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Let’s talk about Reflexintegration

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Let's talk about Reflexintegration

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Heilpraktikerin für Psychotherapie Katharina Kunz aus Neuburg spricht mit uns über das gezielte Bewegungsprogramm der Reflexintegration.

Frau Kunz, Sie arbeiten in eigener Praxis als Heilpraktikerin für Psychotherapie und bieten dort unter anderem Reflexintegration an. Was versteht man unter Reflexintegration?
Reflexintegration ist ein Bewegungsprogramm zur Prävention und Förderung für Kinder und Jugendliche mit Lern- und Verhaltensproblemen in der Schule und im Alltag. Das Programm zielt darauf ab, primitive, also frühkindliche Reflexe, die sich normalerweise während der kindlichen Entwicklung zurückbilden sollten, zu erkennen und zu korrigieren. Frühkindliche Reflexe, die länger bestehen als erwartet, können für die Entwicklung hinderlich sein. Durch gezielte Bewegungsübungen sollen diese Reflexe verbessert oder integriert werden, um motorische Fähigkeiten, Koordination und Verhalten positiv zu unterstützen. Im Ergebnis können z.B. Entwicklungsverzögerungen aufgeholt und die neuronale Schulreife erreicht werden. Eltern beschreiben oft, dass das Kind ruhiger, selbstbewusster oder auch konzentrierter wird. Ebenso können sich Verhalten und Lernen positiv verändern: Lese- und Rechtschreibung, Zahlenverständnis, Ausdrucksfähigkeit, Körperhaltung, visuelle Fähigkeiten, Wahrnehmung, Impulskontrolle, körperliches Wohlbefinden und nicht zuletzt die Bindung zu den Eltern verbessern. Ziel des Programms ist es, dass sich das Kind im Alltag, in Gemeinschaften und bei Schulanforderungen gelassener und erfolgreicher einlassen und bewähren kann.

Was sind frühkindliche Reflexe?
Frühkindliche Reflexe sind automatische Bewegungsmuster, die angeboren sind und grundlegende Fähigkeiten fördern. Jeder kennt z.B. den Greifreflex, der beim Baby durch eine Berührung in der Handinnenfläche ausgelöst wird. Auch der Saugreflex beim Säugling ist ein frühkindlicher Reflex. Alle frühkindlichen Reflexe helfen dabei, wichtige Entwicklungsschritte wie das Saugen, Greifen, Kriechen, Laufen und Gleichgewicht zu erlernen. Diese Reflexe sind normalerweise temporär und sollten im Laufe der Zeit verschwinden oder sich in höher entwickelte und bewusste Bewegungen umwandeln, wenn das Kind wächst und sich entwickelt.

Wofür gibt es frühkindliche Reflexe und wann treten sie auf?
Die Aufgabe frühkindlicher Reflexe ist es, den Reifungsprozess des Kindes zu steuern und das Überleben des Kindes zu sichern. Sie tragen zur gesunden Reifung des Gehirns bei. Wenn man Säuglinge beobachtet, bemerkt man, dass alle Babys im Laufe ihrer Entwicklung die gleichen Bewegungsmuster ausführen. Das hängt mit den Reflexen und der Entwicklung des Gehirns zusammen. Das Gehirn ist zum Zeitpunkt der Geburt noch nicht ausreichend vernetzt, um die Bewegungen bewusst zu steuern. Die Fähigkeit dazu entwickelt sich erst nach und nach. Dabei helfen die frühkindlichen Reflexe. Wir können uns die frühkindlichen Reflexe mit ihren Bewegungsmustern als interne, persönliche Trainer vorstellen, die für die motorische Entwicklung und die Bewegungsabläufe verantwortlich sind. Einige von ihnen treten übrigens schon im Mutterleib auf, andere erst nach der Geburt. Doch für alle gilt: Wenn sie ihre Arbeit getan haben, sollen sie wieder verschwinden.

Was passiert, wenn die frühkindlichen Reflexe weiter aktiv sind?
Wenn sie länger als sie sollten aktiv bleiben, können die frühkindlichen Reflexe jederzeit durch äußere Reize ausgelöst werden und unbeabsichtigte kleine Muskelreaktionen hervorrufen. Das Kind muss immer wieder gegen die unbewussten Reflexe ansteuern. Wenn z.B. der Spinale Galant-Reflex noch aktiv ist, kann das bei Berührung im Rücken dazu führen, dass das Kind eine ruckartige Bewegung macht. Dies geschieht völlig unbewusst und ist nicht steuer- oder kontrollierbar. Und nun stellen Sie sich dieses Kind vor, das in der Schule auf einem Stuhl sitzt und immer wieder mit dem Rücken die Stuhllehne berührt – der klassische Zappelphilipp! Das Kind versucht nun gegenzusteuern und still zu sitzen. Dies ist für Kinder sehr anstrengend und kostet sie viel Energie, die für das eigentliche Lernen nicht zur Verfügung steht.

