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Wer schön sein will, muss…

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Wer schön sein will, muss...

…leiden? Schmerzverzerrte Gesichter suchte man hier (fast) vergeblich. Zur 2. Ingolstädter Tattoo Convention im Classic Oldtimer Hotel ließen sich zahlreiche Tattoo-Fans ihre Körper verzieren. Espresso schaute am Sonntag vorbei – legte sich selbst allerdings nicht unter die Nadel.

Die Tattoo Convention Bayern brachte am 14. und 15. Dezember 2019 rund 80 Tattoo-Künstler nach Ingolstadt. Bei unserem Augenschein am Sonntagnachmittag drängten sich zahlreiche Tattoo-Fans durch das Classic Oldtimer Hotel. Immer präsent: das Gesurre der Tätowiermaschinen. Jeder einzelne Stand war gut organisiert – während die einen Tätowierer gerade frische Farbe unter die Haut brachten, standen die anderen für die vielen Fragen der Besucher Rede und Antwort. Am Stand von “Painful Love” aus Berlin wollten wir wissen, wonach besonders häufig gefragt wird. “Was das günstigste ist”, heißt es mit knappem Großstadtcharme. Der Weg nach Ingolstadt lohne sich aber trotzdem. Schnell wird klar, dass hier viele Tattoo-Studios fast jedes Wochenende auf einer Convention in einer anderen Stadt sind. So handhabt es auch Daniela von Danic Inkart aus Leverkusen. Sie gehört zu den “Traveler Tattoo Artists” – quasi die Nomaden unter den Tätowierern. Es geht das ganze Jahr über von Convention zu Convention. “In Leverkusen haben wir ein VIP-Studio”, sagt sie. Gestochen wird hier “nur auf Anfrage”.

Zwei Freunde – ein Kreuz

Alle anwesenden Tattoo-Studios haben eine Vielzahl an Motiven und Vorlagen mitgebracht, die sie an ihren Tischen präsentieren. Als wir einige davon bei “Körperkult” aus Süßen (Baden-Württemberg) betrachten, fällt unser Blick auf zwei junge Männer, denen man bereits ansieht, dass es gleich “unter die Nadel” geht. Hubert und Christian, beide 20, haben sich für das gleiche Motiv entschieden – ein schwarzes Kreuz. Der eine auf der Brust, der andere auf dem Unterschenkel. Für Hubert ist es nicht das erste Tattoo, eines ziert bereits den kompletten Oberarm. Warum er sich das Kreuz stechen lässt? “Der Glaube an Gott” habe für ihn dabei eine Rolle gespielt. Es wird auch nicht sein letztes Tattoo bleiben, konkrete Ideen für zwei weitere hat er schon. Er ist schon mit dem Gedanken hergekommen, sich tätowieren zu lassen. Etwas spontaner ging es bei Christian zu. Auch wenn er es schon länger vorgehabt habe, es war nicht sein Plan, sich heute tätowieren zu lassen. Seine Mutter ist früh verstorben, das Kreuz dient der Erinnerung. Tat das Stechen weh? “Es ging, ich habe es mir schlimmer vorgestellt”, sagt Christian. “Ein bisschen gezogen hat es schon”, sagt hingegen Hubert. Den “Schmerz” kenne er aber schon von seinem anderen Tattoo, “am Oberarm war es teilweise schlimmer.”

Ein Andenken an Chicago

Bianca, 25, aus Neuburg bekommt heute bereits ihr sechstes Tattoo. Zwei Löwen auf dem Fuß sollen es werden. Eine konkrete Bedeutung haben diese nicht, sagt sie. Sie hat sich ganz spontan dafür entschieden. Rund 1,5 Stunden wird es dauern, erfahren wir von Tätowierer István von “Tattoo R.h.e.” aus Kaufbeuren. Nur wenige Meter weiter, bei “Tattoo Staf” aus Hamburg, bekommt auch die 17-jährige Bianca ein Tattoo. Sie war 4 Monate als Austauschschülerin in Chicago und lässt sich als Erinnerung daran die Skyline der Stadt über den Fußknöchel stechen. Scheinbar keine allzu gute Stelle für ein Tattoo. Auf die Frage, ob es weh tut, nickt sie mit schmerzverzerrtem Gesicht. Der Schmerz zieht das Bein hoch. Ein Glück, dass das Motiv schnell gestochen ist.

Immer wieder zücken – vor allem junge Leute – ihr Smartphone vor den Tattoo-Artists, um konkrete Wünsche zu äußern. Nicht immer sind diese umsetzbar. Das wird dann auch direkt so kommuniziert. Manchmal packt man aber auch gleich den Dampfhammer aus. “Das?”, heißt es mit erschrecktem Blick auf das Smartphone einer jungen Dame. “Das ist ja voll häßlich?!”. Es ist daher nicht überraschend, dass dieses Motiv an diesem Tag keinen Körper zieren wird. Stattdessen wird gemeinsam ein anderes gesucht. So gehen an diesem Tag beide zufrieden nach Hause – Künstler und Kunde.

Bei den Tattoo Contests des Wochenendes konnte vor allem „Augsburg Tattoo“ groß abräumen. Bei zehn verschiedenen Disziplinen sicherte sich das Studio sechsmal Platz 1 – und zusätzlich noch den Titel „Best of Weekend“. Mehr dazu hier.

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