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Oben gegen unten
Geht es uns wirklich allen gut, wenn die Wirtschaft boomt? Ein verhängnisvoller Trugschluss. Und die Erklärung, warum wir uns als Gesellschaft gegeneinander ausspielen lassen.
"We need leaders not in love with money but in love with justice. Not in love with publicity but in love with humanity."
Martin Luther King Jr.
VON STEFANIE HERKER
Frankreich bereitet seine Krankenhäuser auf den Krieg vor. In den USA predigt man Freiheit mit Waffen, in Europa verteidigt man Werte mit Zäunen. Deutschland verstrickt sich im Kulturkampf.
Wir wissen, dass etwas falsch läuft – aber nicht mehr, wie man es ändert. Was uns fehlt, ist kein Patriotismus, sondern Zusammenhalt.
Links, rechts – und der falsche Streit
Wir leben im selben Land, aber in unterschiedlichen Wirklichkeiten. Die Sozialen Medien bedienen die Klischees von links und rechts perfekt. Die einen gelten als „rechtsradikal“, die anderen als „woke“. Für die einen bedeutet Sicherheit „Bewahrung von Altem“, für die anderen „Veränderung“.
Doch wenn man genau hinhört, wollen beide dasselbe: Sicherheit, Würde, eine gute Zukunft für ihre Kinder.
Vielleicht liegt der Fehler in diesen veralteten Kategorien: links, rechts, richtig, falsch.
Die eigentliche Frontlinie verläuft anders.
Oben gegen unten
Die Begriffe „links“ und „rechts“ stammen aus der Französischen Revolution.
Die Anhänger des Königs saßen rechts, die Revolutionäre links. Aus einer Sitzordnung wurde eine Weltanschauung.
Aber was, wenn die wahre Achse gar nicht horizontal verläuft,sondern vertikal?
Oben: jene, die gestalten.
Unten: jene, die gestaltet werden.
Oben: Kapitalinteressen.
Unten: Lebensinteressen.
Oben: Gier.
Unten: Gemeinwohl.
„Oben“ ist die Sphäre der wirtschaftlichen und politischen Eliten, darunter auch Medienmogule in Gestalt von rechten Milliardären, die die vermeintliche Stimmung im Land abbilden, geschützt von einem Steuersystem, das Reichtum konserviert. „Unten“ steht die Mehrheit der Menschen, das Volk – nicht links, nicht rechts, sondern unten.
Die Klimakrise als Spiegel
Wenn sich Friedrich Merz in Talkshows zu seiner fehlenden Klimapolitik erklären will, erwähnt er immer wieder gerne „Ich bin der erste Kanzler seit 1998, der eigene Kinder hat!“ Damit will er sagen, natürlich läge ihm das Wohl folgender Generationen am Herzen. Aber: Friedrich Merz ist mehrfacher Millionär, seine bereits erwachsenen Kinder sind allein durch das Erbe gut geschützt. Wer in gut isolierten Häusern lebt, mit Rücklagen, Versicherungen, Aircondition und Zeit, dem tut die Erderwärmung erst einmal wenig weh. Unten aber, in schlecht gedämmten Wohnungen und prekären Jobs, schlägt sie längst zu.
Die Klimakrise ist eine Klassenfrage. Und während CDU-Politiker wie Tilman Kuban (kürzlich von seiner eigenen Frau angeklagt) sagen, Klimaschutz dürfe „nicht auf Kosten des Wohlstands“ gehen, hat die Physik längst entschieden, dass Untätigkeit den Wohlstand erst recht vernichtet. Klimaschutz sichert Wohlstand. Oder eher: würde Wohlstand sichern.
Friedrich Merz sagte: „Wir leben seit Jahren über unsere Verhältnisse“ und hält gleichzeitig am Dienstwagenprivileg fest – fünf Milliarden Euro jährlich, eine Subvention für Besserverdienende. Für klimafreundliche Mobilität ist angeblich kein Geld da, für klimaschädliche Steuertricks schon.
Lange dachte man:
Was sollen wir schon reißen, wenn nicht einmal China Klimaschutz betreibt.
Das war bequem. Und falsch. China ist längst vorn. Dort entstehen Solarfelder, so groß wie ganze Bundesländer. Windparks wachsen in Wüsten und auf dem Meer. Batterien versorgen Millionenstädte. Fast alles, was neu ans Netz geht, ist erneuerbar.
