnung mit Lisa Frühbeis „Der Zeitraum” (6.4.), auf die Kinderlesung mit Ulrich Hub in Kooperation mit dem Jungen Theater „Arschbombe! verboten“ (8.4.) sowie Christoph Nußbaumeder „Die Unverhofften“ (9.4.), Veranstalter dieser Lesung ist das Stadttheater Ingolstadt.

Literarische Nacht am 5. April
Weiterhin eine feste Säule der Literaturtage bleibt die Förderung des Nachwuchses und der Regionalen Szene. So steht auch dieses Jahr die Literarische Nacht (5.4.) auf dem Programm. Im Rahmen dieses Formats gibt der Ingolstädter Autorenkreis, eine Plattform für regionale Autorinnen und Autoren, Einblicke in sein literarisches Schaffen. Des Weiteren tragen die jeweils Erstplatzierten der beiden höheren Altersgruppen beim Schanzer Schreibwettbewerb für Schülerinnen und Schüler ihre prämierten Geschichten vor. Durch den Abend führen Michael von Benkel und Jens Rohrer. Musikalisch umrahmt wird die diesjährige Literarische Nacht von Ama Pola.
Ein weiterer Baustein der Nachwuchsförderung ist der Schreibwettbewerb für Schülerinnen und Schüler. Dieses Jahr ließen die jungen Literatinnen und Literaten zum Thema „Träume und Gedanken kennen keine Schranken” ihren Gedanken freien Lauf. Man darf gespannt sein, wer sich bei der Preisverleihung des Schreibwettbewerbs (13.4.) über eine Prämierung freuen kann.
Martina Hefter als krönender Abschluss
Zum Abschluss spricht Martina Hefter am 13. April über ihren Roman, darüber was Einsamkeit ist, wie sich Begegnungen und Beziehungen gestalten und was Nähe und was Distanz bedeutet. Und natürlich liest sie aus „Hey guten Morgen, wie geht es dir?“. Eine Geschichte über Juno, die tagsüber ihrem schwerkranken Mann Jupiter dabei hilft, seinen Alltag zu meistern. Nachts, wenn sie wieder einmal nicht schlafen kann, chattet sie mit Love-Scammern im Internet.
Tickets gibt es im Westpark Ingolstadt, im IN-direkt Verlag (Am Lohgraben 27) sowie über Ticket Regional.

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„4471 Tage – Ingolstadt im Dritten Reich“ bald online zu sehen
Eindringlich zeichnete Florian Schiekofer die 4471 Tage von der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 bis zur Befreiung Ingolstadts 1945 nach. Die aufwendig produzierte Serie zog bei diversen Vorführungen 1.600 Menschen in ihren Bann – bald ist sie auch online zu sehen.

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