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OB-Wahl 2025 in Ingolstadt
War es das schon mit dem roten Gastspiel im Rathaus? Es sieht ganz danach aus. Michael Kern ist auf dem besten Wege, die Stadtspitze für die CSU zurückzuerobern. Ein Bericht vom Wahlabend.
46,7 Prozent sprechen für sich. So viele der Stimmen vereinte der CSU-Oberbürgermeisterkandidat im ersten Wahlgang auf sich. Nicht allzu weit entfernt vom großen Coup also, gleich im ersten Durchgang die absolute Mehrheit zu erringen und direkt auf den Chef-Sessel im Rathaus einziehen zu können. Das aber blieb aus. Am 23. Februar kommt es nun zur Stichwahl zwischen Michael Kern und Christian De Lapuente, den Kandidaten des Brückenbündnisses aus SPD, Grüne, ÖDP, Linke und UWG. De Lapuente bekam 31,9 Prozent der Stimmen. Stefan König (FW, 12,1 %) und Rosa Pepke (AfD, 9,3 %) spielen bei der Stichwahl keine Rolle mehr.

War’s das schon?
Dass sich die Ingolstädter Bürger im ersten Wahlgang so deutlich für Kern aussprechen würden, war am Wahlabend sowohl für anwesende Medienvertreter als auch Politiker überraschend. Oberbürgermeister Christian Scharpf (SPD) und Christian De Lapuente hatten damit gerechnet, dass Freie Wähler und AfD der CSU mehr Stimmen abknöpfen würden. Aber hier liegt auch gleich die Krux an der Sache: Michael Kern liegt im ersten Wahldurchgang deutlich vor Christian De Lapuente. Unwahrscheinlich, dass konservative Wählerschichten aus FW und AfD das Rennen plötzlich noch einmal spannend machen, indem sie sich bei der Stichwahl für den Bündniskandidaten aussprechen. Nur die magere Wahlbeteiligung von 49 Prozent kann noch Hoffnung für das Bündnis bieten. Dann aber müsste man für die Stichwahl noch etliche Nichtwähler mobilisieren.

„Es wird schwierig“
Das Ziel sei es erst einmal gewesen, in die Stichwahl zu kommen, sagen OB Christian Scharpf und Christian De Lapuente unisono. „In der Stichwahl ist dann alles drin“, so Scharpf, „aber da braucht man sich nichts vormachen, es wird schwierig.“
Ein bisschen Zwangsoptimismus bei De Lapuente. „Jetzt werden die Karten neu gemischt und wir werden uns in den nächsten zwei Wochen nochmal inhaltlich auseinandersetzen“, sagt er. „Wir wollen die Stadt nicht nur kaputtsparen, wir wollen in die Zukunft investieren und da können die Wähler sicher sein, dass es mit diesem Bündnis eine andere Richtung in dieser Stadt geben wird.“

„Die Sache nach Hause bringen“
Strahlende Gesichter hingegen bei der CSU. Ob Michael Kern selbst mit so einem deutlichen Ergebnis gerechnet hat? „Ich habe es gehofft. Mein Ziel war auf jeden Fall den heutigen ersten Wahltag als souveräner Sieger zu gewinnen – und das Ziel habe ich erreicht. Jetzt bin ich in der Stichwahl als Nummer 1 und jetzt werde ich die nächsten zwei Wochen ganz konsequent dafür arbeiten, die Sache in 14 Tagen nach Hause zu bringen“, erklärt er. Man muss auch die CSU-Basis loben, die mit Kern den richtigen Riecher hatte. Zum ersten Mal hatten bei der Kandidatenkür die Parteimitglieder das Sagen. Alt-OB Christian Lösel unterlag.

14 Tage noch im Schlafwagen
Falls Sie SPIEGEL-Leser sind, haben Sie vielleicht in der Berichterstattung zur Bundestagswahl öfter vom „Schlafwagen-Wahlkampf“ gelesen. Dieser sei nun vorbei, so der SPIEGEL, weil Friedrich Merz im Bundestag… Sie wissen schon. Auch Ingolstadt erlebte einen „Schlafwagen-Wahlkampf“, andere würden sagen: es war kreuzlangweilig. Aber ist das so schlimm? Der letzte Ingolstädter Kommunalwahlkampf war noch geprägt von markigen Sprüchen. Die „Arroganz der Macht“ gegen den „Import aus München“. In den letzten fünf Jahren hat sich das politische Klima weltweit noch einmal deutlich verschärft. Der Lauteste und der mit der härtesten Rhetorik setzt sich gegen moderate Stimmen durch. Ingolstadt? Macht da nicht mit. Es war ein Wahlkampf ohne persönliche Feindseligkeiten. Ein guter Weg im Kampf gegen Politik-, Partei- und Demokratieverdrossenheit.

Der Neue
Wie ordnet Stefan König sein Ergebnis ein? Der ehemalige Donaukurier-Chefredakteur ist der Neue in der politischen Landschaft. „Ich bin Novize“, sagt er und meint damit, dass er eigentliche keine Ansprüche stellen dürfe. Zwei oder drei Prozent mehr hätte er sich aber schon gewünscht, gibt er zu. Immerhin: FW-Chef Hans Stachel erreichte bei der letzten OB-Wahl 8,31 Prozent der Stimmen. Das kann König mit einem vorläufigen Endergebnis von 12,1 Prozent toppen. König bleibt der Kommunalpolitik wohl erhalten. Er wolle „die Menschen erreichen“. In einem Jahr ist Stadtratswahl. Steht der Novize dann bereit? „Wir sehen uns nächstes Jahr wieder.“ Ein Bekenntnis, das auch den in der Nähe stehenden Hans Stachel freut.

Zu guter Letzt ein kleiner Einblick in den Sitzungssaal des Rathauses: Der platzte gestern fast aus allen Nähten. TV Ingolstadt zimmerte sich ein großes Studio mittenrein. Zahlreiche Lokalpolitiker, Vertreter der Stadtverwaltung und ein paar wenige Zuschauer versammelten sich. Die Politiker standen schön in kleinen Grüppchen – nach Parteizugehörigkeit. Dazwischen wuselten Journalisten und Fotografen umher. In zwei Wochen trifft man sich erneut. Ob noch jemand aus dem Schlafwagen aussteigt? Wir hoffen nicht.
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