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Podcast à la Carte
Wir reisen mit Food-Podcaster Christian Rückert
in die Welt der Sterneköche
The Flying Schlemmer heißt der Podcast des Köschingers Christian Rückert. Entstanden ist er im vergangenen Jahr aus purer Leidenschaft heraus. Was treibt die Sterneköche dieses Landes an, wo liegen ihre Geheimnisse? In mittlerweile über 20 Folgen geht Rückert diesen Fragen auf die Spur. Wer von den weltbesten Köchen lernen und seine eigenen Koch-Skills auf das nächste Level hieven möchte, ist bei diesem Podcast genau an der richtigen Stelle.
Wie bist du auf die Idee gekommen, einen Podcast mit Sterneköchen zu starten?
Das begann an meinem 30. Geburtstag, als ich zum ersten Mal in einem Sternerestaurant gegessen hatte – das Zet‘ Joe in Brügge. Ich bin direkt auf dem Thema Sternegastronomie hängengeblieben, weil es in Bezug auf Qualität und Essen einfach eine andere Welt ist. Einen Podcast habe ich deshalb gemacht, weil ich schon sechs Jahre Erfahrung beim Webradio vom ERC Ingolstadt hatte. Soll heißen: Reden liegt mir. So hat sich das eine zum anderen gefügt. Ich habe mich also ins Abenteuer gestürzt, die Technik gekauft und mir eine Webseite, einen Instagramauftritt und ein Logo erstellt. Nachdem ich die ersten Köche angeschrieben hatte, kam relativ schnell positives Feedback.
Was fasziniert dich an der Welt der Sterneköche und der gehobenen Gastronomie?
Als Beispiel: Sternekoch Michi Schlaipfer (Folge 5) meinte nach dem Podcast: Probier mal und rate, was das ist. Äußerlich hat es mich an einen Fisch erinnert, geschmacklich aber überhaupt nicht. Schlussendlich war es eine Aubergine, die er als Nachspeise serviert. Diese Überraschungsmomente machen die Faszination für mich aus – Lebensmittel auf eine Art und Weise kennenzulernen, wie sonst nirgends. Sternegastronomie ist ein Erlebnis. Wir haben uns damals gesagt: Wir gönnen uns das einmal im Jahr und gehen lieber zehnmal weniger zum Italiener. Vieles in der Gastronomie ist leider nur noch auf Masse ausgerichtet. Ich möchte den Leuten mit dem Podcast den Zugang zur Sternegastronomie öffnen. Maxi Schmidt vom Roten Hahn in Regensburg (Folge 1) sagt beispielsweise: Du kannst auch in Jogginghose kommen. Viele haben eine unbegründete Hemmschwelle im Kopf.
Wie bereitest du dich auf Interviews mit so hochkarätigen Gästen vor?
Ich recherchiere sehr viel im Internet. Selbst höre ich keine anderen Food-Podcasts, weil ich das Gefühl habe, man läuft unterbewusst Gefahr, irgendwas zu übernehmen. Bald kommt eine Folge mit Julia Komp, Sterneköchin in Köln. Sie hat eine Weltreise gemacht und ist sehr auf Gewürze fokussiert, also liegt das Schwerpunktthema auf Gewürzen. Natürlich geht es auch immer ein bisschen um das Restaurant und die Lebensgeschichte. Der Podcast spricht sowohl professionelle Köche als auch ambitionierte Hobbyköche an. Es ist also für mich immer ein Spagat, etwas zu liefern, das beide interessiert.
Wie hat sich dein Blick auf die Sternegastronomie verändert, seit du diese Interviews führst?
