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Let's play art

Eine eiserne Regel in Museen lautet: Nicht anfassen! Kunst ist – buchstäblich – Ansichtssache. Nicht immer, aber oft genug. Der Berliner Medienkünstler Robin Baumgarten verfolgt einen ganz anderen Ansatz: Für ihn steht die Interaktion im Mittelpunkt. Sein künstlerischer Ursprung liegt nicht im Atelier, sondern in der Welt der Videospiele. Am 18. Oktober ist er im Rahmen der Art & Beat Party des Museums für Konkrete Kunst in Ingolstadt zu Gast.
Eine süße Katzenpfote schiebt sich vorsichtig durch einen Türspalt, um mit der Metallfeder eines Türstoppers zu spielen. Vielleicht kennen Sie dieses virale Internetvideo, viele Millionen Mal wurde es angeklickt. Robin Baumgarten dachte sich damals: „Wenn das einer Katze so viel Spaß macht, dann vielleicht auch einem Menschen.“ Für den Berliner war es der erste Impuls. Ein Impuls, der ihn an viele aufregende Orte auf der ganzen Welt führen sollte.
Seine Werke bestehen im Wesentlichen aus zwei Dingen: Den Federn. Und LEDs. Alles begann 2014 mit dem Line Wobbler. Quasi ein eindimensionales Computerspiel auf einem LED-Streifen, gesteuert über eine simple Metallfeder als Joystick – minimalistisch, aber mit allem, was ein Spiel braucht: Level, Gegner, Spielfreude. Das Werk wurde schnell mehr als nur ein kurioses Game. Der Line Wobbler traf den Zeitgeist. Er kam, als Computerspiele auch in der Kunstwelt langsam Anerkennung fanden. Museen zeigten ihn in Ausstellungen. Gleichzeitig wurde er mit internationale Spieleentwicklerpreisen ausgezeichnet. Von Brasilien bis Südafrika, von der Tokyo Game Show bis zum Burning Man in der Wüste Nevadas verschlug es den Berliner seither mit seiner interaktiven LED-Kunst. „Da habe ich Blut geleckt“, erzählt Baumgarten.

Vor rund sieben Jahren entstand dann in Kooperation mit der Aalto-Universität in Helsinki das Projekt Quantum Garden und später der größere Quantum Jungle: eine verspielte, interaktive Visualisierung von Quantenphysik, inspiriert von Schrödingers Katze. Die Installation kam bei Publikum wie Wissenschaftlern gleichermaßen gut an und ist bis heute bei Festivals, in Museen oder an Universitäten zu erleben. Und bald auch in Ingolstadt bei der Art & Beat Party. Beim Quantum Jungle ist man dann auch sehr nah am eingangs erwähnten Katzenvideo angelangt. 1008 berührungsempfindliche Federn lassen sich hier in sämtliche Richtungen biegen. Bei Berührung breitet sich dank LEDs ein bunt-leuchtendes Farbmeer aus.
„Hohe Kunst ist mir sogar ein bisschen egal“
Trotz der wissenschaftlichen Bezüge und der Anerkennung in der Kunstwelt bleibt Baumgartens Fokus derselbe: Interaktion und Spielspaß. „Hohe Kunst ist mir sogar ein bisschen egal“, sagt er. „Es geht darum, die Leute zu begeistern, sie zu flashen. Hinterrücks kommt dann die Wissenschaft daher und man lernt ein bisschen was“, lacht er. Die technische Umsetzung macht dem studierten Informatiker (der einige Jahre als Spieleentwickler arbeitete) selbst am meisten Spaß, aber auch das Ganze künstlerisch ansprechend zu gestalten, ist ihm wichtig. „Ich bin in beiden Welten zuhause“, sagt der Medienkünstler. Eine neuere Entwicklung ist der Hyper Wobbler, eine kooperative Multiplayer-Variante des ursprünglichen Line Wobblers. Spielfläche ist ein Dodekaeder, also ein 12-seitiger Würfel. Neben dem Line Wobbler und dem Quantum Jungle bringt Baumgarten auch den Hyper Wobbler mit nach Ingolstadt. Wer Kunst nicht nur anschauen, sondern mit ihr spielen will, kommt am 18. Oktober bei Art & Beat vorbei.


Robin Baumgarten studierte Informatik in Münster und London. Die verwendeten Türstopperfedern sind in
London – im Gegensatz zu Deutschland – weit verbreitet. Die erste Version des Line Wobblers entwickelte er auf einem Treffen für Spieleentwickler. Die erste Feder dafür stammte aus einem Schuhspanner seiner Oma.
Mehr wobblylabs.com und Instagram @robin.wobbles
Was die Art & Beat Party noch zu bieten hat
Am Samstag, 18.10., verwandeln sich das Restaurant Reimanns und die Aula der Technischen Hochschule Ingolstadt (THI) in einen pulsierenden Treffpunkt für Kunst und Musik. Die Stiftung für Konkrete Kunst und Design lädt gemeinsam mit dem Museum und Audi ArtExperience als offiziellem Sponsor zur beliebten Art & Beat Party – einem Abend, der kreative Grenzen sprengt und Kunst in Bewegung bringt.
Nachdem um 19 Uhr die Ausstellung von Robin Baumgarten eröffnet wird, übernimmt um 21 Uhr das Münchner Duo Wildes die Bühne. Abstrakte deutsche Texte voller Poesie und feiner Ironie treffen auf minimalistischen Elektrosound, treibende Drumcomputer und markante Gitarrenriffs. Die Kombination aus Spoken-Word-Passagen, eingängigen Melodien und rauer Klangästhetik verspricht ein ebenso tanzbares wie atmosphärisches Live-Erlebnis.


Anschließend sorgt Dieta alias Daniel Lange – ein prägender Kopf der Ingolstädter Kulturszene – mit einem elektronischen DJ-Set für Beats bis Mitternacht. Seine Leidenschaft für Klang und Rhythmus garantiert einen energiegeladenen Ausklang der Nacht.
PROGRAMM
- 19 Uhr Einlass und Eröffnung der Pop-up Ausstellung von Robin Baumgarten
- 20 Uhr Begrüßung durch Direktorin Dr. Theres Rohde und eine Vertreterin von Audi ArtExperience
- 21 Uhr Live-Auftritt der Band Wildes
- ab 22 Uhr DJ-Set von Dieta

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