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Die Eisbäuerin von Jetzendorf

Bernadette Kollat betreibt eine Bio-Eismanufaktur auf ihrem Hof
Zwischen Hopfenfeldern und sanften Hügeln, im kleinen Ortsteil Eck der oberbayerischen Gemeinde Jetzendorf, liegt ein Ort, der nach Sommer schmeckt. Mal liegt der Geschmack von Aprikose-Lavendel in der Luft, mal Erdbeer-Waldmeister oder ein Hauch Zitrone-Amalfi. Hier auf dem Keurerhof der Familie Kollat wird ehrliche Handarbeit geleistet. Hier schlagen Kinderherzen höher. Selbstgemachtes Eis geht in Eck wohl nicht so schnell aus, denn hier wohnt die Eisbäuerin.
VON STEFANIE HERKER
Es fühlt sich alles so ein bisschen nach einem Abenteuer aus Bullerbü an. Bernadette Kollat wirkt dabei wie eine Mischung aus Mary Poppins und Ronja Räubertochter. Mit einer Hand schmiert sie eine Honigsemmel auf dem schön gedeckten Tisch in ihrem Hof, mit den Gedanken ist sie irgendwo zwischen Kindern, Kaffee und Eisproduktion. Ihre drei Süßen sitzen mit am Tisch, ihr Hund gesellt sich mit in den Schatten, Hühner gackern zwischen Trampolin und Kinderschaukel. Der Hof sprüht vor rustikalem Charme, zwischen Rosenstrauch und Fensterläden aus Holz verspricht das Zuhause der Kollats Gemütlichkeit. Und es macht das Image der Eisbäuerin rund. Man kennt sie über die Grenzen Pfaffenhofens hinaus. Sie zaubert fast magisch täglich 1000 Eis am Stiel aus ihrem Hut. „Und ja, manchmal gibt es hier auch schon zum Frühstück ein Eis.“

Bernadettes Mann Christoph lädt gerade das Auto ein. Heute steht eine Hochzeit in der Region auf dem Programm. Das Brautpaar hat eine Eisbox bestellt. „Wir beliefern mittlerweile deutschlandweit!“, erklärt er. „Ich bin ein Bein der Eisbäuerin und mein Mann das zweite. Wir ergänzen uns prima“, sagt die 39-Jährige über ihren Mann. Das Konzept funktioniert. Dabei gibt es die Eisbäuerin gerade einmal vier Jahre.
Was macht man, wenn man einen traditionsreichen Bauernhof hat, die Landwirtschaft liebt – und trotzdem spürt: Da geht noch mehr? Für Bernadette und ihren Mann Christoph war die Antwort damals klar. Sie machen etwas Gutes: Eis. Aber nicht irgendeines. Sondern echtes Hofeis. Natürlich. Bio. Regional. Selbstgemacht. „Was anderes kam für mich nicht in Frage“, betont die Landwirtin, die früher als Hauswirtschafterin in ganz Europa gearbeitet hat. Ihr Onkel und ihre Tante hatten ein Restaurant in Südtirol. „Sie waren eine Inspiration für mich. Auf gutes Essen habe ich schon immer wert gelegt.“

Um sich diesen Traum vom eigenen Projekt zu verwirklichen, starteten die Kollats ein Crowdfunding – mit Erfolg. Über 23.000 Euro kamen zusammen, genug, um die Produktion auszubauen und neue Geräte anzuschaffen. Doch ganz einfach ist die Bio-Landwirtschaft nicht: „Die Auflagen werden wie überall immer mehr. Ja, mit weniger Bürokratie wäre es einfacher und unbeschwerter.“

Was ursprünglich als Herzensprojekt begann, wurde schnell zum regionalen Geheimtipp: Für Radler, Familien, Kindergartengruppen und alle, die keine Lust auf künstlich aufgeblasenes Industriegut haben. „Eis wie früher – nur besser“, dachte sich Bernadette. Die Philosophie der Eisbäuerin ist so klar wie ihr Produkt: 100 % natürliche Zutaten. In jedes Eis kommt, was die Natur hergibt – und das so pur wie möglich. Viele Sorten kommen ganz ohne Zucker aus. Der Fruchtanteil? Stolze 75 %. Die Milch? Von regionalen Bio-Bauernhöfen, so gut es geht.

Und wie klingt das? Amalfi-Zitronen vom Bauern aus der Amalfiküste. Etwa acht Sorten hat die Eisbäuerin jährlich im Programm, darunter Klassiker wie Vanille, Schoko und Erdbeere, aber auch Experimentelles wie Gurke-Zitrone oder Aprikose-Lavendel. Sogar eine Ziegen-Heidelbeer-Variante gibt es – für die Neugierigen – mit Ziegenmilch.



Das Steckerleis wird in liebevoller Handarbeit produziert: Das Obst wird schockgefrostet und eingefroren – so bleibt die Qualität erhalten. Der Anspruch: Eis, das man mit gutem Gewissen schlecken kann.
Doch Bernadette denkt weiter. Mit jeder verkauften 100. Portion Eis wird ein Quadratmeter Blühwiese angelegt. Nachhaltigkeit ist hier keine Worthülse – sondern tägliche Praxis. Am liebsten würde die Eisbäuerin bei ihrem Eis auch auf eine Plastikverpackung verzichten, doch das ist nicht so einfach: „Wir verpacken in OPP-Folie, das ist Plastik. Das hat allerdings auch den Vorteil, dass es recycelt werden kann. Das Eis mag kein Licht und keine Luft und die Qualität soll nicht leiden. Wir produzieren qualitativ hochwertiges Eis und der Kunde möchte auch ein „schönes“ Eis, erklärt sie.

Wer den Hof besucht, bekommt mehr als nur ein Eis. An bestimmten Tagen gibt’s Hofführungen, Edelstein-Suche für Kinder und Workshops – sogar ein Eismacher-Wochenende wurde schon angeboten. Der ADFC veranstaltet regelmäßig Abendradtouren mit Stopp beim Eisautomaten. Und das alles inmitten ländlicher Idylle – zwischen Pferden, Schafen, Hühnern und Feldern. Bernadette ist keine Unternehmerin im klassischen Sinn. Sie ist Gastgeberin, Ideengeberin, Hofbäuerin mit Herz – und eine Frau, die zeigt, dass Regionalität und Innovation sich nicht ausschließen. Sie will nicht expandieren oder weiter wachsen. „Es läuft mittlerweile so gut, dass wir bald keine neuen Kunden mehr aufnehmen können. Wir sind schon an unserer Grenze mit 1000 Stück am Tag.“
Die Eisbäuerin von Jetzendorf steht für eine neue Generation bäuerlicher Direktvermarktung. Für Menschen, die mit dem Herzen arbeiten. Für Eis, das nicht nur schmeckt, sondern berührt. Wer einmal dort war, merkt: Das ist nicht einfach ein Eis. Das ist ein Stück Heimat. Mit Sti(e)l.
Kontakt: bernadette@eisbaeuerin.de


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