Der Liebesdienst

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Der Liebesdienst

Fotos: Stefanie Herker

Michael von Benkel präsentiert sein neues Buch

Mein Name tut nichts zur Sache. Ich habe eine Psychose. Aber ich kann niemandem davon erzählen. Als ich erst durch mein Examen falle, mich meine Freundin verlässt und schließlich auch noch ihr neuer Freund erschlagen wird, finde ich mich in einem Albtraum wieder, aus dem es kein Entkommen gibt.

Wie ist es, Stimmen zu hören, sich aufgrund seiner Gefühlswelt komplett anders zu fühlen? Wie fühlt es sich an, ein Mörder zu sein?

Am liebsten hört Michael von Benkel die Stimmen seiner lieben Frau, der drei Kinder und sieben Enkelkinder. In seinem neuen Buch geht es auch nicht um ihn, der fremde Stimmen hört, „aber ich kenne es aus meinem Beruf.“ Als Strafrichter am Ingolstädter Amtsgericht sind ihm Psychosen, Mord und Totschlag nicht ganz fremd.

„Ich habe schon viele Mörder gesehen. Und manche berichten davon, dass sie Stimmen hörten, die sie zum Mord getrieben hätten.“

In seinem neuen Buch „Der Liebesdienst“ schildert er zwei Liebesgeschichten und eine Bluttat. Er erzählt davon, wie sich ein ganz normaler Typ durch eine Psychose verändert, plötzlich Stimmen hört – und dann zum Mörder wird. „Niemand ist von psychotischen Erkrankungen gefeit. Es gibt Erhebungen, dass ein Viertel aller Menschen einmal im Leben eine psychotische Phase haben. Traumata oder Konflikte können so etwas auslösen“, erklärt Michael von Benkel. „Im Zusammenhang mit Gewalttaten, ist Alkoholkonsum aber deutlich gefährlicher als eine Psychose“, stellt er klar. An seinem Buch hat er knapp fünf Jahre geschrieben, sich mit befreundeten Ärzten, u. a. vom Klinikum Ingolstadt, ausgetauscht, und es von einem Psychiater lesen lassen. Gruselige Geschichten kann von Benkel viele erzählen, allerdings wären die meisten Taten „Beziehungstaten aus dem Affekt und nicht die von Psychopathen.“

„Dass Täter Agatha-Christie-mäßig Spuren verwischen – das kommt in den allermeisten Fällen nicht vor.“ Die meisten Menschen, die er im Gericht vor sich habe, würden die Tat bereuen.

Buch-Cover: Anton Tyroller

MICHAEL VON BENKEL arbeitet als Strafrichter am Amtsgericht Ingolstadt. Er ist Mitglied der Künstlergruppe "Art Experiment" und leitet den regionalen Autorenkreis. Er ist Träger des Literaturpreises "Goethes Schlittschuh". Seit 2014 hat er sieben Bücher mit Kurzgeschichten und Romanen veröffentlicht.

„Natürlich sind es auch Menschen.“

Er erinnert sich an eine Frau, die lange von ihrem Mann gequält wurde und sich dann irgendwann wehrte. Oder an langjährige Arbeitskollegen, die Freunde waren, bis einer im Streit dem anderen eine Waffe an die Schläfe hielt und im Affekt abdrückte. Für von Benkel ist klar: Die Verfügbarkeit von Waffen bedeute mehr Waffengewalt. „Allein in New York passieren in einem Jahr etwa zehnmal so viele Morde wie in ganz Deutschland.“ Dennoch gäbe es auch in Deutschland genügend Psychopathen. Das sind nicht alles Psychokiller, sondern eben auch „Führungskräfte oder Politiker“, schmunzelt er. „Die CEOs sind oft psychopathisch veranlagt – fehlende Empathie.“

Wer einmal in die Gedankenwelt eines Mörders eintauchen möchte, für den hat Michael von Benkel „Der Liebesdienst“ geschrieben.

Verlag: Miller E-Books
ISBN: 978-3-95600-949-5

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