„Der grüne Wandel ist das Gebot der Stunde!“ – Xi Jinping, Chinas Staatspräsident
China baut, um weltweit zum Lieferanten von erneuerbaren Energien und entsprechenden Produkten zu werden. China zeigt damit, dass sich Wirtschaftswachstum und erneuerbare Energien nicht behindern. Deutschland hingegen erklärt die Grünen lieber zum Feind.
Söder redet ständig von „Technologieoffenheit“. Gemeint ist der Verbrenner. Wir subventionieren das Alte und fürchten das Neue. Erneuerbare Energien sind nicht links-grün. Klimaschutz und erneuerbare Energien sind die Basis für unsere Zukunft. Aber durch die Hatz der CDU gegenüber anderen Parteien werden wir schlicht verblendet und glauben, dass Klimaschutz abwählbar wäre.
Die moralische Schieflage
Die Empörung zielt nach unten, nicht nach oben. Wer Bürgergeld bezieht, gilt als verdächtig. Wer Erbschaften steuerfrei weitergibt, als tüchtig.
Die Bundesagentur für Arbeit zählte 2023 rund 16 000 Sanktionen gegen Erwerbslose. Im Wahlkampf sprach die CDU von 30 Milliarden Einsparungspotential beim Bürgergeld – wenige Zeit später plötzlich nur noch von fünf. Selbst diese Zahl halten Experten für unrealistisch. Mittlerweile sind wir bei unter 100 Millionen.
Der jährliche Schaden durch Steuerhinterziehung wird auf bis zu 200 Milliarden Euro geschätzt. Doch wer wird kontrolliert? Wer verteidigt?
Söders Ehefrau betreibt ein millionenschweres Immobilienunternehmen. Das hindert ihn nicht daran, jede Form der Vermögenssteuer als „Leistungskiller“ zu diffamieren – seine eigene Familie profitiert genau von diesem System. Von Volksnähe ist Söder im realen Leben weit entfernt.
Firmen-Erb:innen zahlen im Schnitt 1,5 % Steuern. Dieses System belohnt Besitz und bestraft Arbeit. Und wer es kritisiert, gilt als neidisch. Zu viele Menschen erleben täglich, dass ihre Anstrengung weniger zählt als Beziehungen, Erbe oder Besitz.
Unsere Moral hat die Richtung verloren. Aber wer den Fehler nicht bei sich suchen will, braucht Sündenböcke: Arme, Migranten, Pflegebedürftige. Und da liegt die wahre Gefahr: Wir lassen uns spalten – durch die Rhetorik der Politiker:innen. Die Regierung und die von Millionären finanzierten Plattformen wollen nicht faktenorientiert, wahrheits- und sachgemäß kommunizieren. Sie wollen uns im Griff haben. Und wir fallen (massenweise) darauf rein.
Wachstum für wen?
In Deutschland besitzen die reichsten zehn Prozent mehr als die Hälfte des Vermögens.
Der Soziologe Fabian Pfeffer warnt:
„Vermögensungleichheit gefährdet den Zusammenhalt – und die Demokratie.“
Satirischer könnte die Welt derzeit kaum sein: Während weltweit Rechtsradikale und Diktatoren an Einfluss gewinnen, Reiche, Konzerne und Oligarchen weiter profitieren und die Lüge zum politischen Stilmittel geworden ist, kopiert Deutschland dieses Spiel auf seine ganz eigene, bieder-bürokratische Art – in der Regulierungspolitik der CDU. Dort, wo man meinen müsste, es ginge um den Schutz demokratischer Werte, wird in Wahrheit an ihrem Fundament gesägt. Die Menschen verlieren ihren letzten Glauben an die Politik – das letzte Fünkchen Hoffnung was noch da war, ist bald komplett weg – weil sie sich gegängelt statt gehört fühlen. Und genau das – diese Mischung aus Überheblichkeit und Ignoranz gegenüber den Sorgen der Bürger:innen – ist der Nährboden, auf dem die AfD gedeiht. Sie wächst nicht trotz, sondern wegen dieser Politik.
Laut ZEIT WISSEN stieg das Einkommen des obersten Zehntels seit 1994 um 58 Prozent, das des untersten nur um 1,4.
Der Wohlstand wächst – aber nicht für alle.
Und doch heißt es so oft: Wenn die Wirtschaft boomt, geht es uns allen gut. Die Zahlen sprechen dagegen.