Für mich selbst – und das ist auch ein bisschen schade – war vor dem Podcast ein Sternelokal halt ein Sternelokal. Es hatte einen gewissen Stellenwert. Je mehr man damit in Kontakt kommt und je mehr man auf diesem Level isst, desto öfter fängt man an, unter den 1-Sternern zu selektieren und zu bewerten. Man geht nicht mehr so frei hin. Auf der anderen Seite kriegt man natürlich auch mit, wie viel Herzblut und Zeit die Köche reinstecken. Man zahlt zwar 180 € für ein 7-Gänge-Menü, aber die stehen halt auch einfach von 9 bis 23 Uhr in der Küche. Außerdem haben sie ultrahochwertige Produkte. Martin Weghofer lässt die Produkte für sein Restaurant im Main Tower (Folge 11) etwa direkt über den Frankfurter Flughafen einfliegen und die Gäste haben sie am nächsten Tag auf dem Teller.
Welche Gemeinsamkeiten hast du bei den Sterneköchen festgestellt, die du interviewt hast?
Die Hochwertigkeit der Produkte. Die investierte Zeit. Die Liebe zum Beruf. Die größten Unterschiede gibt es bei den Konzepten. Vom schicken Sternerestaurant mit Abendgarderobe bis zum „Casual Fine Dining“ im Sinne von „come as you are“. Manche haben eine offene Küche im Restaurant, Frédéric Morel (Folge 16) in Münster beispielsweise. Das ist ein 2-Sterne-Restaurant, bei dem man vom Tisch aus direkt in die Küche schauen kann. Diese Unterschiede machen es dann wieder spannend. Auch das Food Pairing ist sehr interessant, also was passt geschmacklich zusammen. Die Kombinationen sind auch überall komplett unterschiedlich.
Gibt es bestimmte Gerichte oder Restaurants, die du durch deine Gäste entdeckt hast und die du besonders empfehlen würdest?
Also, was ich für mich entdeckt habe, war Kalbsbries (lacht). Alex Huber (Folge 13) hat eines für mich zubereitet. Ich wusste nicht, dass das Innereien sind. Aber es hat mich total überzeugt. Was auch überraschend für mich war: Yuzu. Yuzu-Saft gibt es im Asialaden in Ingolstadt. Das ist eine sehr geschmacksintensive Zitrusfrucht. Die haut dich echt um. Mit dem Saft lässt sich z.B. ein leckeres Sorbet zubereiten. Damit kann man jeden Gast bei sich zuhause schnell beeindrucken.
Ein spezielles Sternelokal möchte ich nicht empfehlen – aus Fairnessgründen (lacht). In unserer Region – die kulinarisch leider nicht viel zu bieten hat – wäre das Forst’s Landhaus in Riedenburg zu empfehlen. Das hat seit diesem Jahr einen Bib Gourmand (eine Auszeichnung des Guide Michelin für „bestes Preis-Leistungs-Verhältnis“, Anm.). Man bekommt dort gutbürgerliche Küche auf hohem Niveau zu einem extrem fairen Preis.
Was sind deine Pläne für die Zukunft des Podcasts?
Der Podcast wird weiterhin im 2-Wochen-Rhythmus erscheinen. Es wird auch wieder Special-Folgen geben mit Menschen, die zwar einen Gastro-Bezug haben, aber keine Sterneköche sind. Wie z.B. „Kochbuchkönig“ Claudio del Principe (Folge 15). Er gewann zweimal den renommierten Gourmet World Cookbook Award, quasi der Oscar der Kochbücher. Oder mit dem DJ „Alle Farben“ (Folge 21), der auf extrem hohem Niveau zuhause kocht. Der Podcast wird sich aber sicherlich weiterentwickeln, wie er das bisher auch schon getan hat. Mir ist auch wichtig, was die Hörer wollen, ich will sie einbeziehen. Julia Komp war beispielsweise ein Wunsch der Hörer. Auch wichtig ist mir, etwas für unsere Region zu tun, deshalb laufen derzeit Planungen für März 2025, zwei Sterneköche in die Region zu holen, damit man auch bei uns an jeweils einem Abend in den Genuss von Sternegastronomie kommt. Die Sterneköche haben bereits zugesagt. Mehr Infos gibt es gegen Ende des Jahres, z.B. auf meiner Instagram-Seite.
