Startseite » Lifestyle » My tiny home
My tiny home
Im Juradorf Hütting existiert seit vergangenem Jahr eine Tinyhouse-Siedlung. Als zweite Bewohnerin überhaupt zog Elke Schneider dorthin. Ein Besuch.
O Freund, das wahre Glück ist die Genügsamkeit, schrieb Goethe. Die Genügsamkeit hat überall genug. Genügsam sein, das schadet im Tinyhouse sicher nicht. Auf 25 Quadratmetern lebt Elke Schneider – und doch hat sie alles, was sie braucht: Wohnzimmer, Küche, Bad, Schlaf-, Essbereich und eine Leseecke.
Seit Oktober 2023 lebt sie in der Tinyhouse-Siedlung am Rande von Hütting. Vermisst sie etwas? „Gar nichts“, sagt sie direkt. „Ich habe aber auch vorher schon in sehr kleinen Wohnungen gelebt – von 15 bis 70 m² war alles dabei“. Zugute kommt ihr auch, dass sie auf Materielles nie viel wert legte. „Ich hatte nie wertvolle Möbel und bin mein ganzes Leben quer durch Deutschland gereist“, sagt die Rettungssanitäterin. Aufgewachsen ist sie in Frankfurt am Main, sie lebte aber auch schon in Norddeutschland und nun eben in Bayern. „Ich sage immer, ich bin ein IKEA-Kind“, lacht Elke Schneider. Mit dem Umzug ins Tinyhouse musste sie sich also auch nicht von viel Ballast trennen.
Ihr Verhalten passte sie dennoch an: „Jetzt überlege ich beim Einkaufen nicht nur, ob mir ein Kleidungsstück gefällt, sondern ob ich es wirklich benötige und ob es noch Platz im Schrank hat. Somit hat es eine positive Auswirkung auf mein Konsumverhalten.“
Vermissen tut sie nichts, ganz im Gegenteil. „Ich habe jetzt Terrasse und Garten und liebe meinen kleinen Holzofen abgöttisch! In welcher Mietwohnung hat man das?“. Den ganzen Winter hat sie mit dem Ofen ihr Tinyhouse kuschelig warmgehalten. Zusätzlich hat sie aber auch eine Wärmepumpe, die als Heizung und Klimaanlage fungiert. „Nach einem sehr warmen Sommer und einem Winter bei bis zu minus 13 Grad ohne Probleme bin ich echt happy mit meinem Tinyhouse von Aurora Company“, sagt sie. Der Hersteller gibt auf seiner Webseite übrigens an: geeignet für 4-6 Personen. Einschätzung unseres Redakteurs: da muss man sich schon sehr gern mögen. Elke Schneider lebt allein in ihrem Tinyhouse. Sie kann sich aber auch gut vorstellen, hier zu zweit dauerhaft zu wohnen. Ein bisschen riskant: Ihr Tinyhouse hat sie über das Internet bestellt – ohne es vorher zu besichtigen. Doch sie hatte Glück. Andere Tinyhousebesitzer klagen über Schimmel, sich ansammelndes Kondenswasser ist ein oft zu lesendes Problem in Tinyhouse-Communitys im Internet.
Klar ist, dass man auf 25 m² Fläche keinen Platz verschenken darf. Das funktioniert z.B. über zwei „Lofts“. Auf dem einen Plateau ist das Bett von Elke Schneider, auf dem anderen ihre Leseecke (per Leiter erreichbar). Sogar ans Alter hat sie schon gedacht. Das Sofa im Wohnbereich ist ein Schlafsofa, für den Fall, dass sie sich einmal den Fuß brechen sollte und nicht mehr über die Treppe nach oben ins Bett kommt. Einen der beiden „Lofts“ könnte man auch auf Schienen setzen und ihn elektronisch herunterfahren lassen.


Unschlagbar: die Kaltmiete für eine Parzelle in der Tinyhouse-Siedling in Hütting beträgt nur 245 Euro pro Monat. Trotz „Luxusvariante“ ihres Tinyhouses, u.a. mit Echtholzboden, liegt der Preis im mittleren fünfstelligen Bereich (exklusiv Terrasse) ebenfalls sehr niedrig. Ohnehin fragte sich Elke Schneider im Vorfeld: „Was kann ich finanziell stemmen?“ In Zeiten explodierender Immobilien- und Grundstückspreise eine berechtigte Frage. „Jetzt habe ich etwas, das mir gehört und keinen laufenden Kredit.“ Und: „In einer Eigentumswohnung mögen die Nachbarn am Anfang noch toll sein, aber was ist in zwei Jahren?“ Zwar lebt man in Hütting schon irgendwie abseits vom Schuss, aber Elke Schneider genießt die Ruhe. Der Ausblick in Richtung Westen ist dank völlig unverbauter Fläche ohnehin gigantisch. Die Tinyhouse-Siedlung liegt zudem idyllisch am Fuße der Burgruine Hütting.




„Für mich ist diese Wohnform völlig geeignet, da ich aus beruflichen und privaten Gründen kaum zu Hause bin“, sagt sie. Neben langen Schichten hat Elke Schneider auch noch Pony und Pferd, um die sie sich kümmert. Nicht zuletzt ist sie mit dem Tinyhouse maximal flexibel, es steht auf Rädern. „Wenn ich in 10 Jahren doch nochmal nach Norddeutschland will, hänge ich es an meinen PKW und fahre los.“




Die Siedlung ist auf ebay Kleinanzeigen zu finden. Besichtigungstermine nach Absprache.

Der Traum von der NHL
ERC-Goalie Nico Pertuch feierte gerade sein Debüt bei den Panther-Profis – und hat noch große Ziele.

Vickys Shit Show
Als Drag King Eric BigCl!t und Drag Queen Vicky Voyage im vergangenen Jahr einer Schar Kinder aus Kinderbüchern vorlasen, war das ein richtiges Aufregerthema in Ingolstadt. Noch im Dezember kehrt Vicky Voyage mit ihrer neuen Show „Vickys Shit Show“ zurück auf die Schanz. Vermeintliche Kinderschützer können aber beruhigt aufatmen: Diese Show richtet sich explizit an Erwachsene.

Suxul: Zukunft ohne Nachtleben
Seit November 2024 ist das Suxul geschlossen. Ein Aushang an der Eingangstür verrät nun die Zukunftspläne von Sandra Buck. Sie sucht einen Mieter für die oberen Räume. Schlechte Nachrichten für alle, die gehofft hatten, hier irgendwann mal wieder einen Club vorzufinden: daraus wird nichts.

Markus Kavka zu Gast in der Neuen Welt
Die Discu:theque geht in die dritte und letzte Runde des Jahres 2025. Zu Gast ist am Samstag, 13. Dezember, 20 Uhr, in der Neuen Welt Lokalmatador Markus Kavka.

Hüterinnen des Lichts
Es gibt Erzählungen, die sich gegen jede Verharmlosung wehren. Man kann sie in Krippen legen, mit Goldfolie umwickeln, in Lieder verwandeln und doch leuchtet in ihnen eine Wahrheit, die sich nicht zähmen lässt.

Kuchen gegen Krieg
Die einen sagen Kuchen den Krieg an, die anderen servieren Kuchen gegen Krieg. Claudia Koark aus Unterbrunnenreuth engagiert sich seit etwa fünf Jahren auf ihre ganz persönliche Art für Kriegsgeflohene.