Der Ökonom Thomas Piketty zeigt, dass sich der Reichtum auf die obersten fünf bis zehn Prozent konzentriert und immer stärker nach oben fließt. Und entgegen dem Mythos vom „Trickle-down“ belegen Studien des Internationalen Währungsfonds: Dieser Effekt, der Wohlstand würde irgendwann durchsickern, hat sich nie eingestellt.
Mark Twain schrieb:
„Wenn die Reichen die Armen ausnehmen, heißt es Business. Wenn die Armen sich wehren, heißt es Gewalt.“
Heute gilt das auch für den Planeten.
Wenn Konzerne Wälder roden und Meere leer fischen, nennen wir das Wachstum.
Wenn Klimaaktivisten protestieren, nennen wir das Radikalismus.
Macht darf wüten – Widerstand soll höflich bleiben. Oben gegen unten.
Fleisch-Lobby-Fetisch
In der Fleischpolitik zeigt sich wie unter einem Brennglas, worum es wirklich geht – und nein, es ist kein Kampf zwischen links und rechts, sondern zwischen oben und unten. Während die Union den Menschen einredet, die Grünen wollten ihnen das Fleisch verbieten, betreibt sie selbst Symbolpolitik im Dienste der Fleischlobby: Statt Verantwortung zu übernehmen, verbietet das EU-Parlament – mit der Mehrheit durch Rechts – Veganern den Begriff „Wurst“ und „Schnitzel“. Die Wahrheit ist unbequem – Wurst (aus Fleisch) ist nachweislich krebserregend, Tiere leiden millionenfach in industrieller Haltung, und Landwirt:innen werden längst nicht geschützt, sondern ausgepresst. Es geht nicht um Selbstbestimmung, nicht um Tradition, nicht um Kultur. Es geht um Profit. Um die Gewinne weniger auf Kosten vieler. Um oben gegen unten.
Ironischerweise hat ein CSU-Politiker mit dem Namen Konrad Adenauer vor hundert Jahren auf die Soja-Wurst Patent angemeldet. Damals herrschte Fleischmangel. Heute – wegen tolerierter Massentierhaltung und Tierquälerei im großen Stil – nicht mehr.
Lebenswerte Zukunft vs. profitable Gegenwart
Jetzt könnte jemand sagen: Man könne doch das gleiche Spiel mit den Grünen oder der Linken treiben — sie als „oben“ darstellen, das Volk als „unten“.
Aber der Unterschied liegt im Ergebnis. Denn die Klimamaßnahmen, die soziale Umverteilung, die Förderung erneuerbarer Energien oder die Unterstützung für Geringverdiener kommt in erster Linie den Menschen zugute, nicht den Konzernen. Es sind Parteien links der Mitte, die – bei allen Fehlern – wenigstens versuchen, das große Ganze im Blick zu behalten: soziale Gerechtigkeit und eine lebenswerte Zukunft für viele, statt nur eine profitable Gegenwart für eine kleine Minderheit.
Während die Rechten Besitz schützen wollen, schützen die Linken das Leben. Und ja – das klingt idealistisch. Aber selbst ChatGPT, wenn man es fragt, welche Parteien am ehesten eine gute Zukunft für die Mehrheit der Menschen ermöglicht, kommt zu demselben Schluss: Es sind die Parteien, die Solidarität, Bildung, Umwelt und soziale Gerechtigkeit fördern.
Kurz gesagt: Wer wirklich „Volkspartei“ sein will, muss für das Volk arbeiten und nicht für seine Aktionäre. Und wer dem Volk dient, der will es nicht spalten.
Die AfD steht für „oben“ nicht fürs Volk
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron warnte jüngst vor der „russischen Geheimarmee in unseren Demokratien“ – gemeint ist Desinformation, die Gesellschaften spalten soll. Diese Spaltung ist kein Zufallsprodukt, sondern ein politisches Werkzeug.
Die AfD versteht dieses Spiel perfekt.
Sie schimpft gegen „die da oben“, lebt aber selbst von denselben Privilegien, die sie vorgibt zu bekämpfen. Das belegt ihre Nähe zu Milliardären und Lobbyisten, von denen sie finanziert wird. In sozialen Netzwerken posierte Alice Weidel und Co. mit Müller-Milch-Flaschen. Dass der CEO von Müller Milch, Theo Müller mit Alice Weidel befreundet ist, ist kein Geheimnis. Volksnähe als Pose, Profit als Programm.