Gibt es einen bestimmten Koch, den du unbedingt noch interviewen möchtest?
Ja, ich habe beide allerdings noch nicht angefragt. Der erste wäre Martin Klein, er kocht im Hangar 7 in Salzburg. Er ist sehr ehrgeizig und in seiner Herangehensweise auch extrem nerdig – im positiven Sinne. Der andere wäre Jan Hartwig, ein 3-Sterne-Koch in München.
Wichtig ist mir, Deutschland, Österreich und die Schweiz abzudecken, auch wenn es einen Ausreißer nach Südtirol gab (lacht). Ich will mich aber nicht nur im südlichen Raum Deutschlands bewegen, sondern auch die Strecke bis in den hohen Norden auf mich nehmen.
Welche Trends oder Entwicklungen beobachtest du aktuell in der Welt der Sterneköche?
Viele behalten Regionalität im Blick. Die Sternegastronomie wird meiner Meinung nach stärker kommen. Es wird niedrigschwelliger, in ein Sternelokal zu gehen. Ich würde aber auch behaupten, dass es noch ein bisschen teurer werden wird.
Was wünschst du dir, dass die Hörer aus
deinem Podcast mitnehmen?
Dass sie mehr auf Qualität achten. Da geht es mir gar nicht darum, in ein Sternelokal zu rennen. Qualität schmeckt man raus. Und dass sie sich mehr Zeit nehmen. In ein Restaurant zu gehen oder selbst zu Hause mit Freunden oder der Partnerin zu kochen ist Quality time. Wenn man in ein Sternerestaurant geht und 6 oder 7 Gänge isst – man ist nicht übersättigt danach, das muss man dazu sagen – sitzt man da auch mal 3 Stunden und hat Zeit zu reden. Und den Impuls, einfach mal sich zuhause in der Küche auszuprobieren, würde ich gerne mitgeben. Wenn du dich traust zu experimentieren – dafür ist der Podcast eine sehr gute Inspirationsquelle – und einfach mal loslegst, wirst du von Woche zu Woche besser.
Christian Rückert (auf dem Foto neben Sternekoch Daniel Klein (re.) vom Kook36 in Deggendorf) hat beruflich überhaupt nichts mit der Gastronomie zu tun. Aktuell befindet sich der Leiter zweier Kindertageseinrichtungen noch bis Oktober in Elternzeit. In über 30 Sterneküchen hat der 34-Jährige mittlerweile schon gespeist – neben Deutschland auch schon in Belgien, Liechtenstein, Dänemark und Frankreich. Mit seinem Podcast will er v.a. eines: Zum Kochen animieren.
Die erste Folge erschien im September 2023. Alle 2 Wochen erscheint eine neue.
„The Flying Schlemmer“ findet ihr überall dort, wo es Podcasts gibt.
Mehr: flying-schlemmer.de
THE FLYING SCHLEMMER
Besonders wichtig ist Christian Rückert, seine Hörer einzubinden: „Ihr könnt mir gerne jederzeit schreiben. Welcher Koch oder welches Thema interessiert euch, welche Fragen habt ihr?“ Auch die Diskussion, ob beim Geschnetzelten das angebratene Fleisch aus der Pfanne genommen wird oder einfach drin bleibt, gibt er gerne an die Sterneköche weiter (die Antwort darauf: Geschmackssache).
Auf Instagram @flying_schlemmer gibt es zudem zu jeder Folge ein Video namens „Chefs Plate“. Dort richten die Sterneköche ihre Gerichte vor der Kamera an.
Wer auf der Suche nach Rezepten echter Sterneköche ist, wird auf der Webseite des Food-Podcasters Christian Rückert fündig. Dort sammelt er Rezepte seiner renommierten Talkgäste zum Nachkochen.
PDF-Download unter:
flying-schlemmer.de/rezepte/
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