Welche weiteren Schwierigkeiten können sich daraus für die Kinder ergeben?
Nicht integrierte frühkindliche Reflexe können eine Vielzahl von Auswirkungen haben, die die allgemeine Entwicklung, das Lernen und das Verhalten beeinflussen und zu Schwierigkeiten führen.
Das kann sich in Form von Müdigkeit, Aggression, emotionaler Überlastung, Lernschwierigkeiten und Überforderung zeigen. Diese Kinder „flippen schnell aus“, trauen sich wenig zu, haben Konzentrationsschwierigkeiten oder werden wie oben beschrieben als „Zappelphilippe“ wahrgenommen. Aber auch Ungeschicklichkeiten oder eine Unkoordiniertheit in Fein- und Grobmotorik können Kennzeichen sogenannter persistierender (also fortbestehender) frühkindlicher Reflexe sein. Meist fällt dies erst in der Grundschule auf.

Hilft das Programm auch bei ADHS- oder ADS-Symptomen?
Da sprechen Sie jetzt komplexe Störungsbilder an. Reflexintegration ist keine Heilbehandlung und soll diese auch nicht ersetzen. Die Symptomatik der aktiven frühkindlichen Reflexe und der AD(H)S weisen Ähnlichkeiten auf. Erfahrungen zeigen, dass sich die AD(H)S-ähnliche Symptomatik durch Reflexintegration verbessern kann. Wenn ADHS oder ADS, aber auch Rechenschwäche oder Lese-Rechtschreib-Schwäche diagnostiziert wurden oder im Raum stehen, lohnt es sich, einen Blick auf die frühkindlichen Reflexe zu werfen.

Können logopädische Probleme auch von aktiven frühkindlichen Reflexen kommen?
Ich würde lieber sagen, dass sich Reflexintegration positiv auf die Sprachentwicklung auswirken kann. Wenn der Saug- und Suchreflex beispielsweise aktiv ist, dann kann es sein, dass die Zungenstellung nicht optimal für den Sprechvorgang ist. Hier kann die Reflexintegration einen guten Beitrag leisten.

Sie bieten ein Bewegungsprogramm für Reflexintegration an. Wie funktioniert das?
Nachdem die Eltern telefonisch mit mir Kontakt aufgenommen haben, füllen sie zunächst einen Fragebogen aus, den sie mir vorab zukommen lassen. Mit Hilfe der Antworten bekomme ich schon einen ersten Überblick über mögliche bestehende Reflexe. Dann lernen wir uns persönlich kennen und sprechen ausführlich über die Symptomatik des Kindes. Bei diesem Termin teste ich das Kind auf die einzelnen Reflexe aus, und wir besprechen die individuelle Dauer des Programms. Sie ist abhängig davon, wie viele Reflexe betroffen sind. Schon bei diesem ersten Termin starten wir mit den Übungen aus dem Programm, die regelmäßig zu Hause durchgeführt werden. Bei den weiteren Terminen gibt es neue Übungen für die selbstständige Durchführung. Der Erfolg ist abhängig von der regelmäßigen Wiederholung der Übungen zu Hause.

Wie lange dauert das Programm und wird es von der Kasse bezahlt?
Leider werden die Kosten für das Programm nicht von den Krankenkassen übernommen. Die Kosten bleiben aber relativ übersichtlich. Im Schnitt braucht es etwa 8 Termine.

Katharina Kunz

Heilpraktikerin für Psychotherapie

Systemische Beratung und Therapie für Einzelpersonen, Paare und Familien |  EMDR bei Trauma, Ängsten, Psychosomatischen Erkrankungen, Verhaltensänderungen u.A. | Wingwave®-(Kurzzeit-) Coaching bei leistungsbezogenen Ängsten und Stress | Reflexintegration bei Lern- und Verhaltensproblemen in der Schule (und im Alltag)

Tel.: 08431 / 4 36 96 09
Mobil 0160 / 97 51 69 19
Mail: hallo@katharina-kunz.de
www.katharina-kunz.de

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