Ihre Politik ist nichts anderes als neoliberaler Volkszorn – Umverteilung nach oben, getarnt als Rebellion von unten. Lösungen bietet sie keine. Soziale Themen werden mit nationalistischer Rhetorik verknüpft: Grenzen statt Gerechtigkeit. Doch jede geschlossene Grenze bedeutet auch: Verlust an Menschlichkeit – und an Zukunft.
„Länger arbeiten, weniger Urlaub“ – das sei der Deal, wenn man weniger Ausländer im Land haben möchte,
sagte AfD-Politiker Erik Lehnert. Ein Zynismus, der sich als Volksnähe tarnt und sich dabei selbst entlarvt. Man müsste nur einmal hinhören.
Besonders grotesk zeigt sich diese Heuchelei an Alice Weidel, der Co-Vorsitzenden der AfD. Sie ist lesbisch, lebt mit einer dunkelhäutigen Frau und zwei gemeinsamen Kindern in der Schweiz – während ihre Partei gegen genau diese Gruppen hetzt: gegen Homosexuelle, gegen Menschen mit Migrationshintergrund und gegen Frauen, die selbstbestimmt leben wollen.
Das wahre Opfer der AfD
Es ist das perfekte Sinnbild für den inneren Widerspruch dieser Partei:
Wer zur Machtelite gehört, darf sich alles herausnehmen – wer unten steht, wird dafür verurteilt. Weidel darf lieben, wen sie will, leben, wo sie will, und sagen, was sie will – während ihre eigene Partei genau diese Freiheiten anderen abspricht.
Hier wird sichtbar, dass es auch in der AfD nicht um Werte oder Moral geht, sondern um Hierarchien. Um Kontrolle. Wenn die AfD ruft: „Alle Ausländer raus!“,
dann klingt das zunächst nach Volk gegen Fremde – in Wahrheit ist es aber oben gegen unten. Denn die Reichen, Mächtigen, Besitzenden wären davon kaum betroffen, wenn ausländische Arbeiter:innen fehlen.
Ihre Villen werden weiter geputzt, ihre Unternehmen ausgelagert, ihre Konten wachsen weiter. Treffen würde es die, die den Laden am Laufen halten: Pflegekräfte, Bauarbeiter, Landwirte, Lieferfahrer, Ärztinnen – also jene „unten“, die täglich die Gesellschaft tragen und dafür Personal brauchen. Die Folge: leere Supermarktregale, stillstehende Krankenhäuser, unbezahlbare Preise. Siehe Amerika unter Trump.
Das „Volk“, das die AfD vorgibt zu vertreten, wäre am Ende ihr erstes Opfer.
Das ist die bittere Wahrheit hinter der Parole „Deutschland den Deutschen“: Sie meint nie alle Deutschen. Sie meint nur die, die schon oben stehen. Siehe Amerika. Und weil die Aushöhlung der Demokratie durch Trump in den USA so wunderbar funktioniert, sucht die AfD die Nähe zu Autokraten nahezu. Beatrix von Storch sagte bei der TV-Talkshow Markus Lanz sinngemäß, dass sie regelmäßig Insider-Informationen an die Regierung Trump liefere. Was muss für ein AfD-Verbot noch alles passieren?
Wenn Religion zur Show wird
Donald Trump wollte den Friedensnobelpreis. Und er will in den Himmel, hat er verraten. Gleichzeitig wünschte er sich 2024 „Generäle, wie die von Hitler damals“. Er verehrt Hitler. Er trennt Kinder von ihren Eltern durch Abschiebung,. Er verbietet Presse, Bücher, Sprache und Wissenschaft, die nicht nach seiner Gesinnung sind. Den Gaza-Deal hat er nicht über die Bühne gebracht, weil er ein guter Mensch ist, sondern weil er wirtschaftlich enorm davon profitiert. Er spielt König, schert sich einen Dreck um sein Volk.
Und während republikanische und vermeintlich christliche Parteien von Familie und Werten sprechen, verraten sie Minderheiten und verteidigen zerstörerische Systeme. Nächstenliebe im Namen, Abweisungen als Regierungsstil. Es wird Zeit, dass wir mit offenen Augen durch die Welt gehen und diese Heuchelei unter dem Deckmantel von Jesus Christus nicht weiter tolerieren.
