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Mathe trifft Magie

Stadtrat Achim Werner ist kreativ unterwegs
Achim Werner ist SPD-Stadtrat in Ingolstadt. Noch. Der 72-Jährige hat kürzlich alle mit der Nachricht überrascht, dass er bei der nächsten Stadtratswahl auf der Liste der Linken ins Rennen geht. Wer mit 72 einen Instagram-Account für seine Kunst eröffnet, der kann sich auch politisch neu positionieren, wenn es die Lage erfordert.
VON STEFANIE HERKER
Achim Werner ist einer der Wenigen, die sich trauen. Nebenbei ist er auch einer der Wenigen, der Mathematik nicht als Angstfach sieht, sondern als Farbpinsel benutzt. Während andere Rentner mit Kreuzworträtseln und Bingo-Runden experimentieren, packt Achim den Taschenrechner aus und entwirft digitale Kunst. Sein erstes Werk heißt „Labyrinth“. Klingt wie eine Metapher für die Kommunalpolitik, ist aber tatsächlich Kunst. Und er hat schon so einige Fans.

Dreißig Jahre lang haben konkrete Ideen in seinem Kopf Schlange gestanden wie Teenies vorm Taylor-Swift-Konzert. Vorrang hatte seine Arbeit als Journalist beim Donaukurier, wo er als Rathausreporter die Lokalpolitik sezierte. Dann der Wechsel zu Audi: Lobbyarbeit statt Leserbriefe. Als Politikbeauftragter für Bayern und Baden-Württemberg jonglierte er nicht mehr mit Überschriften, sondern mit Ministern, Abgeordneten und Gesetzesentwürfen. Kurzum: Schon bevor er Quadrate generierte, hat er welche getroffen.

ABOUT ACHIM | Hans Joachim Werner wurde am 12. November 1952 in München geboren. 1984 wurde er erstmals in den Ingolstädter Stadtrat gewählt. Dem Bayerischen Landtag gehörte er von 1998 bis 2013 als Abgeordneter an. Er ist Mitglied in zahlreiche Organisationen, besonderes Engagement gilt dem Sozialverband VdK. Er sagt: "Es ist unsere Pflicht, in einem Bündnis mit allen demokratischen Kräften für Demokratie, Vielfalt und Toleranz einzutreten!"
2018 war Rentenstart. Carsten Linnemann und Friedrich Merz würden bei Achim Werner vermutlich vor Freude in die Hände klatschen: Endlich ein Rentner, der ihre Wunschfantasie erfüllt und die eigene Rente „aktiv aufpeppt“. Kein Nebenjob an der Supermarktkasse, kein Paketeschleppen bei Amazon – Achim Werner macht es cleverer: Er verkauft seine Gedanken und verwandelt die Rentenlücke in ein Kunstwerk. Wo Merz in Blackrock investiert, setzt Werner auf faszinierende Formen. Und mal ehrlich: Das ist nicht nur kreativer, sondern auch deutlich schöner fürs Auge.
Seit 2021 geht es Schlag auf Schlag: „Die ersten 30 Werke haute ich in wenigen Wochen raus“, lacht er – als hätte sein Gehirn einfach eine Cloud-Synchronisation gestartet. Am Anfang verwirklichte er seine künstlerischen Visionen noch am Handy, später dann am Computer. Heute entstehen bei ihm geometrische Traumlandschaften, so exakt, dass selbst Pythagoras stolz wäre.

Jedes Werk gibt’s nur maximal zehn Mal. 500 Euro kostet so ein Stück – ein Schnäppchen, wenn man bedenkt, dass man dafür gleichzeitig Farbe, Geometrie und ein Stück Achim Werner bekommt. „Ich habe lange überlegt, wie ich meine Werke am besten präsentieren kann. Mir wurde für die Drucke Hubert Klotzeck in Eichstätt empfohlen. Ich muss sagen, ich war sofort begeistert von den leuchtenden Farben“. Und diese Begeisterung strahlt er auch selbst aus, wenn er seine Bilder präsentiert.
Sein Herzensprojekt: „Bonhoeffer trifft Konkrete Kunst“. Eine Art Netflix-Mashup aus Theologie und Geometrie. Man wird optisch durch einen Tunnel gezogen, während Dietrich Bonhoeffers Echo schallt: „Beten ist Atemholen aus Gott.“ 26 Werke hängen inzwischen im Bonhoeffer-Zentrum. Ganz nach dem Motto holy meets high-res. Für Achim Werner, der als Kirchenvorstand sonntags aus tiefer Überzeugung die Bank drückt, ist das natürlich eine runde Sache. Verkaufsoffene Sonntage? „Nicht mit mir!“, sagt er, und man sieht förmlich, wie irgendwo ein rotes Quadrat das Schild „Geschlossen“ hochhält. „Dann lieber Late-Night-Shopping“, sagt er, da hätten alle viel mehr davon.