Migration als Menschheitsgeschichte
Bundeskanzler Friedrich Merz sprach kürzlich (in Rätseln) vom „Stadtbild, das sich ändern müsse“ und meinte damit (wohl illegale) Migrant:innen in Deutschland, die abgeschoben werden sollen. In einer darauffolgenden Pressekonferenz sagte er, er werde sich dafür nicht entschuldigen, weil er es genau so gemeint hätte. Wir blicken zurück in das Jahr 1941. Goebbels, Reichsminister und Wegbereiter des Holocausts, schrieb damals in seinem Tagebuch: „Sie verderben nicht nur das Straßenbild, sondern die Stimmung.“ Er meinte die Juden. Bei Merz Stadtbild-Aussage geht es längst nicht mehr um illegale Migration. Er greift damit pauschal Menschen mit Migrationshintergrund an. „Ich kann auf der Straße Menschen mit Migrationshintergrund, die deutsche Staatsbürger sind und solche, die die deutsche Staatsbürgerschaft nicht haben, nicht unterscheiden“, stellte Angela Merkel in einer Talkrunde klar. Aber bei Merz ist es Kalkül. Er will AfD-Rhetorik bedienen, Wähler:innen vom rechten Rand abschöpfen, koste es, was es wolle. An der Macht bleiben wird über den Zusammenhalt der Gesellschaft gestellt. Reale Probleme wie Gewalt gegen Frauen durch Männer im Allgemeinen, Armut und fehlende Integration werden vertuscht, dafür sucht man andere Sündenböcke. Oben gegen unten.
Wir sind alle Migranten. Seit es Homo sapiens gibt, bewegen wir uns – aus Hunger, aus Angst, aus Hoffnung. Es gibt kein „rein deutsch“, kein Ursprungsvolk, das irgendwo stillstand. Wir sind Mischwesen, verbunden durch Bewegung, Geschichte und Überleben. Wir brauchen keine Sündenböcke in Form von Menschen, die in Bahnhöfen schlafen oder sich in Parks versammeln, weil sie woanders nicht ins Bild passen.
Was wir jetzt brauchen
Hoffnung allein wäre zu wenig. Besser: Wahre Vorbilder, Bildung, Klarheit. Menschlichkeit. Einen Live-Fakten-Check im TV. Stil. Ein AfD-Verbot. Wir brauchen wieder mehr Träumer und Visionäre. Genauso wie Worte spalten können, können sie doch auch zusammenführen. Die Friedensaktivistin Jane Goodall sagte in ihrem letzten Interview, das erst jetzt nach ihrem Tod veröffentlicht wurde:
„You cannot get through a single day without having an impact on the world around you.
What you do makes a difference, and you have to decide what kind of difference you want to make.“
(„Du kannst keinen einzigen Tag durch diese Welt gehen, ohne einen Einfluss auf deine Umwelt zu haben. Was du tust, macht einen Unterschied. Und du kannst entscheiden welchen Unterschied du machen willst.“)
Wir brauchen keine Panzer und keinen von Alpha-Männchen gemachten Krieg. Wir brauchen keinen Nationalstolz. Wir sollten uns viel mehr grenzenübergreifend als Volk verstehen. Wie kraftvoll wäre es, wenn Menschen sagen: Ich mache da nicht mehr mit. Ich lasse mich nicht mehr täuschen. Menschlichkeit muss wieder wichtiger werden als eigene Meinung.

All you need is love
Was brauchen wir jetzt wirklich? Lobby oder Liebe? Oder geht vielleicht beides? Willkommen beim Herzblatt – espresso-Edition.

Das Christkind ist da
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Nur ein Rucksack
Zwei Menschen, zwei Wohnungen, eine Aufgabe: Pack deinen Rucksack in weniger als einer Stunde. Du musst dein Zuhause verlassen – und du weißt nicht, ob du je zurückkehren wirst. Was nimmst du mit?

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Die Stadt Ingolstadt kassiert seit Jahren in der Poppenstraße gut ab – auf der rechten Fahrbahnseite. Jetzt hat man sich auch für die linke Seite etwas einfallen lassen, um die klamme Stadtkasse aufzubessern. Ein Schildbürgerstreich. Im wahrsten Sinne des Wortes.

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Erstes Date beim Friseur? Warum daraus nichts wurde, danach aber doch noch die große Liebe entstand, erfahrt ihr in unserer Hochzeitsstory aus espresso 11/2025.

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