Ausgestellt hat er seine Arbeiten schon in Neuburg an der Donau, dreimal in Ingolstadt und einmal in Slowenien, Murska Sobota – der Partnerstadt Ingolstadts. Wenn man Achim Werners Kunst beschreiben müsste, könnte man es so sagen: Jemand hat Excel-Tabellen in LSD getunkt. Seine Werke sind hypnotisierend. Und: Politik und die teilweise optischen Täuschungen in Achim Werners Bildern haben mehr gemeinsam, als man denkt. Schaut man genauer hin, verrutschen die Formen, kippen die Perspektiven und plötzlich sieht jeder etwas anderes. Was eben noch links war, rutscht nach rechts, was gerade schien, entpuppt sich als Schieflage. Bei Achim ist das Absicht und Kunst, in der Politik nennt man es Meinungswandel. Der Unterschied: Seine Täuschungen machen Spaß, die der Politik bereiten Kopfschmerzen. Auch ihm. Und auch wenn es ihm schwer fiel nach Jahrzehnten SPD-Zugehörigkeit, so war für ihn eine politische Neuorientierung unausweichlich: „Durch die frühzeitige Amtsniederlegung durch den ehemaligen OB Christian Scharpf hat die Ingolstädter SPD an Vertrauen verloren und bei der darauffolgenden Wahl die Quittung bekommen.“
Außerdem will Achim Werner die Entwicklungen in der Bundespolitik nicht einfach so hinnehmen. „Mir ist natürlich klar, dass die SPD als Junior-Partner nicht die Richtlinien der Politik bestimmt.“ Er könne aber mindestens zwei Entwicklungen keinesfalls mittragen: „Als überzeugter Europäer sind die innereuropäischen Grenzkontrollen zur Abwehr geflüchteter Menschen für mich ein No Go.“ Dass Menschen auf rechtswidrige Weise zurückgewiesen werden, könne er mit seinem Verständnis von Menschlichkeit nicht vereinbaren.
„Was mich geradezu empört, ist die einsetzende Hatz im Land auf Empfänger von Bürgergeld und die Reaktion der Bundesregierung darauf. Die Ärmsten der Armen werden pauschal als Schmarotzer diffamiert.“

ICONIC STREETLOOK | Outfits: Reflections, Rathausplatz 11, Ingolstadt, www.reflections-in.de, Fotos: Stefanie Herker
Für einen Nachmittag hat sich Achim Werner frei gemacht von Konventionen. Grauer Polit-Muff – ade! Er wandert durch die City in stylischen Outfits von Reflections – fast wie eine lebendige Skulptur, die sich verlaufen hat und zufällig auf dem Catwalk der Altstadt gelandet ist. Zwischen Kopfsteinpflaster und alten Mauern wirkt er wie das Covermodel der „Geo-Kunst-Vogue“. Wer da vorbeiging, sah sich um und konnte nicht entscheiden: Ist das Kunst, Mode oder Wahlkampfplakat aus der Zukunft? Achim Werner hat sich so oder so neu erfunden. Und wer weiß, vielleicht sehen wir ja ab sofort mehr davon?
Seit kurzem ist Achim Werner mit seiner Kunst inklusive Gedankengängen auf Instagram als @achim2239. „Interessant, wer da so meine Bilder liked“, sagt er und scrollt mit dem Charme eines Jugendlichen. Likes statt Wahlergebnisse, Storys statt Stadtratssitzung – Achim Werner hat den Sprung ins digitale Rampenlicht geschafft. Politik, Kunst, Mode, Kirche und Social Media: Er mixt das alles zusammen wie ein Barkeeper, der aus Pi, Quadraten und gelegentlichen Zitaten einen Cocktail mit gutem Geschmack rührt. Ergebnis: konkret berauschend.
Seit kurzem ist Achim Werner mit seiner Kunst inklusive Gedankengängen auf Instagram als @achim2239. „Interessant, wer da so meine Bilder liked“, sagt er und scrollt mit dem Charme eines Jugendlichen. Likes statt Wahlergebnisse, Storys statt Stadtratssitzung – Achim Werner hat den Sprung ins digitale Rampenlicht geschafft. Politik, Kunst, Mode, Kirche und Social Media: Er mixt das alles zusammen wie ein Barkeeper, der aus Pi, Quadraten und gelegentlichen Zitaten einen Cocktail mit gutem Geschmack rührt. Ergebnis: konkret berauschend.




Kein Brautverziehen? Keine Option.
Jessica und Dominik Mai – „wie der Monat“, so stellen sie sich gerne vor. Geboren in Ingolstadt, zuhause in Etting, und genau dort haben sie auch ihre Liebe gefeiert: bunt, herzlich, mit einer großen Portion Humor: Die Gäste durften sich bunt kleiden, aber sollten doch bitte „blau“ und nicht nüchtern heimgehen.

Halloweenpartys 2025 in Ingolstadt
Hexen, Vampire, Zombies! Hier findet ihr alle Halloweenpartys in Ingolstadt auf einen Blick. Das Kürbisschnitzen im Piuspark und die Halloweenparty im Westpark richten sich speziell an Kinder und Familien.

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Am Anfang herrscht das Chaos. Alles liegt kreuz und quer, der Boden ist mit Schnipseln und Dreck übersät. Dreißig Farbflaschen stehen wie kleine Soldaten mitten im kreativen Schlachtfeld. „Und so muss es sein. Dann bin ich in meinem Universum!“ So war es auch diesmal. Erst am Ende lichtet sich das Chaos und die Kunst kommt zum Vorschein.

Let’s play art
Eine eiserne Regel in Museen lautet: Nicht anfassen! Kunst ist – buchstäblich – Ansichtssache. Nicht immer, aber oft genug. Der Berliner Medienkünstler Robin Baumgarten verfolgt einen ganz anderen Ansatz: Für ihn steht die Interaktion im Mittelpunkt. Sein künstlerischer Ursprung liegt nicht im Atelier, sondern in der Welt der Videospiele. Am 18. Oktober ist er im Rahmen der Art & Beat Party des Museums für Konkrete Kunst in Ingolstadt zu Gast.

Jubiläums-Volksfest
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